10.06.2023
"Die praktische Pflegeausbildung neu denken - Herausforderungen gestalten" - Die Beratungsstelle Pflegeausbildung Sachsen lud ein zum Fachtag Praxisanleitung an die TU Dresden
Wie können Praxisanleiter:innen in der Pflegeausbildung gestärkt werden? Diese Frage steht im Mittelpunkt der Arbeit des Modellprojektes „Beratungsstelle Pflegeausbildung Sachsen“ an der TU Dresden. Mit der Reform der Pflegeberufe im Jahr 2020 wurde insbesondere der praktischen Pflegeausbildung ein höherer Stellenwert zugesprochen. Vor allem Praxisanleiter:innen spielen hierbei eine zentrale Rolle. Sie sollen den Auszubildenden die berufliche Praxis nahebringen und sie mit den dafür notwendigen Kompetenzen ausrüsten. Dies geht mit hohen Herausforderungen einher.
„Wir möchten die Praxisanleiter:innen dabei unterstützen und haben dafür im Rahmen unserer Forschung verschiedene Formate ausprobiert“ erklärt Dr. Jonas Hänel, Leiter des Modellprojekts „Beratungsstelle Pflegeausbildung Sachsen“ an der Professur Gesundheit und Pflege/Berufliche Didaktik der TU Dresden. Eines der Formate ist der „Fachtag Praxisanleitung“. Erste Erfahrungen wurden auf dem Fachtag in Leipzig am 5. Mai 2023 gesammelt. Unter dem Titel „Die praktische Pflegeausbildung neu denken – Herausforderungen gestalten“ fand in Kooperation mit dem Beratungsteam Pflegeausbildung (BAFzA) vergangenen Freitag nun auch in Dresden mit ca. 70 teilnehmenden Praxisanleitenden ein weiterer Fachtag statt.
„Unser Anliegen ist es, einen trägerübergreifenden und überregionalen fachlichen Austausch unter den Praxisanleiter:innen in den jeweiligen Gebieten Sachsens anzuregen“, erklärt Claudia Küttner, Mitarbeiterin im Projekt. Die Teilnehmer:innen befassten sich in Vorträgen und Diskussionen, bei einem Ideen-Café und Workshops mit den neuen Anforderungen an die praktische Pflegeausbildung. Themen waren u. a. die Entwicklung eines kompetenzorientierten Beurteilens in der praktischen Prüfung, eine aktive Gestaltung von Lernortkooperationen, um Fachwissen und Erfahrungen zu teilen und voneinander zu lernen, aber auch Methoden für eine abwechslungsreiche Anleitungspraxis.
Auch Gesundheitsministerin Petra Köpping besuchte den Dresdner "Fachtag Praxisanleitung" der Beratungsstelle Pflegeausbildung Sachsen. Sie sagt: "Die Ausbildung von beruflichem Nachwuchs ist eine große Aufgabe und Herausforderung für den gesamten Pflege-Berufsstand. Die Praxisanleitenden sind das verbindende und vermittelnde Element zwischen der Berufspraxis sowie dem schulischen Ausbildungsteil. Sie gestalten die Lernprozesse in der Praxis pädagogisch aus. Auf deren Einfühlungsvermögen, die Fähigkeiten zu Vermittlung und Konfliktmanagement sowie ihre Motivation kommt es an. Denn kein Auszubildender sollte die Ausbildung abbrechen, weil er sich in der Praxis nicht wahrgenommen fühlt. Jede und jeder Azubi ist uns wichtig. Die Praxisanleitenden spielen dabei die zentrale Rolle. Darum gilt ihnen unser großer Dank und Anerkennung. Mit den Angeboten der Beratungsstelle geben wir ihnen Unterstützung und Perspektiven für ihre verantwortungsvolle Aufgabe bei der Betreuung des Pflege-Nachwuchses."
Erste Erfahrungen wurden bereits auf dem Fachtag in Leipzig am 5. Mai 2023 gesammelt. „Auf dem Fachtag in Leipzig konnten wir bereits die Erfahrung machen, dass die Bedingungen, Hintergründe und Herausforderungen der Praxisanleiter:innen in Sachsen sehr heterogen sind“, erklärt Lucie Strauß, ebenfalls Mitarbeiterin im Projekt. Es besteht ein hoher Bedarf zum Austausch bei anwendungsbezogenen und niederschwelligen Problemlösungen. Aus diesem Grund werden vor allem offene Formen oder Open Workspaces zur gemeinsamen Lösungsfindung erprobt. Neben den „Fachtagen Praxisanleitung“ wurden im Rahmen des Modellprojektes bereits weitere Unterstützungsangebote für die Praxisanleiter:innen erprobt, wie bspw. Inhouse-Schulungen zur Überarbeitung didaktischer Prüfungskonzepte oder auch eine Online-Schulung für Lehrende in der Weiterbildung der Praxisanleitung.
Die Beratungsstelle zur praktischen Pflegeausbildung an der TU Dresden gibt es seit Herbst 2022. Sie läuft aktuell noch bis Ende August 2023. Ziel des Modellprojekts ist es, allen an der praktischen Pflegeausbildung beteiligten Akteuren in Sachsen beratend zur Seite zu stehen.
Das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt unterstützt das Projekt finanziell mit 173.000 Euro. Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
Kontakt:
Dr. Jonas Hänel
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Professur Gesundheit und Pflege/Berufliche Didaktik
Tel.: 0351 463-35020
https://www.beratung-pflegeausbildung-sachsen.de/