23.04.2018
CRTD begrüßt neuen Forschungsgruppenleiter Prof. Dr. Michael H. Sieweke
Prof. Dr. Sieweke ist neuer Forschungsgruppenleiter für "Stammzell- und Makrophagenbiologie" am CRTD. Das Forschungsgebiet der Sieweke-Gruppe liegt an der Schnittstelle von Immunologie und Stammzellforschung. Er interessiert sich dafür, wie Makrophagen, langlebige reife Zellen des Immunsystems, die im Wesentlichen in jedem Organ des Körpers vorhanden sind, eine wichtige Rolle bei der Geweberegeneration spielen. Er erforscht, wie sie erzeugt, verändert und mit spezifischen Funktionen ausgestattet werden.
In seiner bisherigen Forschung zeigte er zusammen mit seinen Mitarbeitern, wie die Produktion von Makrophagen und verwandten weißen Blutkörperchen auf der Ebene von Blutstammzellen durch Ausnutzung eines natürlich vorkommenden Mechanismus stimuliert werden kann: Bei Infektionen reagieren Blutstammzellen direkt auf Zytokine, indem sie mehr Immunzellen zur Bekämpfung von Krankheitserregern bilden. Es besteht die Hoffnung, dass ein solcher Mechanismus in Zukunft beispielsweise dazu beitragen könnte, nach einer Knochenmarkstransplantation schneller ein funktionierendes Immunsystem aufzubauen.
Darüber hinaus entdeckten er und sein Team, dass sich reife Gewebe-Makrophagen auch selbstständig erneuern können, indem sie ein Netzwerk von Genen aktivieren, das mit embryonalen Stammzellen geteilt wird und es ihnen ermöglicht, sich auf unbestimmte Zeit zu vermehren. Basierend auf diesen Entdeckungen können Makrophagen in Kultur als reife, differenzierte Zellen ohne Stammzellzwischenprodukte oder tumorerzeugende Transformation nachgebildet werden. Diese Ergebnisse zeigen die Kompatibilität von Selbsterneuerung und Differenzierung und öffnen die Tür für neue makrophagenbasierte Therapien.
Für die Zukunft hofft er, dass das Verständnis und die Manipulation von Makrophagen dazu beitragen werden, der mit zunehmendem Alter auftretenden Gewebedegeneration durch die Reaktivierung jugendlicher Regenerationsmechanismen entgegenzuwirken.
Prof. Dr. Sieweke ist Stipendiat des ERC. Im Jahr 2018 erhielt er eine Alexander von Humboldt-Professur, die mit fünf Millionen Euro der höchstdotierte Forschungspreis in Deutschland ist und internationale Spitzenforscher an deutsche Universitäten zieht. Eine seiner Aufgaben am CRTD wird es sein, die Translation, also die mittelfristige medizinische Umsetzung der Forschung, zu fördern.
"Ich glaube, dass das Immunsystem und insbesondere die Makrophagen ein Schlüssel zum Verständnis der Regeneration sein werden. Das CRTD ist ideal, um dieses Potenzial auszuschöpfen. Es bringt Menschen zusammen, die an verschiedenen Modellsystemen der Regeneration arbeiten und hat eine einzigartige Nähe zur Klinik."