Prof. Dr. Dr. Sabine Freifrau von Schorlemer SoSe 2018
Bachelorstudiengänge Law in Context und Internationale Beziehungen
Internationaler und Europäischer Menschenrechtsschutz
Dozentin | Prof. Dr. Dr. Sabine Freifrau von Schorlemer |
Zeit und Ort | Mittwoch, 11:10 – 12:40 Uhr, GER/038 |
Art | Wahlpflichtveranstaltung im Grundlagen- und Vertiefungsmodul des Studienschwerpunkts Internationales Recht/Politikwissenschaften (WF 1.1 + 1.3) |
Beginn | 11. April 2018 |
Zielgruppe | 4./6. Fachsemester BA Law in Context; Studierende des Studiengangs Internationale Beziehungen |
Vorkenntnisse | Völkerrecht I und II |
Inhalt |
Die Vorlesung zeichnet die dynamische Entwicklung der universell gültigen Menschenrechte auf internationaler Ebene seit dem frühen 20. Jahrhundert nach. Dabei werden einerseits die normativen Fortschritte im materiellen Menschenrechtsschutz gewürdigt, andererseits auch Streitstände, wie etwa die Kontroverse um sog. „kollektive“ Rechte oder Minderheitenrechte, nicht ausgespart. Ein Schwerpunkt der Vorlesung ist der Frage nach der Durchsetzung der Menschenrechte in den Vereinten Nationen gewidmet, differenziert nach der Tätigkeit von politischen Gremien, Vertragsorganen, Rechtsprechungsorganen. Auch die staatlichen Handlungsoptionen, bis hin zu humanitären Interventionen, werden kritisch hinterfragt. Das Bild wird abgerundet durch die Darstellung der Tätigkeit europäischer Institutionen zur Überwachung und Durchsetzung der Menschenrechte. Dabei werden u.a. Unionsgrundrechte und Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK) sowie die Tätigkeit |
Literaturhinweise | P. Alston; R. Goodman, International Human Rights (2013); W. Kälin; J. Künzli, Universeller Menschenrechtsschutz. Der Schutz des Individuums auf globaler und regionaler Ebene (3. Aufl. 2013); C. Grabenwarter; K. Pabel, Europäische Menschenrechtskonvention (6. Aufl. 2016); J. Meyer-Ladewig; M. Nettesheim; S. von Raumer (Hrsg.), EMRK, Handkommentar (4. Aufl. 2017); E. Klein (Hrsg.), Menschenrechtsschutz durch Gewohnheitsrecht (2003); P. J. Opitz, Menschenrechte und Internationaler Menschenrechtsschutz im 20. Jahrhundert (2002); C. Tomuschat, Human Rights Between Idealism and Realism (2. Aufl. 2008); K. Gebauer, Parallele Grund- und Menschenrechtsschutzsysteme in Europa (2007); B. Simma, U. Fastenrath, Menschenrechte – ihr internationaler Schutz (6. Aufl. 2010); T. Schilling, Internationaler Menschenrechtsschutz, Das Recht der EMRK und des IPbpR (3. Aufl. 2016); B. Fassbender, Securing Human Rights? (2011). |
Materialien |
OPAL |
Klausur | 2018 |
Vorlesung Recht der Internationalen Organisationen
Dozentin | Prof. Dr. Dr. Sabine Freifrau von Schorlemer |
Zeit und Ort |
Donnerstag, 11:10 – 12:40, GER/038 |
Art | Wahlpflichtveranstaltung im Grundlagen- und Aufbaumodul des Studienschwerpunkts Internationales Recht/Politikwissenschaften (WF 1.1 + 1.3) |
Beginn | 12. April 2018 |
Zielgruppe | 4./6. Fachsemester BA Law in Context; Studierende des Studiengangs Internationale Beziehungen |
Vorkenntnisse | Völkerrecht I und II |
Inhalt |
Internationale Organisationen (IOs) sind neben den Staaten zentrale Akteure in den Internationalen Beziehungen. Die Vorlesung zielt darauf, ein besseres Wissen von den Rechtsgrundlagen, den Kompetenzen und der Funktionsweise Internationaler Organisationen zu vermitteln. Behandelt werden dabei schwerpunktmäßig Theorie und Praxis der Vereinten Nationen sowie die Handlungsmöglichkeiten von Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Im Lichte einer dynamischen Weiterentwicklung des UN-Rechts werden außerdem Reformnotwendigkeiten und -ansätze der Organisation dargestellt. Gegenstand der Vorlesung sind im Einzelnen: Aufgaben und Funktionen von IOs; Mitgliedschaftsformen; Rechte und Pflichten der Mitglieder; Finanzierungsfragen; Willensbildungsprozesse und Abstimmungsregeln, Kompetenzstreitigkeiten; Haftungsfragen, Rechtsbefolgung und Sanktionsgewalt. |
