09.10.2017
Täter und Opfer aus demselben Holz - und wo bleibt die Menschlichkeit?
Am 5. Oktober 2017 waren Mitarbeitende des Instituts für Katholische Theologie beim diesjährigen Institutsausflug sehr beeindruckt von der Geiselsäule der Chemnitzer Schlosskirche. Aus einem großen Baumstamm hat der Künstler für diese "Geißelung Christi" sowohl die Täter als auch das Opfer geschnitzt.
Den Betrachtenden stellte sich vor dieser Geißelsäule die Frage: "Und wo bleibt die Menschlichkeit des Menschen?" Der Künstler scheint die Beantwortung dieser Frage denjenigen zu überlassen, die seine Geißelsäule betrachten: Es liegt an jedem und jeder einzelnen von uns, ob wir das soziale Leben menschlich gestalten oder nicht. Es liegt an jedem und jeder einzelnen von uns, ob die Würde und die Rechte jedes Menschen gleich welcher Hautfarbe und Herkunft in unserem gesellschaftlichen Umfeld geachtet werden oder nicht.
Die Geißelsäule diente früher als tragende Säule im Kapitelsaal des Benediktinerklosters, das bis zur Reformation mit der KIrche auf dem Chemnitzer Schlossberg verbunden war. Auch den Mönchen, die in ihrem Sitzungsraum alle wichtigen Entscheidungen der Mönchsgemeinschaft trafen und nicht zuletzt über Bestrafungen von Mitgliedern ihrer Gemeinschaft entschieden, diente die Säule zur Mahnung, menschlich miteinander umzugehen und die Würde jedes Einzelnen zu achten.
Außerdem konnten im Verlauf des stürmischen Herbsttages die moderne Orgel und der Katharinenaltar der Schlosskirche bewundert werden. Ein Besuch mich archäologischen und architektonischen Einblicken im SMAC rundete diesen Institutsausflug ab.