Präsentationen
Table of contents
- Geschichte aus dem Archiv - Geschichte im Archiv (WS 2014/15)
- Budissinische Chronologium - Die Klahre-Wahren-Chronik (SoSe 2010)
- "Der Nieder-Lausitzische Methusalah". Annäherungen an das Leben des Wirtschaftsvogtes Martin Kaschke (1610-1727) (WS2003/04)
- Sächsische Leichenpredigten in der Frühen Neuzeit (SoSe 2003)
- Essen und Trinken in der Frühen Neuzeit (SoSe 2002)
Geschichte aus dem Archiv - Geschichte im Archiv
Geschichte aus dem Archiv - Geschichte im Archiv (WS 2014/15)
Historiker sehen in Archiven nicht selten ‚Heiligtümer‘ ihrer Forschungspraxis. Zumindest in ihrer Wirkung auf Studierende mag das stimmen, denn gleich anderen sakralen Räumen üben Archive eine besondere Faszination aus. Sie erscheinen zugleich seltsam entrückt und unnahbar. Daher ist es nicht verwunderlich, dass nur ein geringer Teil von Geschichtsstudierenden bereits während des Studiums den Weg ins Archiv findet. Als Lernort existiert das Archiv vor allem in den Bachelorstudiengängen praktisch nicht, obwohl es immer wieder als Ort der Aufbewahrung, Bereitstellung und Erzeugung von Wissen angepriesen wird. Hierin liegt ein deutlicher Widerspruch zu den Kompetenzerwartungen und Anforderungen an Historiker. In der Regel sind es Praktikanten, die die Erfahrung machen dürfen, dass ein Archiv (neben einer Bibliothek) ein Ort unendlicher Inspiration und zugleich immer wieder neuer Herausforderungen für den Alltag historisches Arbeiten ist.
Im Wintersemester 2014/15 wurden, anders als in vorangegangenen Paläografieseminaren und Archivführungen, Studierende praktisch an die Archivarbeit herangeführt. Ziel war es zu erleben, dass die Benutzung eines Archivs zwar kein unüberwindbares Hindernis darstellt, aber eben auch nicht trivial ist. Die Nutzbarmachung der Überlieferung eines Archivs ist keine Selbstverständlichkeit, sondern ebenso wie das Überliefern selbst ein Ergebnis vielfältiger Praktiken. In Kooperation vorrangig mit dem Stadtarchiv Dresden, dessen Leiter Hr. Kübler die Veranstaltung unbürokratisch unterstützte, sollten daher auch Einblicke in die Arbeitspraxis von Archivaren gewährt werden.
Hier finden Sie die Präsentationen (als PDF - Größe: A0) derjenigen Studierenden, die während der Prüfungszeit über das übliche Zeitbudget hinaus an kleineren Projekten gearbeitet haben. In einigen Fällen werden diese als BA- oder MA-Arbeiten fortgeführt. Das Plakat von A. Kästner bietet eine Einführung in die Lehrveranstaltung sowie einen Überblick über das Praxisseminar:
- Alexander Kästner: Geschichte aus dem Archiv - Geschichte im Archiv. Ergebnisse eines Praxisseminars im Stadtarchiv Dresden ... zum Plakat
- Johannes Köhler: Vom Untertanen zum aktiven Staatsbürger. Der Bund für unparteiische Erziehung zu politischer Betätigung ... zum Plakat
- Chris Kühndel: Der Dresdner Pfarrer Martin Stephan im Konflikt mit Stadt und Kirche (1810-1838) ... zum Plakat
- Arlett Mielisch: Wie die Hebamme ihren Meister fand. Der lange Weg zur ersten Dresdner hebammenordnung von 1764 ... zum Plakat
- Helge Neumann: Zirkus und Krieg - Dresden am 7. Oktober 1944. Eine Eintrittskarte als Brücke zwischen dem Schrecken einer Bombardierung und dem Alltag der Dresdner Bevölkerung ... zum Plakat
- Carolin Schüler: Eine Ruine wird zum Mahnmal ... ... zum Plakat
- Christian Schuster: Die (englischen) Wurzeln des Sports in Dresden ... zum Plakat
- Daniel Wilken: Carl Gustav Carus - Ein Name prägt das Stadtbild ... zum Plakat
Budissinische Chronologium - Die Klahre-Wahren-Chronik (SoSe 2010)
Das Stadtarchiv Bautzen verwahrt in seinem Handschriften-Bestand eine vierbändige Chroniksammlung, die als sogenannte „Klahre-Wahren-Chronik“ bekannt ist (StABZ, 68002 – U.III.188, Bd. 1– 4). Diese Chroniksammlung, die vermutlich zwischen 1730 und 1750 entstand und deren Autorschaft noch ungeklärt ist, gelangte wohl über den Weg der Schenkung Ende der 1930er oder in den 1940er Jahren in den Besitz der Stadt Bautzen. Die inhaltlich sehr heterogene Chroniksammlung zieht bis heute vor allem aufgrund ihrer Zeichnungen von Bautzener Bauwerken Aufmerksamkeit auf sich. Indes steht eine systematische Erschließung des Inhalts noch aus.
