Apr 18, 2022
Ankündigung: Ringvorlesung zum Thema Identität im Sommersemester 2022
Das Referat Politische Bildung | StuRa TU Dresden (tu-dresden.de) des STURA der TU Dresden veranstaltet dieses Sommersemester eine Ringvorlesung zum Thema Idenität:
Identität ist ein Begriff, der seit Jahren virulent viele gesellschaftliche sowie politische Auseinandersetzungen bestimmt. Angefangen bei der angeblichen Relevanz nationaler oder kultureller Identität über Diskussionen marginalisierter Identitäten bis zur unbedingt notwendig erscheinenden Suche nach der eigenen Identität begegnet uns dieser Begriff immer wieder.
Diesen und weiteren Diskursen rund um kollektive und persönliche Identitäten ist gemeinsam, dass in ihnen oftmals versäumt wird, zu bestimmen, womit man es beim Reden und Schreiben über Identität eigentlich zu tun hat. Schließlich handelt es sich um einen Begriff, der aus der philosophischen Logik stammend den Umweg über die Sozialwissenschaften nahm, vor einiger Zeit Eingang im Alltagsdenken fand und nun dort wie in der politischen Auseinandersetzung ganz selbstverständlich genutzt wird. Dass es mit der Identität aber gar nicht so einfach ist, zeigt sich schon in der logischen Frage danach, ob sie als einfache Tautologie oder den Widerspruch integrierender dialektischer Prozess, der vielleicht gar nicht zu Ende gedacht werden kann und als Nicht-Identität verharren muss, verstanden wird. Wenn aber Identität gar nicht vollständig gedacht werden kann, wie konstituiert sich dann die Sehnsucht nach kollektiver und persönlicher Identität in spätkapitalistischen Gesellschaften? Und gibt es über das identitäre Denken hinaus auch materiell und ideologisch wirksame Identitäten in der hiesigen Gesellschaftsformation?
Scheinbar handelt es sich bei Identität heute auch um einen politischen Kampfbegriff, der sich mit offenbar verschiedensten politischen Positionen vereinbaren lässt. Es wird versucht, Herrschaftsverhältnisse zu legitimieren oder zu überwinden, von Sprechverboten geschrieben und davon, dass es wichtig sei, Identitäten zu schützen und anzuerkennen. Andere wiederum fordern die Überwindung der zwanghaften gesellschaftlichen Zurichtung, die mit der eigenen Identität einhergeht, welche als bewusstlose die Möglichkeit freier Entfaltung vernünftiger Subjekte versperrt. Letztlich ist die Kritik der Identität in der falschen Gesellschaft auch ein utopischer Ausblick, die Hoffnung, sich im Bewusstsein der eigenen Besonderheit im Anderen wiederzufinden, ohne Angst verschieden zu sein und sich dennoch nicht als vereinzelte Einzelne gegenüberzustehen.
In der Ringvorlesung werden diese fragmentarisch dargestellten sowie weitere Fragen und Probleme rund um den Begriff der Identität behandelt, mit dem Ziel, einer Begriffsbestimmung unter gesellschaftskritischen Gesichtspunkten näher zu kommen. Die Vorträge werden in erster Linie eine kritische, dialektisch-materialistische Perspektive einnehmen, aber auch poststrukturalistische Erkenntnisse werden einbezogen.
Alle Studierenden sind herzlich eingeladen!
Alle weiteren Informationen sind auf der Website Referat Politische Bildung | StuRa TU Dresden (tu-dresden.de) zu finden.