19.06.2025
Funktionale Materialen für Medizin und Kosmetik: Oxaphil startet Anwendungstests von biokompatiblen Polymeren

Das Team von Oxaphil (v.li.): Dr. Erik Wegener, David Bonnaire, Laura Fietzke und Leonardo Matassini (Foto: Oxaphil)
Nur wenige Monate nach Start des Gründungsprojektes hat das Team von Oxaphil einen wichtigen Meilenstein erreicht: In Kooperation mit dem Dresdner Startup Dermapurge konnte es erste Anwendungstests für ihre biokompatiblen Polymere starten.
Das Gründungsteam, das aus David Bonnaire, Laura Fietzke, Leonardo Matassini und Dr. Erik Wegener besteht, ist Anfang 2025 mit einem EXIST Gründungstipendium gestartet. Mit der Validierungsförderung des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Energie (SMWA) konnte das Team bereits die Herstellungstechnologie auf Anwendungstauglichkeit prüfen. Mit Hilfe der Gründungsförderung will es die weiteren Schritte in der Synthese von Poly(2-oxazolin)en (POx) auf industriellen Maßstab skalieren und damit die Basis für die Gründung ihres Startups legen.
POx sind Spezialpolymere, die Oxaphil künftig primär in der Kosmetik- und Pharmaindustrie als Lösungsvermittler, aber auch in vielen weiteren Anwendungen, zum Einsatz bringen will. Bisher wird vor allem Polyethylenglykol (PEG) eingesetzt, um wasserlösliche und wasserunlösliche Stoffe z.B. in Cremes homogen zu binden. Studien haben allerdings gezeigt, dass POx physikalisch leistungsfähiger, chemisch vielseitiger und biologisch besser verträglich sind als PEG. Bei einer Vielzahl von Personen liegen zudem Antikörper gegen PEG vor, das allergische Reaktionen auslösen kann.
„Wir haben eine Technologie entwickelt, die es ermöglicht POx auch großtechnisch herzustellen“, erklärt Dr. Erik Wegener, einer der Gründer und zukünftiger Geschäftsführer. „Damit können wir der Industrie biokompatible Polymere, mit einer großen Bandbreite an Eigenschaften und besseren Lösungseigenschaften zur Verfügung zu stellen. Und das erstmals in relevanten Mengen.“
Gemeinsam mit DermaPurge, einer Ausgründung aus dem Leibniz Institut für Polymerforschung Dresden, erproben sie nun Formulierung in realen Anwendungsszenarien. „Durch den Austausch mit Entwicklern und Innovatoren aus der Kosmetikindustrie, wissen wir, dass die Nachfrage nach biokompatiblen, funktionalen Inhaltsstoffen zunimmt. Durch die Zusammenarbeit mit DermaPurge wollen wir das Potenzial unserer neuartigen Polymere weiter erschließen – mit dem klaren Ziel, innovative und leistungsstarke Alternativen zu bestehenden Systemen zu schaffen.“ erklärt die wissenschaftliche Leiterin Laura Fietzke, die aktuell auch ihre Promotion beendet.
Dermapurge Geschäftsführer Dr. Jonas Schubert zeigt sich positiv überrascht von den bisherigen Ergebnissen: „Mit den Produkten von Oxaphil konnten wir auf Anhieb eine Verbesserung der Kerneigenschaften unserer Produkte um über 10 Prozent erreichen.“
Mit EXIST-Gründungsstipendium zum eigenen Startup
Der Ursprung der Technologie liegt am Lehrstuhl für Makromolekulare Chemie der TU Dresden von Prof. Dr. Rainer Jordan, wo das Team mehr als 5 Jahre an der Technologie forschte. Über das Gründungsnetzwerk dresden|exists sowie TUD|excite erhielt das Team gezielte Unterstützung beim Transfer in die Praxis. So unterstütze das Startup-Team bei der Beantragung von Fördermittel und der Entwicklung eines ersten Geschäftsmodells u.a. im LifeTechLab. Das EXIST-Gründungsstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) ermöglicht nun den nächsten Schritt in Richtung Unternehmensgründung. Dieses umfasst ein Stipendium zur Sicherung des Lebensunterhaltes für bis zu drei Teammitglieder für 12 Monate sowie Mittel für Sachausgaben und Coaching in Höhe von bis zu 35.000 Euro.