12.04.2019
Filmreihe: §218 im deutschen Film
„Entscheidung: Die öffentliche Vorführung des Bildstreifens im Deutschen Reich ist verboten! Die beiden Sachverständigen hatten ihr Gutachten zu der Frage zu erstatten, ob und inwieweit der Bildstreifen wegen der Propaganda gegen § 218 St.G.B., den Abtreibungsparagraphen, volksgesundheitsgefährdend wirken könne.“
Zensurentscheidung der Film Oberprüfstelle den Film „Cyankali“ zu verbieten, 29.08.1930
Der §218, der den Abbruch einer ungewollten Schwangerschaft unter Strafe stellt, ist seit Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871 im deutschen Strafgesetzbuch verankert. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde er vielfach Modifikationen unterworfen, die sowohl Abmilderungen als auch Verschärfungen hinsichtlich der drohenden Konsequenzen für die betroffenen Frauen und für das den Abbruch durchführende medizinische Personal zur Folge hatten. Bis heute ordnet die deutsche Gesetzgebung den Schwangerschaftsabbruch als potenzielle Straftat „gegen das Leben“ und bindet seine straffreie Durchführung an Ausnahmeregelungen. Die immer wieder erbittert geführten gesellschaftspolitischen Kontroversen um die juristischen Konsequenzen eines Schwangerschaftsabbruchs wurden sehr bald auch über das Medium Film ausgetragen. Die Filmreihe widmet sich diesen filmischen Auseinandersetzungen mit dem „Abtreibungsparagraphen“ anhand von vier Produktionen, die die vornehmlich zwischen Staat, Kirche und Frauenbewegung(en) geführten Debatten aus den verschiedenen politischen Systemen Deutschlands auf die Kinoleinwand und ins Fernsehen brachten.
Die Schirmherrschaft hat Prof. Dr. Susanne Schötz, Dekanin der Philosophischen Fakultät, übernommen. Alle Veranstaltungen werden durch einen Vortrag eingeleitet. Ein besonderer Dank gilt Anke Woschech, Mitarbeiterin des Lehrstuhls für Technik- und Technikwissenschaftsgeschichte, für die Idee und die Konzeption der Filmreihe.
Gezeigt werden: Cyankali (1930), Es (1966), Probleme und Gedanken. Eine Nachbetrachtung zu Friedrich Wolfs „Cyankali“ (1977) und Some Things Are Hard To Talk About (2015).
- Termine der Veranstaltungsreihe
- Kino im Kasten
- Flyer als PDF
- Hinweis: Die Auftaktveranstaltung am 17. April beginnt, anders als im Flyer angegeben, erst um 20:30 Uhr.