Eva & Victor-Klemperer-Fellowship des SFB 1285
Mit der Benennung „Eva & Victor-Klemperer-Fellowship“ möchte der SFB ein Paar ehren, das sich sowohl hinsichtlich der Untersuchung von Invektivität als auch durch sein Standhalten gegenüber rassistischen Invektiven große Verdienste erworben hat. Der Romanist Victor Klemperer (1881-1960) war 1920 auf eine Professur an der Technischen Hochschule Dresden berufen worden. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft wurde er 1935 von der TH relegiert und war in den folgenden Jahren zusammen mit seiner Frau, der Pianistin Eva Klemperer geb. Schlemmer (1882-1951), immer stärkeren Repressionen ausgesetzt. Eva Klemperer war wie so viele sog. „arische“ Ehefrauen eines Deutschen jüdischen Glaubens massivem Druck ausgesetzt, sich von ihm scheiden zu lassen, dem sie sich standhaft verweigerte. Nur knapp entging das Ehepaar Klemperer 1945 aufgrund der Bombardierung Dresdens der drohenden Deportation. Auf der Basis seiner Tagebücher während des „Dritten Reiches“ publizierte Victor Klemperer 1947 sein berühmtes Werk LTI (Lingua Tertii Imperii), in dem er die Gewaltsamkeit und die Ausgrenzungseffekte des nationalsozialistischen Sprachgebrauchs detailliert analysierte. Gewidmet war das Buch seiner Frau, die ihn nicht nur vor der Deportation bewahrt, sondern auch unter Gefahr für Leib und Leben sein Manuskript in Sicherheit gebracht hatte.
Fellows:
- Dr. Tobias Boll
Fellow des SFB im Juni 2021.
Projekt: Kombination von Autoethnografie und Positionierungsanalyse als Instrument sowohl der Invektivitäts- als auch der Humandifferenzierungsforschung; Aufsatzprojekt zu Formen illegitimen Kategoriengebrauchs und ihrer gesellschaftlichen Beobachtung. -
Dr. Felix Brahm
Fellow des SFB vom 09. – 21.04.2018.
Projekt: "Invektivität im kolonialen Afrika". -
Assistant Professor Robert Braun
Fellow des SFB vom 31.10. – 07.11.2021.
Projekt: u.a. Workshop "Invectivity and Mobility. Historical-sociological Perspectives on Social Figures and Border Crossings in the 19th and 20th Century" -
Dr. Christopher Degelmann
Fellow des SFB im Juni 2021.
Projekte: "Postfaktische Antike" / "Berühmt und berüchtigt: Die Rezensionspraxis von Alfred Heuß". -
Prof. Dr. Eva Giloi
Fellow des SFB vom 17. – 20.04.2018.
Projekt: "Mapping Shame: Invectives and Urban Renewal in the Great Society". -
Fellow des SFB vom 1.7. – 30.9.2020.
Projekt: u.a. Publikation zu Überschneidungen und Abgrenzungen zwischen Agonalität und Invektivität, zusammen mit Prof. Uwe Israel (TP D). -
Prof. Dr. Jennifer Jenkins
Fellow des SFB vom 07. – 18.12.2019.
Projekt: u.a. Vortrag "Invectivity in the German Foreign Policy of the Empire". -
Dr. Maik Patzelt
Fellow des SFB vom 01.04. – 30.06.2021.
Projekt: Praktiken des Verleumdens im spätantiken Rom.
Weitere Informationen. -
Prof. Dr. Kurt Raaflaub
Fellow des SFB im Mai 2019.
Projekt: Gastvortrag und Doktorand:innenworkshop für die Teilprojekte A und B. -
Dr. Azadeh Sharifi
Fellow des SFB 1285 vom 1.10. – 31.12.2020.
Publikationsprojekt: "Invektive Theatergeschichte und -wissenschaft", zusammen mit Prof. Lars Koch (TP K). -
Dr. Swen Steinberg
Fellow des SFB im Dezember 2020 (virtuell); August 2021 (präsentisch).
Projekt: Forschung für eine gemeinsame Publikation am Schnittpunkt von Invektivität, Migration und Wissen in Kooperation mit Dagmar Ellerbrock.
Publikation: Dagmar Ellerbrock / Swen Steinberg: Invective Loops: How Shaming Migrants Shapes Knowledge Orders. In: Migrant Knowledge. Network and blog for scholarship at the intersection of migration and knowledge studies (Beitrag erschienen am 24.08.2021). -
Emilio Zucchetti
Fellow des SFB vom 01.10. – 31.01.2019.
Projekt: "Discordia. Politische und soziale Unruhen in Rom". In seiner Dissertation setzt sich Emilio Zucchetti mit dem Phänomen der Discordia auseinander und untersucht politische und soziale Unruhen in der Römischen Republik und frühen Kaiserzeit. Diese Konflikte sind geprägt von beleidigender und herabsetzender Sprache, wie sie der SFB 1285 untersucht. Weitere Informationen