Exkursion Florenz 2010
VIAGGIO DI STUDI - EXKURSION NACH FLORENZ
27. SEPTEMBER 2010 BIS 4. OKTOBER 2010
Die Italienischlektorin des Instituts für Romanistik, Signora Bellini, gab ihren Studentinnen und Studenten die Gelegenheit, ihre Heimatstadt Florenz etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
- Interview Cristina Giachi (Italiano)
- Newsletter Dresden International (Oktober 2010)
- Dresdner Universitätsjournal (2010/17)
- Dresdner Universitätsjournal (2010/19)
MONTAG, DEN 27. SEPTEMBER 2010
Am 27.September 2010 startete der Flieger Richtung Florenz. An Bord: Signora dott.jur. Simona Bellini, M.A., Prof. Maria Lieber (Lehrstuhlinhaberin franz./ital. Sprachwissenschaft) und neun Studentinnen und Studenten der Italianistik der TU Dresden. In Florenz sollte sie ein abwechslungsreiches und interessantes Programm erwarten, sowohl historische und kunsthistorische Ziele als auch wissenschaftliche Einrichtungen standen auf der Tagesordnung.
DIENSTAG, DEN 28. SEPTEMBER 2010
Einen gelungenen Einstieg bot das Museo di Firenze com’era (Museum von Florenz, wie es einmal war), dort konnte man einen Einblick in die geschichtliche Entwicklung der Stadt von der Antike bis ins 19. Jahrhundert anhand von Karten, Skizzen und Modellen gewinnen. Anschließend wurden die prachtvollen Cappelle medicee und der Palazzo Medici-Riccardi besichtigt.
Gut vorbereitet hatten sich die Studentinnen und Studenten auf das Interview mit Christina Giachi, Stadträtin für Universität, Forschung und Jugendpolitik. Sie empfing die Exkursionsgruppe im Palazzo Vecchio, dem prächtigen Rathaus der Stadt Florenz und beantwortete mit Ausdauer alle gestellten Fragen der Studentinnen und Studenten, die sie in Anlehnung an ihre Kompetenzbereiche formuliert hatten. Nach dem Interview bot sich die Möglichkeit der Besichtigung des historischen Gebäudes, des Salone die Cinquecento (Saal der Fünfhundert) und eines Geheimgangs, der zum „Spionagefenster“ oberhalb des Saales führte.
Der erste Tag endete mit einem Bummel über die lebhafte Ponte Vecchio und einem kurzen Besuch der Chiesa di Santa Felicità.
MITTWOCH, DEN 29. SEPTEMBER 2010
Der zweite Tag sollte uns über verschiedene Etappen zum Domplatz von Florenz führen. Los ging es bei der Jugendherberge Santa Monaca, auf der linken Seite des Arno gelegen, in Florenz Oltrarno genannt. Von dort aus überquerten wir die Ponte a Santa Trinita, die ihren Bekanntheitsgrad vor allem der in Zeiten der Renaissance sehr neuartigen flachen Bogenkonstruktion verdankt. Nach der Sprengung durch deutsche Besatzungstruppen im Jahre 1944, wurde sie 1958 nach alten Skizzen wieder rekonstruiert. Wenige Meter weiter zog es uns in die Chiesa di S. Trinita, deren schlichte Schönheit alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer begeisterte. Der Wächter der Schlüssel war gerade zu Gange und so hatten wir das Glück einen ehrfürchtigen Blick in die Sakristei werfen zu dürfen. Anschließend besuchten wir die Chiesa di San Lorenzo, eine der ältesten und größten Kirchen von Florenz. Geweiht wurde sie schon im Jahre 393, im Quattrocento war es dann Brunelleschi, der die Pläne für den Umbau und die Erneuerung der Kirche lieferte. Geplant wurde von ihm auch die an die Chiesa di San Lorenzo anschließende Klosteranlage und deren Kreuzgänge, in deren Hallen sich auch heute noch die Biblioteca Medicea Laurenziana befindet.
