25.04.2019
Institutskolloquium: Identitäten im (Nach-)Krieg
Im Rahmen des Kolloquiums des Instituts für Soziologie hält am Montag, 13.05.2019 um 18.30 Uhr Frau Dr. Ana Mijic (Universität Wien) einen Gastvortrag im Bürogebäude Falkenbrunnen, Raum 232, Chemnitzer Str. 46a, 01187 Dresden zum Thema:
Identitäten im (Nach-)Krieg
Der Krieg in Bosnien-Herzegowina zeitigte nachhaltige Folgen auch im Hinblick auf die Selbstbilder der Menschen in der Region. Eine hermeneutische Analyse von narrativen Interviews brachte zutage, dass die Identitätskonstruktion im Nachkrieg wesentlich über die Konstruktion der (ethnischen) Wir-Gruppe als Opfer verläuft. Die Selbstviktimisierung immunisiert gegen Infragestellungen des Wir-Ideals und dient damit als Identitätsstabilisator. Im Rahmen des Vortrages soll gezeigt werden, wie es – trotz der Konfrontation mit alternativen Wirklichkeitsbestimmungen – gelingt, an diesem Selbstbild festzuhalten. Die Ergebnisse dieser Untersuchung werden darüber hinaus in einen Dialog gebracht mit den ersten Erkenntnissen einer Analyse diasporischer Nachkriegsidentitäten, von Identitäten, die nicht nur durch die Erfahrung von (Nach-)Krieg geprägt sind, sondern auch durch die Erfahrung (forcierter) Migration.