Mar 17, 2022
Neuartiges biomimetisches Trommelfellimplantat – MDR berichtet über Transferprojekt OtoBioMIC der TU Dresden
In der Sendung "Einfach genial" vom 15. März 2022 ( Beitrag in der ARD-Mediathek) hat der MDR ein neuartiges Trommelfellimplantat vorgestellt, das die Strukturen und Eigenschaften des menschlichen Trommelfells nachahmt. Entwickelt wurde es von einem interdisziplinären Forschungsteam der TU Dresden: Dr. Dilbar Aibibu und Lukas Benecke vom Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) sowie Professor Marcus Neudert und Dr. Zhaoyu Chen von der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde (HNO) am Universitätsklinikum Dresden. Mit Unterstützung des Startup-Service dresden|exists will das Team das Trommelfellimplantat nun in die Anwendung bringen.
Verletzungen am Trommelfell können ohne Behandlung zu Schwindel, Tinnitus und Hörverlust führen. Zur Rekonstruktion des Trommelfells wird derzeit körpereigenes Knorpelgewebe eingesetzt. Dieser operative Eingriff ist mit Risiken verbunden und eine vollständige Wiederherstellung des Hörvermögens ist mit Knorpelgewebe nicht möglich. Das Dresdner Forschungsteam hat ein Implantat aus Biomaterialien entwickelt, sodass sich das Ausmaß der Operation massiv verringert. Wie die Forschenden im Beitrag berichten, sind die Schwingungseigenschaften und Druckstabilität des neuen Implantats mit denen eines menschlichen Trommelfells vergleichbar. Dieses kann so künftig erstmals eine vollständige Rehabilitation ermöglichen.
Der Weg in die klinische Anwendung
Damit das künstliche Trommelfell in einigen Jahren auch wirklich implantiert werden kann, setzen sich die Wissenschaftler:innen aktuell im Rahmen der Sondierungsförderung "GO-Bio initial" damit auseinander, wie sie ihre Entwicklung zur Marktreife bringen können. Unterstützung fanden sie hierbei beim Startup-Service dresden|exists. Im LifeTechLab, einem Inkubationsprogramm für Geschäftsideen aus den Lebenswissenschaften, entwickelten sie in nur drei Monaten ein erstes Geschäftsmodell. Neben Fragen zur Marktsituation und Finanzierung standen hier auch Themen rund um den Schutz ihrer Erfindung, Kooperationsverträge und regulatorische Anforderungen im Mittelpunkt.
Das LifeTechLab von dresden|exists findet zweimal im Jahr statt. Die nächste Runde startet am 5. April 2022. Interessierte Forschende, die ihre Ergebnisse in die Praxis bringen wollen, können sich noch bis zum 25. März 2022 bewerben.
Mehr Informationen zum LifeTechLab und zur Anmeldung:
https://www.dresden-exists.de/lifetechlab
Weitere Fragen?
Dr. Iris Steinebrunner und Linda Borowski
Der Beitrag der MDR-Sendung "Einfach genial" vom 15. März 2022 ist in der ARD-Mediathek verfügbar.