01.03.2022
Alf Honigmann auf die Professur für Biophysik am BIOTEC berufen
Alf Honigmann wurde am 1. März 2022 auf die Professur für Biophysik am Biotechnologischen Zentrum (BIOTEC) der TU Dresden berufen. Die Honigmann-Forschungsgruppe untersucht, wie Zellen Gewebe mit einer bestimmten Form aufbauen.
Schaut man sich Lungen, Därme oder Blutgefäße genauer an, stellt man fest, dass die meisten Körperorgane aus einer Reihe von miteinander verbundenen Röhren und Kugeln bestehen. Prof. Alf Honigmann und seine Gruppe untersuchen, wie einzelne Zellen zusammenkommen, um solche röhrenförmigen und kugelförmigen Gewebe zu bilden. Um dies zu erreichen, müssen die Zellen ihre äußere Oberfläche genau kontrollieren, sodass einige Teile ihrer Membranen an anderen Zellen haften können, während andere auf die Aufnahme und den Transport von Nährstoffen spezialisiert sind. Die Honigmann-Gruppe kombiniert mehrere hochmoderne Methoden wie hochauflösende Mikroskopie, Membranbiochemie und Organoide - organähnliche Mini-Gewebe, die in einer Petrischale im Labor gezüchtet werden, miteinander.
„Ich freue mich sehr, dass meine Gruppe dem BIOTEC und dem herausragenden wissenschaftlichen Umfeld des Center for Molecular and Cellular Bioengineering beitritt. Ich freue mich darauf, zu einem offenen, kollaborativen und interdisziplinären Geist der Institute beizutragen“, sagt Prof. Honigmann.
Prof. Honigmann und seine Gruppe haben kürzlich erfolgreich Fördermittel des Human Frontier Science Program (HFSP) und der Volkswagenstiftung für zwei interdisziplinäre Projekte zum Zusammenspiel von physikalischen Kräften und Gewebeformen eingeworben.
Über Prof. Honigmann
Alf Honigmann studierte Zellbiologie und Biophysik. Seine frühen Mentoren Richard Wagner und Wolfgang Junge an der Universität Osnabrück weckten sein Interesse an der Organisation von Zellmembranen. Während seiner Doktorarbeit nutzte er neuartige Mikroskopietechniken, um die Dynamik einzelner Lipide und Proteine in Membranen zu untersuchen. Im Jahr 2011 wechselte er an das Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie (MPI-BPC) in Göttingen in die Gruppe von Stefan Hell, einem zukünftigen Nobelpreisträger. Während seiner Postdoc-Zeit im Hell Labor entwickelte Alf Honigmann Werkzeuge der superauflösenden Mikroskopie zur Untersuchung der Nanostruktur von Zellmembranen. Im Jahr 2015 gründete Honigmann seine eigene Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG) in Dresden. In den letzten Jahren entdeckte sein Team einen molekularen Mechanismus, der es den Zellen ermöglicht, die sogenannte "tight junctions" ausbilden – die dichte Verbindungen, die unsere Organhöhlen gegeneinander abdichten und das Eindringen von Krankheitserregern in unser inneres System verhindern.