Nächstes Ziel: Il Duomo. Nachdem wir am Vortag bereits den Dom und die beeindruckende Kuppelausmalung - begonnen von Vasari, beendet von Zuccari - von innen gesehen hatten, konnte heute gewählt werden zwischen der cupola oder dem campanile, von beiden Aussichtspunkten wurde man nach einem langen Aufstieg mit einem wunderschönen Blick über die Stadt bei strahlendem Sonnenschein belohnt.
Für das Mittagessen gab uns Signora Bellini einen Geheimtipp, die Biblioteca delle Oblate. Hier treffen sich die Jugendlichen der Stadt, studieren in der Bibliothek, essen in der kleinen Cafeteria oder genießen einfach nur den wunderschönen Blick direkt auf die Kuppel des Florentiner Doms.
Am Nachmittag wurde die Geduld in der Warteschlange vor den Uffizi auf eine harte, aber – wie sich herausstellen sollte – lohnenswerte Probe gestellt.
DONNERSTAG, DEN 30. SEPTEMBER 2010
Der Donnerstag begann mit einer Busfahrt quer durch Florenz zur etwas außerhalb gelegenen Accademia della Crusca. Diese lässt das Herz eines jeden Italianisten höherschlagen. Seit mittlerweile 400 Jahren widmet man sich hier den Entwicklungen und Tendenzen der italienischen Sprache. Die Akademie gab 1612 das erste Wörterbuch der italienischen Sprache heraus. Grund genug, einem ausführlichen Vortrag zu lauschen. Die Geschichte der Akademie ist eng verwoben mit der italienischen Sprachgeschichte und der immer wiederkehrenden Sprachendebatte, der Questione della Lingua. So fühlte sich ein jeder Student an den Einführungskurs der Sprachwissenschaft erinnert und konnte seine Kenntnisse auffrischen und überprüfen. Neben der Akademie konnten die Studentinnen und Studenten den sich an das Gebäude anschließenden Park besichtigen und eine hervorragende Aussicht genießen.
Nachmittags sollte die Chiesa di Santa Maria Novella mit ihrer beeindruckenden, von Leon Battista Alberti gestalteten Fassade, besichtigt werden, hineinlassen wollte man uns jedoch nicht: Da wir mehr als zehn Personen waren (und zwar elf), hätten wir uns als eine Gruppe anmelden müssen. Der Weg sollte jedoch nicht umsonst gewesen sein, und so bekamen die Studentinnen und Studenten der Italianistik einen Einblick in das italienische Temperament. Letztendlich konnten wir alle die Kirche besichtigen, 1:0 für Signora Bellini also. Nach der Besichtigung von Kirche und Kreuzgang stand als letzter Punkt das Battistero am Domplatz auf dem Plan. Die Stille dort, des mitten im Trubel von Florenz gelegenen Baptisterium, bot einen Moment der Ruhe und Entspannung für alle Beteiligten.
Abends entschloss sich ein Großteil der Studenten, den Aufstieg zur Piazza di Michelangelo zu erklimmen. Über der Stadt gelegen ist dieser belebte Platz ein idealer Aussichtpunkt auf die gesamte Stadt und bietet eine spektakuläre Sicht auf jene bei Sonnenuntergang.
