14.10.2024
Bericht: Workshop „Körper und Geistlichkeit im Mittelalter: Zwischen Konvention und Unkonventionalität?“ (Köln, 25.09.–27.09.2024)
Vom 25.09.–27.09.2024 fand an der Universität zu Köln ein internationaler und interdisziplinärer Workshop mit dem Titel „Körper und Geistlichkeit im Mittelalter: Zwischen Konvention und Unkonventionalität?“ statt. Er wurde in Kooperation zwischen dem an der Universität zu Köln angesiedelten DFG-Graduiertenkolleg 2212 „Dynamiken der Konventionalität (400–1550)“ und dem Arbeitskreis „Körper und Geistlichkeit im Mittelalter. Tugend, Macht und Repräsentation“ veranstaltet. Dieser Arbeitskreis wurde im Dezember 2023 von Daniela Bianca Hoffmann (FOVOG-Dresden), Jan Lemmer (Universität zu Köln) und Matthias Weber (Ruhr-Universität-Bochum) gegründet; es handelte sich um die erste Arbeitstagung des Arbeitskreises, auf die noch weitere folgen sollen.
Auf dem Workshop wurde das Verhältnis zwischen Körper und Geistlichkeit unter dem besonderen Fokus von Konvention und Konventionalität in den Blick genommen. Dabei wurden in vier Sektionen zunächst imaginierte und interpretierte, dann leidende und disziplinierte Körper, schließlich der Körper als Medium bischöflicher Selbstdarstellung und zuletzt die Körperkonventionen verschiedener gesellschaftlicher Gruppen betrachtet. Thematisiert wurde sowohl der Körper von Angehörigen des geistlichen Standes als auch die Sicht auf den Körper durch Angehörige des geistlichen Standes.
Die vierzehn Vorträge stammten aus den Bereichen der Geschichtswissenschaft (Mittelalter und Frühe Neuzeit), der Philosophie, Theologie und Kunstgeschichte. Sie widmeten sich mannigfaltigen Themen wie beispielsweise der Darstellung „ketzerischer“ Körperpraktiken durch Geistliche, der geschlechtsspezifischen Beschreibung von Körpern in Heiligenviten, dem Umgang mit Reliquien in politischen Ritualen, dem Körper im mittelalterlichen Religiosentum, der Bewertung bischöflicher Essgewohnheiten sowie der Beurteilung des weiblichen Körpers im Rahmen weltlicher Rituale. Der abschließende Beitrag von Brendan Röder eröffnete zahlreiche Perspektiven für einen Vergleich zwischen Mittelalter und Früher Neuzeit.
Auch Mitglieder und ein assoziierter Wissenschaftler der FOVOG waren auf dem Workshop präsent: Marko Jerković (Zagreb) sprach zum Thema „Disciplining the Body in the Order of Preachers“, Marcus Handke (FOVOG-Dresden) zum Thema „Grundpraktiken der Frömmigkeit. Der „äußere Mensch“ als Modell multifunktionaler Repräsentation und Kommunikation bei David von Augsburg († 1272)“ sowie Nathalie Schmidt und Mirko Breitenstein (FOVOG-Dresden) zum Thema „Konvention der Versehrtheit. Die Antoniter und ihre Kranken“.
Das detaillierte Programm des Workshops ist über H-Soz-Kult abrufbar: https://www.hsozkult.de/event/id/event-146480
Ein detaillierter Tagungsbericht folgt noch und soll auf H-Soz-Kult publiziert werden.