Daten <> Welten | 2024-2027
Im April 2024 startete das Schaufler Lab@TU Dresden in seine zweite Förderphase (2024–2027) zum neuen Leitthema: Daten↔Welten. Soziotechnische und kulturelle Synthesen neuer Wirklichkeiten.
DATEN↔WELTEN
Daten erschaffen Welten und Welten erschaffen Daten. Wir leben heute in digital vermittelten Umgebungen, die von Big Data angetrieben werden. Soziale Netzwerke, intelligente Städte, Cyberkriege, KI-Kunst, Klimamodellierung und digitale Gesundheitsfürsorge sind alles Beispiele dafür, wie Big Data und digitale Technologien menschliche Beziehungen, Politik, Wissenschaft und Umwelt verändern. Das neue planetarische Ausmaß der Datenverarbeitung und ihre Auswirkungen auf die heutigen Gesellschaften erfordern daher eine kritische Auseinandersetzung mit den materiellen und immateriellen Infrastrukturen von Daten und digitalen Medien. Um dieses Ziel zu erreichen, bietet das Schaufler Kolleg@TU Dresden Nachwuchswissenschaftler:innen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften eine innovative und interdisziplinäre Graduiertenausbildung, die eine Brücke zwischen Kunst, Wissenschaft und Technologie schlägt.
Unser Ansatz ist es, Daten als dynamisch und weltenbildend zu verstehen. Daten müssen gesammelt, analysiert und visualisiert werden, um die Narrative und Bedeutungen zu formen, die unsere Welt ausmachen und das menschliche Handeln prägen – sei es politisch oder technisch. Diese Prozesse sind historisch, sozial, ökologisch und politisch-ökonomisch.
Das Lab
Der Erkenntnis, wie wichtig Daten für die Gestaltung unserer Welt und unseres Handelns sind, folgt das Verständnis, dass es neue Methoden braucht, um eine Brücke zu schlagen über Praxis, Ästhetik und interdisziplinäre Forschung. Zu diesem Zweck nimmt das Schaufler Lab die Sprache und Praxis von „Experiment“ und „Labor“ ernst. Der Wissenschaftshistoriker Hans-Jörg Rheinberger schreibt: „Research systems are tinkered arrangements that are not set up for the purpose of repetitive operation but for the continuous re-emergence of unexpected events. Experimentation, as a machine for making the future, has to engender unexpected events." Unser Ziel ist es, solche Ereignisse zu erzeugen, indem wir mit Orten, Intersektionalität und Medien experimentieren.
Wir verstehen die wissenschaftliche und künstlerische Praxis des Schaufler Lab als eine Experimentiermaschine für eine zukünftige Weltgestaltung. Zu diesem Zweck arbeiten wir im Rahmen von interdisziplinären Workshops, aber dezidiert auch mit ortsbezogener Feldforschung, beispielsweise in Archiven, in Stadt- und Kulturlandschaften, oder auch mit wissenschaftlichen Installationen. Wir schaffen die Infrastruktur für eine interdisziplinäre Debatte, indem wir Naturwissenschaftler:innen, Planer:innen und Ingenieur:innen zu uns ins Schaufler Lab einladen, damit sie ihre Arbeit vorstellen und – hoffentlich – auch unsere Standpunkte hören. Schließlich gestalten wir Forschungsergebnisse neu, indem wir mit verschiedenen Publikationsformaten, künstlerischen Ausstellungen und kuratorischen Initiativen experimentieren. Auf diese Weise befinden wir uns kontinuierlich in Bewegung, um neue Vorstellungen, Erzählungen und Zeitlichkeiten zu entwickeln, mit denen wir unserer Umwelt und uns selbst begegnen.
Organisation und Outputs
Das Lab in seiner Gesamtheit dient somit als Plattform für das Experimentieren mit kollaborativen, kritischen und spekulativen pädagogischen und methodischen Ansätzen, die von ortsspezifischen Exkursionen, Field Schools und Research Studios bis zu künstlerischen und sozial engagierten Forschungsinitiativen reichen. Dabei bezieht das Graduiertenprogramm den Austausch und den konzeptionellen Dialog mit den Künstler:innen der Schaufler Residency mit ein; es initiiert vielfältige interdisziplinäre Veranstaltungs- und Publikationsformate unter Zugang zum etablierten wissenschaftlichen Umfeld der TUD und zu weiteren Partnern im DRESDEN-concept-Verbund, wie Kunst- und Kulturinstitutionen und andere Forschungseinrichtungen der Landeshauptstadt Dresden.