FREITAG, DEN 1. OKTOBER 2010
Der Freitag begann erneut mit einem Ausflug in die Wissenschaft. Das Kunsthistorische Institut und die Casa Zuccari konnten mit einer ausführlichen und informativen Führung besichtigt werden. Neben den zahlreichen Projekten, war vor allem der Ausflug in die 3D-Bibliothek spektakulär. Dabei gerieten doch einige ins Träumen, wie es denn wäre mit einem Stipendium hier in diesen historischen Gebäuden und dann auch noch in Florenz zu studieren. Nach einem Caffè bei Scudieri und einem kleinen Bücherbummel bei Feltrinelli gaben wir einen ganz besonderen Herren die Ehre, dem David von Michelangelo in der Galleria dell’Accademia. Lange Diskussionen zu Proportion und Zartheit dieses Mannes fanden aber nicht nur unter den Studierenden statt auch die zahlreichen Besucher rund um den Davide herum, tauschten mit großen und kleinen Gesten ihre Meinungen aus. Beschlossen mit einem ersten Fazit zur Exkursion in gemütlicher Runde wurde der Tag mit der Besichtigung der Piazza della Santissima Annunziata und der dazugehörigen Kirche.
AMSTAG, DEN 2. OKTOBER 2010
Der letzte Programmtag – Samstag – begann mit der Besichtigung des mittelalterlichen, mehrgeschossigen und restaurierten Palazzo Davanzati mitten in der Innenstadt von Florenz. Hier konnte man einen Einblick gewinnen in die Lebensverhältnisse des Mittelalters, Räumlichkeiten, Nutzgegenstände und architektonische Überlegungen, etwa wie gestaltet sich denn der Brandschutz zu dieser Zeit, warum ist die Küche im obersten Geschoß, was gehört zur Ausstattung eines Schlafzimmers und welche Fallen braucht solch ein Gebäude um sich vor Feinden zu schützen. Anschließend wurde der Palazzo Pitti besucht, ein riesiger Gebäudekomplex mit dem großen Giardino di Boboli. Auch von hier aus konnte man eine wunderschöne Aussicht auf die Stadt genießen und so sollten wir uns erst bei Sonnenuntergang wieder auf den Weg zum ostello, der Jugendherberge, machen.
SONNTAG, DEN 3. OKTOBER 2010
Der Sonntag – letzter Tag unserer Exkursion – blieb frei. Und so besuchte man in Florenz noch einige Sehenswürdigkeiten, wie etwa die Basilica di Santa Croce, oder man tat es den Florentinern gleich und fuhr hinauf nach Fiesole, deren Stadtgründung bis in die Zeit der Etrusker zurückreicht und an deren Fuße später die Stadt Florenz gegründet wurde. Fiesole, ein ruhiger Ort umgeben von vielen Bäumen und Olivenhainen. Wir wanderten dort von einem Hang zum anderen des antiken Städtchens und fanden immer wieder schöne Stellen zum Verweilen. Das teatro romano konnten wir leider nur von außen bewundern, da sich die finanziellen Reserven dem Ende neigten und Karten noch geschrieben sowie Geschenke noch gekauft werden mussten.
MONTAG, DEN 4. OKTOBER 2010
Am Montag ging nun schon leider der Flug nach Dresden zurück. Nach einem Zwischenstopp in München war die zweite Landung in Dresden aufgrund der Böen doch etwas turbulent, aber gelandet sind: Signora dott.jur. Simona Bellini, M.A., Prof. Maria Lieber und neun Studentinnen und Studenten der Italianistik der TU Dresden.
Während der Exkursion haben Studentinnen und Studenten kleine Vorträge vorbereitet zu einzelnen geschichtlichen Aspekten und Persönlichkeiten. Als Unterkunft diente ein Hostel, das früher ein Kloster war; viele Gänge und verwirrende Wegweiser machten den Gang ins Gemeinschaftsbad anfangs zu einer aufregenden Angelegenheit!
Ein Dank soll an dieser Stelle nochmals an Signora Bellini gehen, die mit mühevoller Kleinarbeit ein wunderbar abwechslungsreiches und informatives Programm zusammengestellt hat und für einen reibungslosen Ablauf gesorgt hat. Desweiteren sei Frau Prof. Lieber gedankt, der Landeshauptstadt Dresden, der Gesellschaft der Freunde und Förderer der TU Dresden e. V. und der Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften der TU Dresden.