Literaturhinweise | M. Ruffert, C. Walter, Institutionalisiertes Völkerrecht (2. Aufl. 2015); J. Klabbers, An Introduction to International Institutional Law (2. Aufl. 2009); I. Seidl-Hohenveldern, G. Loibl, Das Recht der Internationalen Organisationen einschließlich der supranationalen Gemeinschaften (7. Aufl. 2000); J. Klabbers, A. Wallendahl (Hrsg.), Research Handbook on the Law of International Organizations (2011); R. Kolb, Introduction to the Law of the United Nations (2010); S. von Schorlemer (Hrsg.), Praxishandbuch UNO: Die Vereinten Nationen im Lichte globaler Herausforderung (2003); S. von Schorlemer, „Wir, die Völker (...)“ - Strukturwandel in der Weltorganisation der Vereinten Nationen ((2006); S. von Schorlemer, Globale Probleme und Zukunftsaufgaben der Vereinten Nationen, ZfP Sonderband (2006); B. Simma, D. Khan, G. Nolte, A. Paulus (Hrsg.), The Charter of the United Nations (3. Aufl. 2012); R. Wolfrum (Hrsg.), Handbuch Vereinte Nationen (2. Aufl. 1991); R. Wolfrum (Hrsg.), The Max Planck Encyclopedia of Public International Law (online); J. Varwick, A. Zimmermann (Hrsg.), Die Reform der Vereinten Nationen – Bilanz und Perspektiven (2006); N. Weiß, Kompetenzlehre Internationaler Organisationen (2009); Zeitschrift: „Vereinte Nationen“ / German Review of the United Nations. |
Materialien |
OPAL |
Klausur | 2018 |
Seminar zum Völkerrecht: Kulturgüterschutz in besonderen Gefährdungslagen: bewaffnete Konflikte, militärische Besatzung, Terrorismus und der „nexus to peace“
Dozentin | Prof. Dr. Dr. Sabine Freifrau von Schorlemer |
Vorbesprechung | Mittwoch, 11. April 2018, 18:30 Uhr, von-Gerber-Bau, Raum 007 |
Zeit und Ort | Das Seminar findet in der 2. Semesterhälfte statt, jeweils mittwochs 4-stündig, ab 18:30 Uhr (13.6.; 20.6.; 27.6.; 4.7.; 11.7.2018) in GER/009. |
Art | Wahlpflichtveranstaltung im Grundlagen- und Vertiefungsmodul des Studienschwerpunkts Internationales Recht/Politikwissenschaft |
Beginn | Die verbindliche Themenvergabe erfolgt am Mittwoch, 11. April 2018, 18:30 Uhr, von-Gerber-Bau, Raum 007; max. Teilnehmerzahl: 20 |
Zielgruppe | Studierende der Internationalen Beziehungen (IB Bachelor und Master) und des Bachelor-Studiengangs Law in Context |
Vorkenntnisse | Gute bis sehr gute Völkerrechts- und Englischkenntnisse; Besuch der Vorlesungen VR I und Humanitäres Völkerrecht. |
Inhalt |
Angesichts einer zunehmenden Zahl von Kulturgutzerstörungen (Afghanistan, Irak, Syrien, Mali, Jemen, etc.) und dem mit diesen Konflikten einhergehenden schwungvollen, zum Teil der Terrorismusfinanzierung dienenden Handel mit „Blutkunst“, sieht sich das moderne Kulturgüterrecht und mit ihm die für Kulturfragen zuständige Pariser Sonderorganisation der Vereinten Nationen, UNESCO, einer Vielzahl von Herausforderungen gegenüber. Auch der UN-Sicherheitsrat, nicht anders als der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag, befassen sich mit derartigen Verbrechen. Das völkerrechtliche Seminar untersucht vor dem Hintergrund der besonderen Gefährdungslagen, wie sie sich aus bewaffneten Konflikten, aber auch aus militärischer Besatzung und Terrorismus für das Kulturerbe ergeben, die einschlägigen normativen Grundlagen (Verträge, Völkergewohnheitsrecht, Resolutionen und Beschlüsse) und deren Operationalisierung in ausgesuchten Konfliktfällen. Darauf aufbauend wird die den Rechtsregeln innewohnende pazifizierende Wirkung kritisch hinterfragt (nexus to peace). Reformnotwendigkeiten und -ansätze werden in interdisziplinärer Perspektive erörtert. |
Seminarleistung | Einreichung einer schriftlichen Gliederung bis spätestens 9. Mai 2018; 2. mündliche Präsentation von ca. 20 Minuten (10 % der Gesamtnote) mit anschließender Diskussion; 3. schriftliche Seminararbeit von ca. 20 Seiten, abzugeben bis spätestens 18. Juli 2018 (90 % der Gesamtnote). |
