08.01.2024
Marc Strotmann: "Es braucht ein Gehirn..." Forschen in Zwischenräumen am Beispiel Neurotechnologien (Votrag im Institutskolloquium)
Montag, 22.01.2024, 17:00 Uhr, Raum 232, Chemnitzer Straße 46a, 01187 Dresden
Es braucht ein Gehirn..." Forschen in Zwischenräumen am Beispiel Neurotechnologien
(Marc Strotmann)
Die Mobilisierung von datenzentrierten und digitalen Forschungsmethoden führt in vielen Wissenschaftsfeldern zu einem Wandel epistemischer Kulturen (Knorr Cetina 2002). Einen exemplarischen Fall bieten die Neurowissenschaften, also die Erforschung und Behandlung des menschlichen Gehirns. Während der Erfolg der Hirnforschung über die vergangenen drei Jahrzehnte vor allem als die Durchsetzung eines „molekularen Blicks“ (Rose/Abi-Rached 2013) bewertet worden ist, sind es gegenwärtig Möglichkeiten, Gehirnaktivitäten mit technischen Systemen zu verbinden, die eine erneuerte Faszination für die Neurowissenschaften auslösen. Neben der Aufmerksamkeit für die technologischen Innovationen, um das menschliche Gehirn zu beobachten und in dieses zu intervenieren, hat die sozioepistemische Konstellation, die Neurotechnologien hervorbringt, bislang kaum Beachtung erhalten. Im Gegensatz dazu behandle ich Neurotechnologien als epistemische Zwischenräume (Eyal 2013, Saner 2022), um das Zusammentreffen von Akteuren und Dingen aus heterogenen Wissenskulturen zu vergegenständlichen. Epistemische Zwischenräume bringen neue Objekte und Kontexte hervor, zeitigen aber auch widerstreitende Ansprüche. In den Vordergrund stelle ich die Frage, wie sich ein Leben in den Wissenschaften in Zwischenräumen gestaltet und welche Formen es annimmt.
Wir freuen uns über eine zahlreiche Teilnahme und einen gemeinsamen Semesterabschluss. Vor allem Studierende sind herzlich willkommen!