Im Sommersemester 2010 wurden, unterstützt vom Archivverbund Bautzen, im Rahmen einer Lehrveranstaltung am Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit an der TU Dresden erstmals Überlegungen zur systematischen Erschließung und (Teil-)Edition der „Klahre-Wahren-Chronik“ angestellt. In zwei Arbeitsgruppen wurde zunächst über die Quellengattung Chronik diskutiert, für die ein klar definierter und fest umrissener Gattungsbegriff fehlt und die vor allem als "Speicher für eine Vielzahl verschiedenartiger Textformen und als Transporteurin anderer Gattungen" (Ernst Riegg) in Erscheinung tritt. Anschließend wurde über vorliegende Empfehlungen zur wissenschaftlichen Edition frühneuzeitlicher Handschriften debattiert. In der praktischen Umsetzung konzentrierte sich die Arbeit der Studierenden exemplarisch auf den dritten Band, und hier auf die Edition von [z. T. fehlenden] Marginalien als Grundlage für ein bislang nicht vorhandenes Register einerseits und die Edition eines vollständigen Jahreseintrags (1608) andererseits.
Ausgewählte Ergebnisse dieser Arbeiten finden Sie hier.
"Der Nieder-Lausitzische Methusalah". Annäherungen an das Leben des Wirtschaftsvogtes Martin Kaschke (1610-1727) (WS2003/04)
Methusalem, der vorsintflutliche Patriarch und Großvater Noahs, erreichte nach dem Bericht des Alten Testamentes (1Mose 5,21.25-27) das legendäre und unübertroffene Alter von 969 Lebensjahren. Der „niederlausitzische Methusalem“ –der Bauer und Wirtschaftsvogt Martin Kaschke (1610-1727), brachte es immerhin auf erstaunliche 117 Jahre. Drei Jahre nach seinem Tod setzte der Drehnaer Pfarrer Christoph Crusius diesem einfachen Mann ein Denkmal in Gestalt einer über 200 Seiten umfassenden Druckschrift, deren einziges bekanntes Exemplar heute in der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek in Dresden aufbewahrt wird. Bei dem Text handelt es sich um ein fiktives Gespräch, das Kaschke im 'Reich der Toten’ mit dem Erzvater Jacob sowie einem 'Theologus’ und einem 'Philosophus’ führt. Das Gespräch umfasst eine weite Spanne von Themen. Nur einen kleineren Anteil machen die Erzählungen von Martin Kaschke über sein Lebensschicksal und Beobachtungen seiner Zeit aus. Dennoch wurde der Protagonist in neuerer Zeit als „Augenzeuge eines Jahrhunderts“ bezeichnet, der Text als „Selbstzeugnis aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges“ eingeordnet.
Im Rahmen einer Übung zum Thema "Ego-Dokumente der Frühen Neuzeit" (WS 2003/04) setzte sich eine Gruppe von Studierenden unter der Leitung von Prof. Dr. Gerd Schwerhoff das Ziel, diese Urteile aufgrund intensiver Textlektüre kritisch zu prüfen. Einige Ergebnisse sind in einer Internetpräsentation zusammengefasst worden. Nach der Umbau der Homepage des Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit finden Sie diese Präsentation in Form eines PDF jetzt hier.
Folgende in der Präsentation erwähnte Aufsätze können hier zur Verfügung gestellt werden:
- Alexander Kästner: Der "Nieder-Lausitzische Methusalah" als Ego-Dokument?
- Felix Kollender: "… böse war die Zeit meines Lebens"
- Alexander Kästner: Das memorierte Trauma
- Gudrun Söffker und Alexander Kästner: Alltägliche Erfahrung und Gelehrsamkeit
Sächsische Leichenpredigten in der Frühen Neuzeit (SoSe 2003)
Das Seminar "Sächsische Leichenpredigten in der Frühen Neuzeit", welches im Sommersemester 2003 stattfand, hatte das Ziel, sich einen Überblick zur neueren Forschung zu verschaffen, aber auch selbst mit Originalquellen zu arbeiten. Das Seminar wurde in Kooperation mit Prof. Dr. Rudolf Lenz (Marburg) durchgeführt, der die einschlägige Forschungsstelle für Personalschriften leitet, die auch eine Abteilung an der TU Dresden unterhält.
Als Grundlage der Arbeit wurde das Repertorium zur SLUB genutzt:
"Der Katalog weist 1293 Quellen aus der Zeit zwischen 1571 und 1799 nach. 814 Stücke beziehen sich auf männliche und 479 auf weibliche Adressaten, von denen 6% nicht älter als 15 Jahre sind. Rund die Hälfte der Gefeierten stehen in Beziehung zu Sachsen, etwa zwei Drittel zum mitteldeutschen Raum, dem Kernland der Reformation. Mit 749 Eintragungen ist der niedere Adel und mit 120 der Hochadel repräsentiert. 422 Drucke sind bürgerlicher Provenienz, 2 sind Vertretern der Unterschicht gewidmet. Rund 12% aller Katalogisate beziehen sich auf Gelehrte, unter denen 62 Seelsorger zu finden sind."
Die Ergebnisse dieser Arbeit finden Sie in Form eines PDF hier.
Essen und Trinken in der Frühen Neuzeit (SoSe 2002)
Von Teilnehmer(inne)n des Hauptseminars "Kulturgeschichte des Essens und Trinkens in der Frühen Neuzeit", veranstaltet im Sommersemester 2002 von Gerd Schwerhoff und Susanne Rau, wurde eine Internetpräsentation erstellt. Diese wurde im Zuge des Umbaus der Homepage des Lehrstuhls in ein PDF umgewandelt, welches Sie hier finden.