07.11.2025
Tagungsbeitrag von Anna Lena Stefanides
Zur Tagung "Verwoben - Subjekte jenseits von Autonomie und Auflösung" an der IPU Berlin hielt Anna Lena Stefanides am 26.09.2025 einen Vortrag über die Missverstände, die die sogenannten Neo-Animismen durchziehen. In Gegenüberstellung der von Philippe Descola charakterisierten animistischen Subjektkonstitution und der Vorstellung des autonomen Erkenntnissubjekts seit René Descartes stellte sie dar, wie verständlich das „Zurück“ zu Selbst- und Weltverhältnissen im „Einklang mit der Natur“ in der objektivierten Welt der ohnmächtigen menschlichen Subjekte ist, aber auch, welche Gefahren es in der anders konstituierten modernen Gesellschaft birgt: Es treibt nur weiter in die Illusion der Trennung von Natur und Gesellschaft hinein. So kam sie zum Ergebnis, dass die Suche nach dem Subjekt im Gegenteil seiner selbst der Herrschaft des Subjekts verhaftet bleibt und insofern der Herrschaft des Geistes, der Rationalität und des Mannes, der sie entkommen wollte, weiterhin entspricht. Hoffnung auf die Veränderung der Verhältnisse scheint sich demzufolge nur noch auf die Erfahrung der Transzendenz berufen zu können. Im Nachgang der Tagung soll ein Sammelband entstehen, in dem der Vortrag verschriftlicht nachzuvollziehen sein wird.