14.09.2022
Dear Future(s): Kritische Futurismen und was Science-Fiction mit Kolonialismus zu tun hat (Moritz Ingwersen) | Dear Future Festival Dresden, Sept. 16-24, 2022
Dear Future(s): Kritische Futurismen und was Science-Fiction mit Kolonialismus zu tun hat
Moritz Ingwersen hält Eröffnungsvortrag auf dem diesjährigen Dear Future Festival in Dresden
Date and Time: Friday, Sept 16, 19:00; Location: Kunstraum Geh8 (Gehestraße 8, 01127 Dresden), Eintritt Frei
Abstract: Während der deutsche Kulturbetrieb über eine Neuverfilmung von Winnetou diskutiert, produziert die indigene Kunst- und Literaturszene Nordamerikas Science-Fiction-Erzählungen über K.I., Zeitreisen, antikapitalistische Zombiejäger und das Überleben in der Post-Apokalypse. Unsere kulturellen Zukunftsvisionen reproduzieren nicht selten die technischen, sozialen und ökonomischen Strukturen der westlichen Moderne und versperren systematisch den Blick auf Perspektiven von Bevölkerungsgruppen, deren Zukünfte vom europäischen Fortschrittsdenken verdrängt und unterdrückt wurden: People of Color, First Nations, Menschen mit Behinderung, LGBTQIA+ Communities, der Globale Süden. Unter Einbezug von Science-Fiction, Utopie und Climate Justice, reklamieren internationale Wissenschaftler:innen, Künstler:innen, Schriftsteller:innen und Aktivist:innen aktuell den Begriff “Futurismus,” um emanzipatorische Zukünfte zu erzählen und Wissenstraditionen zu stärken, die den Ausschlussmechanismen der westlichen Moderne aktiv entgegenwirken. Wessen Geschichten erzählen wir, wenn wir über Zukunft sprechen?
Am Beispiel des Indigenen Futurismus erkundet Moritz Ingwersen die Zusammenhänge zwischen Science-Fiction, Nachhaltigkeit und Kolonialismus und erläutert was es bedeutet Zukünfte zu imaginieren, in denen kulturelle Selbstbestimmung, soziale Gerechtigkeit und nicht-westliches Wissen im Vordergrund stehen.
Mehr zum Programm des Dear Future Festivals: https://www.dearfuturedresden.de