14.11.2018
Weltrecht als Protokoll
Im Rahmen des Kolloquiums des Instituts für Soziologie hält Herr Prof. Sven Opitz (Philipps-Universität Marburg) am Montag, 19.11.2018 um 18.30 Uhr einen Gastvortrag im Bürogebäude Falkenbrunnen, Raum 232, Chemnitzer Str. 46a, 01187 Dresden zum Thema:
„Weltrecht als Protokoll “
Wie kann das Recht eine Bedrohung von katastrophalem Ausmaß adressieren, die als unvorhersehbar und zugleich unvermeidbar gilt? Auf diese Herausforderung sollen die Internationalen Gesundheitsvorschriften der WHO eine Antwort geben. Denn während die „nächste Pandemie“ mit Gewissheit erwartet wird, herrscht über die weiteren Details radikale Ungewissheit. Der Vortrag untersucht die besondere Form von Weltrecht, die auf eine derartige Zukunft ausgerichtet ist. Es wird gezeigt, dass das Notstandsrecht der WHO anhand des Schemas von Norm und Ausnahme nicht angemessen beschrieben werden kann. Stattdessen bildet das Recht eine Infrastruktur zur Koordinierung administrativer Prozesse. Diese Funktionsweise wird als „protokollarisch“ gefasst. Protokolle setzen Standards, die den Austausch zwischen Knotenpunkten in dezentralen Netzwerken regeln. Entsprechend verfertigt das WHO-Recht administrative Assemblagen, welche Ansteckungsdynamiken registrieren und bearbeiten sollen. Es formiert Codes zur Sicherung vitaler Systeme.