16.08.2024
Neue Studie zur Akzeptanz der Erneuerbaren Energien in West- und Ostdeutschland
Kurz vor den drei Landtagswahlen in Ostdeutschland hat die BMBF-Nachwuchsgruppe REXKLIMA am Institut für Politikwissenschaft in Zusammenarbeit mit dem Institut der deutschen Wirtschaft die neue Studie "Breite Zustimmung zum Ausbau der Erneuerbaren – Widerstände im ländlichen Ostdeutschland" veröffentlicht. Sie ist hier abzurufen.
Die Studienautoren Matthias Diermeier und Manès Weisskircher zeigen, dass eine große Mehrheit der Deutschen den Klimawandel als menschengemacht anerkennt und den Ausbau der erneuerbaren Energien befürwortet. Im Westen verneinen nur 11 Prozent den Einfluss menschlicher Aktivität auf die Erderwärmung. Im Osten ist die Gruppe mit 13,7 Prozent zwar etwas größer, bildet aber trotzdem nur eine kleine gesellschaftliche
Minderheit. Entsprechend erfährt der Ausbau der erneuerbaren Energien grundsätzlich eine breite gesamtgesellschaftliche Unterstützung: Dies gilt sowohl für die Windkraft als auch für die Solarenergie. Den Ausbau der Windkraft befürworten 68,9 Prozent der westdeutschen und 54,4 Prozent der ostdeutschen Bevölkerung - wobei im Osten rund ein Fünftel (20,7 Prozent) unentschlossen ist und nur 24,9 Prozent einen Ausbau der Windkraft negativ betrachten. Die Zustimmung zur Solarenergie ist noch deutlicher: Im Westen begrüßen 84,7 Prozent diese Form der erneuerbaren Energieerzeugung, im Osten sind es 77,9 Prozent.
Für den ländlichen Raum Ostdeutschlands signifikante Besonderheiten feststellen. Die Ablehnung von Windkraft ist dort besonders stark ausgeprägt. Beinahe ein Drittel der Befragten (31 Prozent) stellt sich gegen den Windkraftausbau, während dies für nur 17,7 Prozent der ländlichen Bevölkerung Westdeutschlands gilt. Ebenso stimmen im ländlichen Raum Ostdeutschlands bloß 41,6 Prozent dem Ausbau von Windenergie zu, über 20 Prozentpunkte weniger als im ländlichen Raum Westdeutschlands (63,8 Prozent).
Der Politisierung entsprechend zeigen sich insbesondere beim Ausbau der Windkraft zwischen den Partei-anhängerschaften große Unterschiede: AnhängerInnen der Grünen befürworten diesen zu 95 Prozent erwart-bar am stärksten – gefolgt von der SPD-Anhängerschaft. Interessanterweise folgen auf Platz drei in Ostdeutschland (Zustimmung: 84 Prozent) wie Westdeutschland (Zustimmung: 78,5 Prozent) SympathisantInnen der Linken – mit großem Abstand vor Unions- und FDP-An-hängerInnen. Im Osten fällt die Gruppe der Linken-BefürworterInnen von Windkraftanlagen damit fast doppelt so groß aus, wie bei dem erst jüngst abgespaltenen BSW. Dessen Elektorat zeigt sich gerade in Ostdeutschland als ambivalent: 46 Prozent der ostdeutschen BSW-AnhängerInnen stimmen dem Ausbau von Windkraft zu; 29,3 Prozent sind ablehnend. Bei der AfD ist das Verhältnis umgekehrt: gerade einmal 27,2 Prozent der ost-deutschen SympathisantInnen befürworten Windkraft, jede zweite Person ist negativ eingestellt. Bei der Solarenergie sind sowohl die ostdeutschen AnhängerInnen des BSW (80,2 Prozent) als auch der AfD (57,78 Prozent) überwiegend positiv eingestellt.