29.07.2019
Erste Außenstelle des Deutschen Krebsforschungszentrums in Dresden für neue intelligente Technologien im Kampf gegen den Krebs
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) plant mit Unterstützung des Freistaates Sachsen, die Krebsforschung am Standort Dresden erheblich zu verstärken. In der deutschlandweit ersten DKFZ-Außenstelle soll an Zukunftstechnologien gearbeitet werden, die mittels Smarter Sensoren und Künstlicher Intelligenz die Prävention und Behandlung von Krebserkrankungen verbessern. Hierzu wird auf dem Onkologischen Campus der Hochschulmedizin der TU Dresden ein eigenes Gebäude errichtet.
Im Rahmen einer Feierstunde unterzeichneten Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Prof. Michael Baumann, Wissenschaftlicher Vorstand und Vorstandsvorsitzender des DKFZ und Prof. Josef Puchta, Kaufmännischer Vorstand des DKFZ, die gemeinsame Absichtserklärung.
Krebserkrankungen werden in den nächsten Jahren weltweit dramatisch zunehmen. Dies erfordert nicht nur effektivere Therapien, sondern auch die Entwicklung völlig neuartiger, smarter Digitaltechnologien, mit denen Krebsprävention, Früherkennung, Therapiesteuerung und Nachbetreuung verbessert werden. „Weltweit besteht für solche Zukunftstechnologien ein enormer Forschungsbedarf und mittelfristig ein riesiges Potential für die Anwendung“, führte Prof. Michael Baumann aus. In der neuen Außenstelle in Dresden wird das DKFZ mit Unterstützung durch den Freistaat Sachen dieses Zukunftsthema aufgreifen.
Zunächst werden eine Professur und zwei unabhängige Nachwuchsforschergruppen in den Bereichen Smart Sensors und Künstliche Intelligenz etabliert. Gleichzeitig soll in Partnerschaft mit dem gerade entstehenden Nationalen Krebspräventionszentrum, das von DKFZ und Deutscher Krebshilfe getragen wird, eine Präventionsambulanz eingerichtet werden. Die neu entwickelten smarten Technologien sollen durch Präventionsforscher direkt vor Ort in ihrer Anwendung geprüft werden. Auch eine Beratung der Bürger, die ihr persönliches Krebsrisiko effektiv senken möchten, ist geplant. Das Dresdener Pilotprojekt soll beispielhaft zeigen, wie das Thema Krebsprävention auch in anderen Onkologischen Spitzenzentren Platz finden kann.
„Der Standort Dresden bietet ein international herausragendes technologisches Umfeld für die Entwicklung von mikroelektronischen und datenwissenschaftlichen Zukunftstechnologien. Dies war ein bestimmender Faktor, uns für die Sächsische Hauptstadt als erste Außenstelle des DKFZ zu entscheiden. Mit seiner Technischen Universität, die gerade wieder als Exzellenzuniversität ausgezeichnet wurde, seinen hervorragenden außeruniversitären Forschungseinrichtungen und seiner High-Tech Industrie ergeben sich in Dresden einmalige Voraussetzungen für die grundlegende Entwicklung smarter Zukunftstechnologien im Kampf gegen den Krebs“, so Baumann. „Außerdem kann die neue DKFZ-Außenstelle hier besonders gut an unsere bereits in den letzten Jahren aufgebauten leistungsstarken Einrichtungen der patientenorientierten Krebsforschung anknüpfen. Damit erreichen wir die für internationale Spitzenforschung notwendige kritische Masse“.
Bisher hat das DKFZ in Dresden in Partnerschaft mit der Hochschulmedizin und dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) den Dresdner Partnerstandort des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) und des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK), das Nationale Zentrum für Radioonkologie und eine Außenstelle des DKFZ Krebsinformationsdienstes (KID) aufgebaut.
