04.10.2017
Ausstellung: "Verbrannt? Luther, Herzog Georg und die Bannandrohungsbulle"
Eine Ausstellung des Sächsischen Staatsarchivs zum 500. Reformationsjubiläum
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Die Verbrennung der päpstlichen Bannandrohungsbulle, die Luther am 10. Dezember 1520 als Zeichen seiner Abwendung von Rom vollzog, gehört zu den »Ikonen« der Reformationsgeschichte. Wie der Thesenanschlag und das Bekenntnis auf dem Wormser Reichstag prägte die Szene das Bild vom heldenhaften Reformator. Der Gegenstand von Luthers Zorn kann jetzt besichtigt werden: Eines der ursprünglich vier handschriftlichen Originale der Urkunde, mit der Leo X. (1475–1521) den Reformator zum Widerruf seiner Lehren aufforderte, steht im Fokus einer Ausstellung, die das Hauptstaatsarchiv Dresden vom 14. September 2017 bis zum 11. Januar 2018 veranstaltet.
Die Vernichtung der päpstlichen Bannandrohung durch Luther markiert den Höhepunkt einer Entwicklung, die unumkehrbar wurde, als der Reformator während der Leipziger Disputation im Sommer 1519 die päpstliche Machtvollkommenheit in Frage stellte. Damit waren auch im albertinischen Sachsen die Würfel gefallen. Herzog Georg der Bärtige (1471 – 1539), der Luthers Bemühen um kirchliche Reformen zunächst begrüßt hatte, wandelte sich zu einem der entschiedensten Gegner der Reformation. In seinem Briefwechsel mit dem Reformator spiegelt sich ein Konflikt, der mit der Verbrennung der Bannandrohungsbulle unlösbar wurde.
Die Ausstellung zeigt das Dresdner Original der päpstlichen Urkunde erstmals in seinem historischen Überlieferungszusammenhang. Zu sehen sind bedeutende Zeugnisse aus der Kanzlei Georgs von Sachsen, die neben der Bulle selbst zu den größten Schätzen des Sächsischen Staatsarchivs gehören. Dazu gehören eigenhändige Briefe, die der Herzog an Luther schrieb, und die eigenhändigen, oft wenig respektvollen Repliken aus der Feder des Reformators. Zu den besonderen Höhepunkten der Schau gehört ein neuentdecktes Unikat – der bislang einzig bekannte zeitgenössische Plakatdruck der Bannandrohungsbulle. Natürlich kann man auch erfahren, was genau eigentlich der Reformator den Flammen übergab, und warum der Verbrennungsakt so viel Aufsehen erregte ...
Ausstellungsinformationen
Dauer: 14.09.2017 – 11.01.2018.
Veranstaltungsort: Hauptstaatsarchiv Dresden, 01097 Dresden, Archivstraße 14. Der Eingang zur Ausstellung befindet sich an der Albertstraße.
Verkehrsverbindungen: Mit Straßenbahn Linien 3, 7, 8 bis Haltestelle Carolaplatz.
Öffnungszeiten: Mo, Mi 8.30 – 18.00 Uhr, Di, Do 8.30 - 16.00 Uhr, Fr geschlossen.
DER EINTRITT IST FREI.
Begleitprogramm zur Ausstellung:
Vorträge
Veranstaltungsort: Hauptstaatsarchiv Dresden, 01097 Dresden, Archivstraße 14. Der Eingang zum Vortragssaal befindet sich an der Archivstraße (Alter Eingang).
Do., 05.10.2017, 17:00 Uhr Dr. Peter Wiegand, Dresden
Eine Urkunde macht Geschichte. Die Bannandrohungsbulle gegen Martin Luther
Do., 26.10.2017, 17:00 Uhr: Prof. Dr. Enno Bünz, Leipzig/Dresden
Sachsens Ruf als Mutterland der Reformation
Di., 07.11.2017, 17:30 [!] Uhr: Dr. Rainer Grund (Staatliche Kunstsammlungen Dresden)
Luther und die Reformation im Spiegel von Münzen und Medaillen
In Kooperation mit dem Verein für sächsische Landesgeschichte
Do., 16.11.2017, 17:00 Uhr: Dr. Hartmut Kühne, Berlin
Der sagenhafte Tetzel
Di., 28.11.2017, 17:00 Uhr: Prof. Dr. Armin Kohnle, Leipzig
Luther und die Leipziger Disputation
Do., 11.01.2018, 17:00 Uhr: PD Dr. Christoph Volkmar, Magdeburg/Leipzig
Luther als Hussit. Herzog Georgs Sicht auf den Wittenberger Reformator und die Folgen
Führungen
Jeweils Montags, 16:00 Uhr (Treffpunkt in der Ausstellung, Eingang Albertstraße).
Für Gruppen (5–20 Personen) vereinbaren wir gerne einen individuellen Termin (Mo–Fr zwischen 10:00 Uhr und 19:00 Uhr).
Eintritt und Teilnahme sind kostenlos. Dauer 45–60 Minuten. Gruppen werden um Voranmeldung gebeten (Tel.: 0351/89219-940, E-Mail: poststelle-d@sta.smi.sachsen.de).