Nachruf auf Prof. Dr. Johann Tischler
Prof. Tischler gehörte zu den im Zuge der Neugründung der Fakultät 1993 ersten Neuberufenen und prägte bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2011 das Profil des Fachs Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft. Nach seinem Studium der Indogermanistik und Altorientalistik an der Universität Innsbruck war Johann Tischler lange Jahre an der Universität Gießen beschäftigt, wo er sich 1975 für das Fach Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft habilitierte. Seine Forschungs- und Lehrtätigkeit führte ihn unter anderem an die Universitäten Trier, Marburg, Salzburg und Wien, bevor er – damals als Heisenberg-Stipendiat – den Ruf an die TU Dresden annahm. Einen Schwerpunkt seiner Arbeiten bildete die Hethitologie, wovon das von Johann Tischler herausgegebene mehrbändige „Hethitische Etymologische Glossar“, das „Hethitische Handwörterbuch“ sowie neben zahlreichen Fachaufsätzen in international renommierten Zeitschriften die 2002 begründete Reihe „Dresdner Beiträge zur Hethitologie“ zeugen. Als vielseitiger Hochschullehrer deckte Johann Tischler jedoch das gesamte Feld seiner Denomination ab: Vom Altarmenischen über das Koptische bis zum Sumerischen oder dem Sanskrit fanden die vielfältigen Interessen der Studierenden Berücksichtigung. Auch eine Reihe von Promotionen konnte unter Prof. Tischlers sachkundiger Betreuung zum Abschluss geführt werden.
Prof. Tischler trug mit seiner kollegialen Art zum gedeihlichen Verlauf so mancher Sitzung des Fakultätsrats bei. Die strukturbedingt ausgebliebene Nachbesetzung seiner Professur hinderte ihn nicht daran, auch nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst der Fakultät weiterhin etwa in Form der Betreuung von Dissertationen verbunden zu bleiben.
Eine Woche nach seinem 73. Geburtstag ist Johann Tischler plötzlich und unerwartet verstorben. Die Fakultät wird Herrn Prof. Tischler ein ehrendes Angedenken bewahren.