12.03.2019
Neues Fusionsgen in der Krebsforschung entdeckt
Das Institut für Klinische Genetik an der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden hat ein neues Verfahren zur Diagnose und Behandlung von Hirntumoren entwickelt. Frau Dr. med. Barbara Klink (Leiterin Forschungsgruppe Hirntumorgenetik und Fachärztin für Humangenetik) und Frau Prof. Dr. med Evelin Schröck (Direktorin Institut für Klinische Genetik und Direktorin Core Unit für Molekulare Tumordiagnostik [CMTD] am NCT Partnerstandort Dresden und Fachärztin für Humangenetik) ist es gelungen, ein Fusionsgen zu identifizieren und zu beschreiben, das an der Entstehung von Glioblastomen beteiligt ist. Das Glioblastom ist der häufigste bösartige hirneigene Tumor bei Erwachsenen und wird nach der WHO-Klassifikation als Grad IV eingestuft. Die durchschnittliche Überlebensdauer von Patienten mit einem Glioblastom beträgt 12 bis 15 Monate; eine dauerhafte Heilung kann trotz operativen Eingriffen, Bestrahlung und Chemotherapie bislang nicht erzielt werden und die mittlere Überlebenszeit lediglich um einige Monate verlängert und Symptome gelindert werden. Für bestimmte Krebsarten konnte in der Vergangenheit ein Zusammenhang zwischen Fusionsgenen und der Tumorbildung nachgewiesen werden. Bei einem Fusionsgen handelt es sich um eine Gensequenz, welche durch eine genetische Neuformation zustande kommt.
Frau Dr. med. Barbara Klink und Frau Prof. Dr. med. Evelin Schröck ist es gelungen, eine Fusion zwischen den beiden Genen ROBO2 und KIAA0368 zu dem Fusionsgen KIAA0368-ROBO2 nachzuweisen. Das entstandene Fusionsgen spielt eine Rolle bei der Entstehung von Krebs und ist ein Hinweis auf ein vorliegendes Glioblastom. Neben dem Nachweis des Fusionsgens beinhaltet die Erfindung zusätzlich ein Verfahren zur Diagnose und Behandlung von Hirntumoren. Das Verfahren ermöglicht die Feststellung, ob ein Patient auf eine Therapie ansprechen kann, bei der die Aktivität des KIAA0368-ROBO2 verhindert werden soll. Für das Verfahren hat die TU Dresden 2014 ein Patent angemeldet, das 2018 in Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Großbritannien und Belgien erteilt wurde. Eine Anmeldung wurde weiterhin in den USA und Kanada vorgenommen. Die weitere Erforschung des Fusionsgens und Möglichkeiten einer damit verbundenen Krebstherapie könnten in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Glioblastomen spielen. Die Gentherapie gilt als vielversprechendes Forschungsfeld zur Krebsbehandlung und gilt als „neue Ära“ der Medizin.
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