30.05.2017
SFB 1285
Sensationelles Ergebnis: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert in den kommenden vier Jahren einen an der TU Dresden angesiedelten, interdisziplinären Sonderforschungsbereich, der vielfältige Phänomene der Herabsetzung (darunter Schmähung und Beleidigung) sowohl historisch als auch kulturell vergleichend untersucht. Sprecher des SFBs 1285 „Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung“ ist Prof. Dr. Gerd Schwerhoff.
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Der Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit ist zudem mit einem Teilprojekt zum Thema "Pamphlete, Pasquille und Parolen. Invektive Dynamiken frühneuzeitlicher Öffentlichkeit" an diesem SFB beteiligt (Teilprojektleitung: Prof. Dr. Gerd Schwerhoff / Dr. Alexander Kästner). Das Teilprojekt fragt danach, inwiefern Invektivität für die Herausbildung neuer Formen von Öffentlichkeit im 16. Jahrhundert maßgeblich war? Um diese Frage zu beantworten, nimmt das Projekt unterschiedliche Konstellationen von Öffentlichkeit in den Blick und untersucht:
- wie Invektivität Bezüge zwischen unterschiedlichen Medien
herstellte, - wie Invektivität räumlich und zeitlich voneinander getrennte Arenen
und Praktiken vernetzte und - wie Invektivität unterschiedliche Akteure und soziale Gruppen miteinander in Verbindung brachte.
Innerhalb dieser Konstellationen fragt das Projekt systematisch nach den jeweiligen oralen, skriptoralen, piktoralen und rituellperformativen Gebrauchsformen von Invektiven. Darüber hinaus werden deren Wandel und Reflexionsformen untersucht. In welchem Ausmaß und in welcher zeitlichen Entwicklung wurde Invektivität im 16. Jahrhundert selbst zum Gegenstand normativer und sozialer Reflexionen?
Arbeitsbereiche
Arbeitsbereich A1: Invektive Dynamiken der frühen Reformation in der Stadt
Arbeitsbereich A2: Invektivität und Flugpublizistik im 16. Jahrhundert
Arbeitsbereich A3: „Hans Worst“. Schmähkampagnen um Herzog Heinrich II. seit 1538
Arbeitsbereich B1: Kategorisierung und Kontrolle des Invektiven in ‚lingua‘-Texten
Arbeitsbereich B2: Umgang von Zensur und Strafjustiz mit Invektiven
Aus der Pressemitteilung der TU Dresden
"Der neue geistes- und sozialwissenschaftliche SFB 1285 befasst sich in einem interdisziplinären Forschungsverbund mit dem Phänomen der Schmähungen und Beleidigungen. „Die Bewilligung des SFB „Invektivität – Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung“ ist in meinen Augen ein besonderes Highlight: zum einen, weil das Thema – gerade auch hier in Dresden - von aktueller Brisanz ist und zum anderen weil damit die Geisteswissenschaften an der TU Dresden weiter gestärkt werden. Die Geistes- und Sozialwissenschaften sind unabdingbarer Bestandteil des breiten und interdisziplinär vernetzten Fächerspektrums der TU Dresden. Die Bewilligung dieses SFB bestärkt uns in unserer Strategie, als Technische Universität starke Ingenieur-, Natur-, Lebens- und Geisteswissenschaften unter einem Dach zu vereinen und die dadurch entstehenden Synergiepotentiale zu nutzen“, so [Rektor] Müller-Steinhagen weiter."
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