„Mit der Etablierung der ersten DKFZ-Außenstelle in Deutschland kommt Dresden erneut seiner Vorreiterrolle in der Entwicklung innovativer und schlagkräftiger Strukturen nach und trägt dafür Sorge, gleichzeitig die Krebsforschung am Standort als auch die mikroelektronische und KI-Forschung und Entwicklung in Sachsen weiter zu stärken“, unterstrich Michael Kretschmer die Bedeutung der neuen Außenstelle für den Freistaat Sachsen. „Das DKFZ ist eine der weltweit führenden Adressen der Krebsforschung und hat sich bereits in den vergangenen Jahren mit einer Reihe klinischer Forschungseinrichtungen, zum Beispiel dem NCT, vor Ort engagiert. Wir sind froh darüber, dass wir das DKFZ jetzt auch dafür gewinnen konnten, sich direkt in unserem Bundesland anzusiedeln und mit Unterstützung des Freistaates Sachsen eine grundlagenwissenschaftlich ausgerichtete Außenstelle zur Entwicklung völlig neuartiger Zukunftstechnologien zu etablieren.“
„Es ist ein folgerichtiger Prozess, dass in Dresden mit den Natur- und Technikwissenschaften an der TU nunmehr auch eine Außenstelle des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg etabliert wird. Sachsen hat die Kapazitäten auf diesem Gebiet in den letzten Jahren massiv ausgebaut. Onkologische Forschung wurde so weiter entwickelt, dass die Krebsmedizin starke Impulse erhielt und die Behandlungsmethoden noch besser auf die Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten werden können. Inzwischen haben wir in Dresden eine hochmoderne und individualisierte translationale Krebsmedizin auf höchstem Niveau. Der Aufbau der DKFZ-Außenstelle ist für den Krebsforschungs- und Behandlungsstandort Dresden eine hervorragende Chance im Bereich der onkologischen Grundlagenforschung und Krebsprävention gemeinsam mit dem DKFZ weiter voranzukommen“, kommentierte Dr. Eva-Maria Stange, Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst.
„Spitzenforschung benötigt enge und gut abgestimmte Kooperationen. Sie profitiert von der Zusammenarbeit von außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Hochschulen. Mit der neuen DKFZ-Außenstelle auf dem Onkologischen Campus der Hochschulmedizin Dresden finden zwei exzellente Partner der Krebsforschung zueinander“, sagte Prof. Otmar D. Wiestler, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, in seinem Grußwort. „Wir stehen in einem enormen weltweiten Wettbewerb um die besten Köpfe, von denen die Zukunft unseres Landes abhängt. Um diesen Wettbewerb zu bestehen, müssen sich Forschungseinrichtungen im gesamten Land nach den besten Partnern für besonders innovative Fragestellungen umsehen. Die neue DKFZ-Außenstelle hier in Dresden ist ein wichtiger Schritt, um auf diesem Gebiet einen Spitzenstandort zu schaffen, der die Innovationskraft Deutschlands im internationalen Spitzenfeld stärkt. Ich freue mich auch sehr, dass Helmholtz damit in einem gesellschaftlich so wichtigen Forschungsgebiet einen maßgeblichen Beitrag dazu leisten kann, dass die Erkenntnisse der Forschung noch schneller zu den Patienten kommen.“
Prof. Hans Müller-Steinhagen, Rektor der TU Dresden, stellte vor allem das Thema Interdisziplinarität in den Vordergrund. Er sagte: „Echte wissenschaftliche Durchbrüche entstehen zunehmend durch das Zusammenwirken von Spitzenwissenschaftlern an den Grenzen zwischen den einzelnen Fächern. Neben ihrer Spitzenmedizin verfügt die TU Dresden auch über international führende Forschungskompetenz in den für die neue DKFZ-Außenstelle so entscheidenden Bereichen Mikroelektronik, Netzwerk-Kommunikation und Datenwissenschaften. Für das weltweit renommierte Deutsche Krebsforschungszentrum mit seinem Hauptsitz in Heidelberg bietet die Außenstelle in Dresden damit optimale Anknüpfungspunkte, um innovative technologische Lösungen für wichtige medizinische Fragestellungen zu entwickeln.“
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1.300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können.
Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, interessierte Bürger und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Gemeinsam mit Partnern aus den Universitätskliniken betreibt das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) an den Standorten Heidelberg und Dresden, in Heidelberg außerdem das Hopp-Kindertumorzentrum KiTZ. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums an den NCT- und den DKTK-Standorten ist ein wichtiger Beitrag, um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Krebspatienten zu verbessern.
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.
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