11.05.2021
Robert-Bosch-Stiftung fördert neues Kompetenzzentrum für Bürgerbeteiligung
In den vergangenen Jahren erkennen immer mehr Kommunen und staatliche Stellen, wie wichtig eine professionelle Kommunikationskultur und frühzeitige Bürgerbeteiligung ist, um dem fehlenden Vertrauen von Bürger:innen in die Verwaltungsstrukturen entgegenzutreten. Nicht zuletzt Bewegungen wie Pegida und Querdenken haben gezeigt, dass Krisensituationen das Vertrauen von Teilen der Bürger:innen in die Politik vom Bund bis in die Kommune hinein erheblich schwächen können – mitunter bis hin zur Gefährdung der Demokratie.
Auch um solchen Dynamiken entgegenzuwirken wird die Robert Bosch Stiftung von 2021-2024 das Projekt „Kompetenzzentrum Krisen – Dialog – Zukunft: Konfliktprävention, Krisenintervention und kommunale Beratung“ von TU Dresden und dem Verein Aktion Zivilcourage e. V. aus Pirna (AZ) fördern. Geleitet wird das Projekt von Dr. Cathleen Bochmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Politische Systeme und Systemvergleich. Weiterer Projektpartner ist unter anderem die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung (SLpB).
Das Kompetenzzentrum ist Ansprechpartner für alle Akteure, die sich mit gesellschaftlichen Krisen- und Konfliktsituationen konfrontiert sehen oder ein Bürgerbeteiligungsverfahren durchführen wollen. In seiner neutralen Vermittlerposition trägt das Kompetenzzentrum zur Transparenz der Informationsflüsse bei und eröffnet Räume für den konstruktiven Austausch unter der Begleitung von erfahrenen Moderator:innen.
Dazu untersucht das Wissenschaftsteam an der TU Dresden die Dynamiken von Krisen, von gesellschaftlicher Polarisation und der Wirkung von Kommunikation in diesen Prozessen. Es erforscht in vergleichender Perspektive, welches die erfolgversprechendsten Methoden und Ressourcen der Lösung von sozialen Konflikten sind. Die TU Dresden begleitet dazu vielfältige Dialogveranstaltungen, indem sie die eingesetzten Formate fortlaufend wissenschaftlich analysiert und systematisiert. Darauf aufbauend entwickelt das Projekt Moderationskonzepte für neue, innovative Bürgerdialoge. Zusätzlich akquiriert und schult das Projekt KDZ Menschen aus Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung, die an der Arbeit als Moderator:in interessiert sind.
Ein weiteres Ziel ist zudem die Förderung des Wissenstransfers und die Stärkung des Bewusstseins dafür, wie Konflikte durch Dialoge positiv für alle Beteiligten gelöst werden können. Damit wird langfristig eine aktive Bürgerkultur etabliert und die Streit- und Konfliktfähigkeit bei allen Akteuren verbessert. Um dabei eine besonders hohe Reichweite zu erzielen, wird im Prozess nicht nur auf bestehende Partnerschaften zurückgegriffen, es werden auch proaktiv weitere Stakeholder – insbesondere in Kommunen – angesprochen.
Erprobt wird dieser innovative Ansatz zunächst im Süden Ostdeutschlands und soll im Laufe des Projekts bundesweit zum Einsatz kommen.
Information für Journalisten
Dr. Cathleen Bochmann
Professur für Politische Systeme und Systemvergleich