03.09.2020
Tumorcharakterisierung mittels Massenspektrometrie – neue Community unterstützt Forschungsprojekte in Dresden
Massenspektrometrie ist eine vielfältige und leistungsstarke Analysemethode, die neben gängigen DNA- und RNA-Analysen zunehmend an Bedeutung für die Tumorcharakterisierung gewinnt. Sie kann zum Beispiel dazu dienen, die genaue Protein- oder Lipidzusammensetzung von Tumorgewebe zu ermitteln, um verschiedene Tumor-Typen besser abzugrenzen, Biomarker zu entdecken oder neue Tumor-Klassifizierungen vornehmen zu können. Um die hoch komplexe massenspektrometrische Analysemöglichkeiten für die Forschung besser zugänglich zu machen, haben sich Wissenschaftler verschiedener Dresdner Institutionen – Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik, Center for Molecular and Cellular Bioengineering (CMCB, TU Dresden), Lipotype GmbH, Nationales Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC), Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden – zur „MS Community Dresden“ zusammengeschlossen.
Die Community verfügt gemeinsam über mehr als 20 verschiedene Massenspektrometrie-Geräte und vielfältiges spezialisiertes Fachwissen im Bereich Forschung und Diagnostik. Ziel der Gruppierung ist es – neben eigenständiger gemeinsamer Forschungstätigkeit – Wissenschaftlern der beteiligten Institutionen den Zugang zu umfassenden massenspektrometrischen Analysen zu erleichtern und sie bei der Planung von Projekten zu unterstützen.
„Wir möchten Wissenschaftler, die ein Projekt oder eine Studie in diesem Bereich planen, als Berater und Lotsen unterstützen. Die Mitglieder der Community verfügen über einen großen Erfahrungsschatz zu unterschiedlichen Herangehensweisen in der Massenspektrometrie und den Bereichen Proteomics, Metabolomics, Lipidomics sowie MALDI-Imaging. Sie können daher Abläufe koordinieren und Analysen an Geräten und in Einheiten unterschiedlicher Institutionen reibungslos verzahnen und Analysemethoden vorschlagen“, sagt Dr. Pia Hönscheid, Mitglied der MS-Community und Wissenschaftlerin am NCT/UCC Dresden. Insbesondere für Fragestellungen, die zwei oder mehrere Ansätze wie die Verknüpfung mit Transcriptomics oder Genomics erfordern, den sogenannten MultiOmics Projekten, ist eine gemeinsame Herangehensweise von essentieller Bedeutung. Dabei können Forscher sowohl über bestehende Serviceeinrichtungen der beteiligten Institutionen als auch durch gemeinsame Forschungskooperationen ihre Anfrage äußern.
Wer Interesse an einer Unterstützung durch die MS-Community hat, kann MS Community Mitglieder direkt ansprechen oder sein Forschungsprojekt beispielsweise im Rahmen des alle zwei Wochen (auch Online-Versionen möglich) stattfindenden Journal Clubs vorstellen. Hier sind auch all jene willkommen, die Neues aus dem Bereich der massenspektrometrischen Forschung erfahren wollen.
Massenspektrometrie umfasst ein breites Anwendungsgebiet und ist besonders in den Bereichen Lipidomics, Metabolomics, Proteomics und Polymerforschung verankert. Hierbei werden Biomoleküle anhand ihrer genauen Masse und durch die genauen Massen ihrer Bruchstücke identifiziert und quantifiziert. Das Anwendungsgebiet reicht von kleinen Molekülen wie Lipiden, Zuckern und Metaboliten bis zu megadaltongrossen Proteinkomplexen. Die Analyse kann „zielgerichtet“ (targeted) auf bestimmte Moleküle als auch „nicht-zielgerichtet“ (untargeted) auf die globale Analyse des Metaboloms/Lipidoms oder Proteoms inklusive Entdeckung und Identifizierung neuer Moleküle ausgerichtet sein. Für die klinische Anwendung sind auch Methoden der FFPE-basierten Peptid- und Proteinanalyse etabliert und können auf translationale Projekte z.B. aus der praxisnahen Krebsforschung eingesetzt werden.
Kontakt:
Dr. Marc Gentzel
CMCB Facility Leader Mass Spectrometry
Tel: 0351-463 40212/-210
Email: marc.gentzel@tu-dresden.de