19.08.2020
Universitätsschule Dresden – Gutes Zeugnis zum ersten Geburtstag
Am 19. August 2019 feierten die ersten Kinder ihre Schuleinführung an der Universitätsschule Dresden. Heute nun steht der 1. Geburtstag des Schulversuchs in städtischer Trägerschaft an. In den ersten zwölf Monaten als Schule für alle hat sich der Schulversuch in seinen drei Funktionen stark entwickelt: Grund- und Oberschule, Forschungsprojekt, Aus- und Fortbildungsschule der TU Dresden.
„Meine Kinder sind ganz erstaunt, wie schnell das erste Universitätsschuljahr vergangen ist und wieviel Spaß das Lernen macht. Danke an alle Lernbegleiterinnen und guten Geister in Vorder-und Hintergrund dafür, unsere Kids mit so viel positiver Energie so zum Lernen zu motivieren. Auch wenn das Jahr viel mehr Hürden als angenommen bereithielt, gemeistert wurden sie immer. Wir freuen uns schon alle auf das kommende Schuljahr,“ fasst Conny Schmidt die Zeit seit der Einschulung zusammen.
Seit dem ersten Schultag ist viel passiert: Kontinuierlich wird die Schulsoftware an die Bedürfnisse aller am Lernprozess Beteiligten angepasst und Bildungs- und Sozialforscher beobachten bereits die digital gestützten Lernprozesse, aber auch das soziale Gefüge. Die ersten Forschungsseminare für Studierende haben ebenso stattgefunden.
Nach dem ersten Schulhalbjahr waren die Schul- und Projektleitung neben dem alltäglichen Aufbau der Schule mit einer unerwarteten Herausforderung konfrontiert. Die Unterrichtsorganisation unter Pandemiebedingungen beschreibt Maxi Hess, Leiterin der Universitätsgrundschule: „Einerseits waren die Kinder und Lernbegleiter auf diese Situation gut vorbereitet, da die Selbständigkeit bei der Organisation und im Lernprozess stark im Fokus des Konzepts stehen, und auch die Ausstattung mit technischen Endgeräten für den Distanzunterricht war besser als an anderen Schulen. Die Kinder konnten mit Genehmigung der Stadt Dresden die persönlichen Geräte mit nach Hause nehmen und hatten mit dem Medienführerschein schon die notwendigen Grundlagen erlernt. Andererseits ist der Kern des Konzepts das gemeinsame Lernen in fächerverbindender, jahrgangsübergreifender Projektarbeit – und diese war ab der zweiten Märzhälfte nicht mehr möglich.“
Doch durch Corona gab es auch positive Impulse: „Corona hat einmal mehr gezeigt, dass es diesen Schulversuch braucht. Zwar war die Zeit anstrengend und herausfordernd, aber das Projekt hat auch wahnsinnig produktive Entwicklungsschritte gemacht bei der kooperativen, mehrperspektivischen Weiterentwicklung und schulorganisatorischen Etablierung. Die weitere konzeptionelle Arbeit, zum Beispiel das Überführen der vom Freistaat Sachsen vorgegebenen Lehrplaninhalte in Lernpfade und Kompetenzraster hat hier einen großen Sprung gemacht. Besonders das Reflektieren der Rolle als Lernbegleiterin hatte eine ganz andere Intensität. Und die in dieser Zeit erhobenen Daten über digital gestützte Lernprozesse sind für die Forschung Gold wert!“, resümiert Prof. Dr. Anke Langner, Leiterin des begleitenden Forschungsprojekts an der Technischen Universität Dresden.
Und noch etwas ist an der Universitätsschule Dresden seit der Rückkehr in die Schule anders. Gemeinsam mit den Eltern wurde ab dem 18. Mai zusätzlich zum Distanz- und Präsenzunterricht mit großem Engagement und Zuspruch der Elternschaft eine Rotation zwischen Zuhause und Schule für Kleinstgruppen organisiert. In stabilen Gruppen lernen bis zu fünf Kinder im Wechsel in den verschiedenen Familien und in der Schule. So unterstützen die Eltern die Schule bei der Bildung kleinerer Lerngruppen und entlasten sich gegenseitig. Koordiniert wird der Lernprozess auch für diese Gruppen von den Lernbegleiterinnen im schuleigenen Lern- und Kommunikationsportal.
Am 17. Juli wurde mit der ersten Zeugnisübergabe ein weiterer Meilenstein erreicht. Das Zeugnis informiert die Kinder aller Klassenstufen und ihre Eltern in einem Lern- und Entwicklungsbericht ohne Ziffernnoten über ihre Fortschritte. Bis zum Beginn des zweiten Schuljahres an der Universitätsschule Dresden läuft nun der erste Sommer mit Urlaub statt Ferien. Anders als an anderen öffentlichen Schulen nehmen die Schülerinnen und Schüler, Lernbegleiter und Schulleiterinnen den zum Jahresbeginn eingereichten Urlaub oder lernen und arbeiten in der Schule weiter.
Auch für das Schuljahr 2020/21 hält das große Interesse an der Universitätsschule Dresden an. Mit Blick auf den Start für 340 Kinder in den Klassenstufen 1 bis 6 am 31. August bilanziert Dr. Patricia Schwarz, Leiterin der Universitätsoberschule: „Das erste Schuljahr nach der Gründung war ein Jahr voller Herausforderungen, denen sich unser Team besonders engagiert gestellt hat. Gemeinsam haben wir die zahlreichen Aufgaben der Initiierung und Etablierung von Arbeits- und Lernprozessen mit Schülern und Lernbegleitern in dieser ersten Phase des Aufwuchses gemeistert. Und wir freuen uns, dass wir mit dem erfolgreichen Einsatz digitaler Werkzeuge die kontinuierliche und individuelle Lernbegleitung während der vollständigen und teilweisen Schulschließung für alle ermöglichen konnten. Das war vor allem durch die tatkräftige Mitarbeit aller und das feste Vertrauen der Eltern möglich. Zudem bekommen wir von der Technischen Universität Dresden von Anfang an sehr wertvolle Unterstützung. Gemeinsam haben wir viel geschafft und gestalten die Schule der Zukunft weiterhin jeden Tag neu. Das gibt mir große Zuversicht für die kommenden Herausforderungen als Team Universitätsschule Dresden.“
Die Universitätsschule Dresden ist ein gemeinsames Projekt der Landeshauptstadt Dresden und der Technischen Universität. Sie ist eine öffentliche und kostenfreie Gemeinschaftsschule in städtischer Trägerschaft, an der unter wissenschaftlicher Begleitung innovative Formen des Lehrens und Lernens erprobt werden. Darüber hinaus ist sie Ausbildungsschule für zukünftige Lehrkräfte und künftig auch Weiterbildungsschule für Lehrer:innen. Wissenschaftlich begleitet wird der Schulversuch von der Forschungsstelle ForUS an der TU Dresden.
Kommunikationsmanagerin
NameFrau Maria Neuland Agüero M.A.
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