01.10.2019
Ein bisschen Heimat? Landesgeschichte in einer globalisierten Welt
Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Andreas Rutz (Lehrstuhl für Sächsische Landesgeschichte)
Dienstag, 5. November 2019, 18:30 Uhr
Andreas-Schubert-Bau (Zellescher Weg 19), Hörsaal 120
Globalisierungsdiskurse sind allgegenwärtig. Sie prägen seit einigen Jahren auch die kulturwissenschaftlich orientierte Geschichtswissenschaft, die sich bemüht, nationalstaatliche und eurozentrische Perspektiven aufzugeben und Geschichte global zu denken. Ebenso allgegenwärtig ist das Sprechen über Heimat, und das quer durch alle politischen Lager. ‚Heimat‘ erscheint dabei mit Blick auf die Globalisierung als identitätsstiftender Ort, wahlweise unter Ausschluss oder Einschluss des Fremden. Die Landesgeschichte ist in besonderem Maße gefordert, sich in diese gesellschaftspolitische Debatte einzumischen. Denn sie untersucht die Geschichte kleiner und mittlerer Räume, von Orten und Regionen, von ‚Heimaten‘, die seit Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden unterschiedlichen Formen der Globalisierung ausgesetzt sind. Sie sollte dementsprechend den aktuellen Prozess der Globalisierung und die Entstehung neuer Heimatvorstellungen durch historische Analysen kritisch begleiten.