Forschungsschwerpunkte von Prof. Schorcht
Innerhalb mathematikdidaktischer Forschung verfolgt Herr Prof. Dr. Schorcht vielfältige Themengebiete. Auf der einen Seite interessiert er sich für die historische Dimension der Mathematik. So zeigt dieser Blickwinkel, dass Mathematik keine ‚starre‘ Wissenschaft ist und nicht nur aus Regeln und deren Anwendungen besteht. Vielmehr lebt sie von kreativen Problemlöseprozessen sowie dem Aushandeln mathematischer Begriffe. Besonders die frühen Anfänge der Antike und des frühen Mittelalters stellen dafür spannende Impulsgeber für die Entwicklung der Mathematik dar. In diesem Rahmen wird ein wertschätzender Blick auf historische Darstellungen der Mathematik als Kulturleistung angestrebt. Ebenso bedeutsam ist dabei auch immer der Transfer für den Mathematikunterricht an Grundschulen.
Ein weiteres Forschungsinteresse von Herr Prof. Dr. Schorcht eröffnet sich im Bereich mathematikdidaktischer Artefakte. Sie zeigen ganz unterschiedliche Verwendungsweisen mathematischer Darstellungen. Operationen mit mathematischen Darstellungen stellen eine genuin mathematische Tätigkeit dar. Jegliches mathematische Handeln gründet auf mathematischen Operationen mit Darstellungen -- sei es nun das Zählen mit Fingern oder das Lösen eines Gleichungssystems. Dabei werden Strukturen erkannt sowie deren Beziehungen mathematisch übersetzt und für Operationen verwendet. Innerhalb dieses Themengebiets geht es somit vordergründig um die Verwendungen mathematischer Darstellungen im Prozess mathematischen Lehrens und Lernens. Dabei sollen Erkenntnisprozesse bei Schülerinnen und Schülern identifiziert und beschrieben werden, um schließlich Lehrende zur Förderung dieser Erkenntnisprozesse zu befähigen und damit die Freude an mathematischen Entdeckungen in den Unterricht zu transferieren.
Durch den digitalen Wandel entstehen zudem neue Möglichkeiten für mathematische Darstellungen sowie deren Interpretationen. Welche digitalen Darstellungen Schülerinnen und Schüler im Prozess mathematischen Lernens unterstützen und welche besonderen Herausforderungen sich dabei stellen, stellt ein weiteres Forschungsinteresse von Prof. Dr. Schorcht dar.
Zusammenfassend strebt Herr Prof. Dr. Schorcht eine Stärkung der Kreativität bei mathematisch interessierten Schülerinnen und Schülern der Grundschule im Umgang mit mathematischen Darstellungen in digitalen Settings an. Besonders in den Projekten "Mathe-KLIPS", "Mathe für Cracks" und "ÜberLeGMa" widmet er sich diesen Themen und beleuchtet mathematische Darstellungen aus historischer, gegenwärtiger sowie zukünftiger Perspektive.