08.11.2016; Vorstellung
Pegida und der politische Rechtsdruck – Spiegel und Projektionsfläche gesellschaftlicher Krisen und Konflikte?
(Buchvorstellung und Fishbowl-Diskussion)
Von Pegida, AfD und anderen rechten Mobilisierungen forcierte Themen wie die Verteidigung einer diffusen ‚nationalen Identität‘ und ‚abendländischen Kultur‘ gegen Geflüchtete finden zunehmend Eingang in die Agenda etablierter Parteien. Gerade wo die weiter schwelende Finanz- und Staatsschuldenkrise, der fortschreitende Zerfall der EU, die ungeklärte Zukunft der Sozial-, Renten-, Gesundheits- und Bildungssysteme oder die Eskalation alter und neuer geopolitischer Konflikte vor weit drängendere Herausforderungen stellen, werden ein Burka-Verbot oder die erneute Verschärfung der Asylgesetzgebung zum dominanten Thema in Wahlkämpfen und politischen Debatten. Zugleich grenzen sich jene Parteien, die die Ressentiments und Forderungen von rechts aufgreifen, anreizen und teilweise auch umsetzen, moralisch vehement vom rassistischen ‚Pack‘ bei Pegida & Co. ab. Debatten um Migration und Rechtspopulismus erweisen sich dabei oft als Stellvertreterdiskurse, hinter denen ganz andere Krisen und Konfliktlagen stehen.
Befunde einer Dresdner Forschungsgruppe um Dr. Tino Heim (Institut für Soziologie, Tu Dresden) zum Thema sowie Optionen zu einem alternativen Umgang mit den bei Pegida artikulierten Problemlagen möchten wir gemeinsam mit Gästen und den Autor_innen in einer offenen Fishbowl-Diskussion zur Debatte stellen. Gibt es einen alternativen Umgang mit den bei Pegida artikulierten Problemlagen – jenseits der Verdopplung rechtspopulistischer Positionen, aber auch jenseits bloßer Ab- und Ausgrenzung?
Moderation: Michael Nattke (Kulturbüro Sachsen e.V.)
Informationen zum Buch: T. Heim [Hg.]: Pegida als Spiegel und Projektionsfläche. Wiesbaden: Springer VS 2016