Einführende Literaturempfehlungen | T. G. Weiss; N. Connelly, Cultural Cleansing and Mass Atrocities. Protecting Cultural Heritage in Armed Conflict, J. Paul Getty Trust Occasional Papers in Cultural Heritage Policy, Number 1, 2007, S. 8 ff.; M. Fuchs, Der Kampf gegen die Zerstörung von Kulturgut, in: Europa Ethnica, 2017, S. 58 ff.; S. von Schorlemer, Cultural Heritage Law: Recent Developments in the Laws of War and Occupation, in: J. A. R. Nafziger, A. M. Nicgorski (Hrsg.), Cultural Heritage Issues: The Legacy of Conquest, Colonization, and Commerce (Martinus Nijhoff Publishers, 2009), S. 137 ff.; S. von Schorlemer, The Usefulness of the „Responsibility to Protect“ as Applied to the Protection of Cultural Heritage in Armed Conflict, in: A. Chechi; A. Renold (Hrsg.), Cultural Heritage Law and Ethics: Mapping Recent Developments (Genève, Zurich, Bâle, 2017), S. 69 ff.; J. Toman, Cultural Property in War: Improvement in Protection. Commentary on the 1999 Second Protocol to the Hague Convention of 1954 for the Protection of Cultural Property in the Event of Armed Conflict (UNESCO 2009); K. Chamberlain, War and Cultural Heritage (Leicester 2004); D. Fleck, (Hrsg.), The Handbook of International Humanitarian Law (3. Aufl. Oxford 2013); C. Forrest, The Doctrine of Military Necessity and the Protection of Cultural Property During Armed Confict, in: California Western International Law Journal 2007, Vol. 37, S. 177 ff.; F. Francioni, J. Gordley (Hrsg.), Enforcing International Cultural Heritage Law (Oxford 2013); M. Lostal. K. Hausler, P. Bongard, Armed Non-State Actors and Cultural Heritage in Armed Conflict, in: International Journal of Cultural Property 24 (2017), S. 407 ff.; J.-M. Henckaerts, New Rules for the Protection of Cultural Property in Armed Conflict: The Significance of the Second Protocol to the 1954 Hague Convention for the Protection of Cultural Property in the Event of Armed Conflict, in: IRRC, No. 835, S. 593 ff; J.-M. Henckaerts; L. Doswald-Beck, Customary International Humanitarian Law, Vol. II (Genf 2005); J. Hladik, The 1954 Hague Convention for the Protection of Cultural Property in the Event of Armed Conflict and the Notion of Military Necessity, in: IRRC no. 835, S 621 ff.; F. Lenzerini, The UNESCO Declaration Concerning the Intentional Destruction of Cultural Heritage, One Step Forward and Two Steps Back, in: Italian Yearbook of International Law 13 (2003), S. 131 ff.; Y. Sandoz; C. Swinarski, B. Zimmermann (Hrsg.), Commentary on the Additional Protocols of 8 June 1977 to the Geneva Conventions of 12 August 1949 (Geneva 1987); S. von Schorlemer, Der Schutz von Kulturerbestätten als Aufgabe der Sicherheitspolitik, in: VN 1/2016, S. 6 ff.; S. von Schorlemer, Kulturgutzerstörung. Die Auslöschung von Kulturerbe in Krisenländern als Herausforderung für die Vereinten Nationen (Baden-Baden 2016). |
Themenliste (doppelte Themenvergabe ist möglich) |
1. Thema: Sicherungsmaßnahmen für Kulturgüter: Prävention in Friedenszeiten und „safe havens“ 2. Thema: „Militärische Notwendigkeit“ („military necessity“) und Sicherungsmaßnahmen für Kulturgüter: Ein Vergleich der Regelungen der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten (1954) und dem 2. Protokoll (1999) 3. Thema: Die Angriffe der Taliban auf die Buddha Statuen von Bamiyan (Afghanistan) und die UNESCO Declaration concerning the Intentional Destruction of Cultural Heritage (2003) 4. Thema: Die völkerrechtlichen Pflichten einer Besatzungsmacht („Occupying Power“) zum Schutz von Kulturgut, unter Berücksichtigung der Vorgänge um das Nationalmuseum in Bagdad (2003) 5. Thema: Die völkerrechtlichen Pflichten Israels zum Schutz des Kulturerbes in Ostjerusalem und Hebron, unter Berücksichtigung der Beschlusslage in der UNESCO 6. Thema: Maßnahmen des UN-Sicherheitsrats gegen die Finanzierung des Terrorismus, unter Einschluss von Handelsverboten gegen „Blutkunst“ aus Irak und Syrien (Res. 1483 (2003)) und 2199 (2015)) 7. Thema: Eine Einordnung der Resolution 2347 (2017) on the Maintenance of international peace and security: destruction and trafficking of cultural heritage by terrorist groups and in situations of armed conflict im Lichte des geltenden Völkerrechts 8. Thema: Die Rechtswidrigkeit der Zerstörung und der geplante Wiederaufbau von Palmyra (Syrien), dargestellt im Lichte des geltenden Völkerrechts 9. Thema: Die Pflichten zum Schutz von Kulturgütern in Jemen – ein vergessener Konflikt? 10. Thema: Möglichkeiten der Reaktion und Ahndung der Kulturgutzerstörungen in der Altstadt und UNESCO-Welterbestätte von Sur (Diyarbakir) 11. Thema: „Cultural Cleansing“ und das Konzept der Schutzverantwortung / Responsibility to Protect (R2P): Chancen der Anwendung auf Kulturgüter? |
Materialien | geschlossene Lerngruppe in OPAL |