Benjamin Seebröker M.A.
Inhaltsverzeichnis
Benjamin Seebröker M.A.
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Promotionsthema
Töten im Wandel. Gewalthandeln und sozioökonomische Transformationsprozesse in Lancashire (ca. 1730-1830)
Abstract:
Es ist in der Gewaltforschung unumstritten, dass es in Europa im Übergang von der Frühen Neuzeit zur Moderne zu einem Wandel der interpersonellen Gewalt und ihres Platzes innerhalb der sozialen Ordnungen gekommmen ist. Dennoch herrscht weitgehend Unklarheit über die genauen Ausformungen dieses Wandels und welche Rolle die umfassenden sozioökonomischen Transformationsprozesse dabei spielten. Das Projekt möchte dieser Frage anhand einer Fallstudie zu Lancashire, England auf den Grund gehen, wo zwischen 1730 und 1830 tiefgreifende Urbanisierungs- und Industrialisierungstendenzen stattfanden. Es wird untersucht, welchen konkreten Einfluss diese Wandlungsprozesse auf das Auftreten und die Ausprägungen interpersoneller Gewalt hatten. Die Quellengrundlage bilden umfangreiche Gerichtsakten zu Tötungen, die vor den Lancaster assizes verhandelt wurden. Auf der methodischen Ebene verbindet das Projekt einen sozialgeschichtlich-quantifizierenden mit einem kulturgeschichtlich-qualitativen Zugriff. Diese Kombination ermöglicht es, ein vielschichtiges Bild der Entwicklung des Gewalthandelns zu zeichnen.
Curriculum Vitae
- Okt 2019–Mär 2020 Visiting Research Student, University of Warwick, UK
- seit Mär 2018 Promotionsstipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und assoziiertes Mitglied im SFB 1285 "Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung", TU Dresden
- 2017–2018 wissenschaftlicher Mitarbeiter und IT-Administrator im SFB 1285 "Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung", TU Dresden
- 2016–2017 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit im DFG-Projekt "Zivilisierung der Gewalt? Eine kritische Sekundäranalyse vormoderner Quellengrundlagen", TU Dresden
- 2014–2016 SHK im DFG-Projekt "Politische Kultur erzgebirgischer Bergstädte (1470–1648)", TU Dresden
- 2013–2016 Masterstudium der Geschichte an der Technischen Universität Dresden (Lohrmann-Medaille der TU Dresden 2016); Masterarbeitsthema: Bergstädtische Identität? Zum Verhältnis von Stadt und Bergbau in der frühneuzeitlichen Chronistik des Erzgebirges
- 2011–2013 SHK im SFB 804 "Transzendenz und Gemeinsinn", TP F: "Gottlosigkeit und Eigensinn", TU Dresden
- 2009–2013 Bachelorstudium der Geschichte, Politikwissenschaft und Soziologie an der Technischen Universität Dresden (Absolventenpreis der Philosophischen Fakultät 2013)
Forschungsinteressen
- Geschichte der Gewalt
- Kriminalitätsgeschichte
- Stadtgeschichte/ Stadtchronistik
- Digital History
Publikationen
Lethal Violence in Decline? A Critical Review of Historical Homicide Rates in England, in: Crime, Histoire & Sociétés. [forthcoming]
Hard Numbers? The Long-Term Decline in Violence Reassessed. Empirical Objections and Fresh Perspectives, in: Continuity and Change 36, 1 (2021) [zus. m. Gerd Schwerhoff, Alexander Kästner, Wiebke Voigt]. [forthcoming]
„Alles kommt vom Bergwerk her“? Städtische Identität und Bergbau in Chroniken erzgebirgischer Städte in der Frühen Neuzeit, in: Neues Archiv für Sächsische Geschichte 90 (2019), S. 109-128.
Beschaffen, verwalten, begraben. Die Dresdner Anatomie und ihre Leichen, 1748–1817 in: Tiefe Einblicke. Das anatomische Theater im Zeitalter der Aufklärung, hrsg. v. Johanna Bleker/ Petra Lennig/ Thomas Schnalke (Kaleidogramme 167), Berlin 2018, S. 205-221 [zus. mit Alexander Kästner].
Rezensionen:
Härter, Karl, Strafrechts- und Kriminalitätsgeschichte der Frühen Neuzeit (= methodica – Einführungen in die rechtshistorische Forschung 5). De Gruyter Oldenbourg, Berlin 2018, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte: Germanistische Abteilung 137 (2020), S. 520-522.
Tracy, Larissa (Hg.), Medieval and Early Modern Murder. Legal, Literary and Historical Contexts, Woodbridge 2018, Boydell Press, in: Zeitschrift für Historische Forschung 46, 4 (2019), S. 645-647.
Walliss, John, The Bloody Code in England and Wales, 1760–1830 (World Histories of Crime, Culture and Violence), Cham 2018, Palgrave Macmillan, in: Zeitschrift für Historische Forschung 46, 4 (2019), S. 751-752.
Bennett, Rachel E., Capital Punishment and the Criminal Corpse in Scotland, 1740–1834 (Palgrave Historical Studies in the Criminal Corpse and its Afterlife), Cham 2018, Palgrave Macmillan, in: Zeitschrift für Historische Forschung 46, 2 (2019), S. 397-399.
Vorträge (Auswahl)
Wandel von interpersoneller Gewalt unter dem Einfluss sozioökonomischer Transformationsprozesse in Lancashire (1690-1830), 6. Kolloquium für Kriminalität und Strafjustiz in der Neuzeit. Kriminalität, Justiz und Eliten, Heppenheim, September 2019.
Töten im Wandel. Interpersonelle Gewalt in Lancashire (1690-1830), Forschungskolloquium zur Europäischen Geschichte der Frühen Neuzeit, Humboldt-Universität zu Berlin, Juni 2019.
Töten im Wandel. Gewalt und sozioökonomische Transformationsprozesse in Lancashire (1690-1830), Kolloquium des Lehrverbunds Frühe Neuzeit am Historischen Seminar der Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Mai 2019.
"Zivilisierung der Gewalt? Kritische Betrachtung der Quellengrundlage der These vom Rückgang der Tötungsraten seit dem späten Mittelalter“ (zus. mit Gerd Schwerhoff und Wiebke Voigt); 5. Kolloquium für Kriminalität und Strafjustiz in der Neuzeit, Gauting, September 2017.
Lehre
Wintersemester 2020/2021
Übung (online): Gewaltkriminalität zwischen Männern im frühneuzeitlichen England
Sommersemester 2019
Proseminar: Von Tätern, Richtern und Henkern. Kriminalität und Strafjustiz in der Frühen Neuzeit (zus. m. Jan Siegemund)