13.03.2025
Ist der Duftende Feuerschwamm vom Aussterben bedroht?
Obwohl sie ein ganzes Königreich für sich beanspruchen, wurden Pilze bislang stiefmütterlich im Naturschutz behandelt. Beispielsweise enthält die EU-Verordnung (Council Directive 92/43/EEC) keine einzige schützenswerte Pilzart, während viele Pilze sich mittlerweile auf Roten Listen für bedrohte Arten wiederfinden. Das liegt auch daran, dass die meisten Pilzarten wahrscheinlich noch nicht beschrieben und schwer zu finden sind und wir zu wenig über ihre ökologischen Ansprüche wissen.

Der Duftende Feuerschwamm (Phellinidium pouzarii) an einer sich zersetzenden Weißtanne im Nationalpark Bayerischer Wald.
Um ein kleines bisschen mehr Licht ins Dunkel zu bringen, haben Forschende des IHI Zittau vom Lehrstuhl für Umweltbiotechnologie in Zusammenarbeit mit Kolleg:innen der Universität Bayreuth und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung Halle-Leipzig die Verbreitung und die Eigenheiten des ausgesprochen seltenen „Duftenden Feuerschwamms“ (Phellinidium pouzarii (Kotl.) Fiasson & Niemelä) in seinem einzigen Vorkommen deutschlandweit im Nationalpark Bayerischen Wald untersucht, denn was man nicht kennt, kann man auch nicht gut schützen.
Die Gruppe fand mithilfe von DNA-Proben heraus, dass der Duftende Feuerschwamm – anders als erwartet – ausschließlich im Urwaldgebiet Mittelsteighütte an Weißtannen vorkommt und bislang keine anderen Regionen besiedeln konnte – ein alarmierendes Ergebnis, denn Phellinidium pouzarii kommt an nur sieben Standorten weltweit vor und gilt als extrem gefährdet. Um diese besondere und weitere seltene Pilzarten zu unterstützen, läuft an der Universität Bayreuth aktuell ein Projekt, dass sich mit der Wiedereinführung seltener Pilze beschäftigt und Managementkonzepte erarbeiten möchte.

Nachwuchsforscher bei der Beprobung von Totholz für eine molekularbiologische Untersuchung.
Der Name „Duftender Feuerschwamm“ kommt nicht von ungefähr – riecht man an dieser äußerlich recht unscheinbaren Art, dann wehen einem Düfte von Rose und Hyazinthe entgegen. Was es damit auf sich hat, hat die Arbeitsgruppe ebenfalls untersucht und die zentralen Bestandteile des Duftes bestimmt. Damit können in Zukunft Versuche gemacht werden, um herauszufinden, ob die Produktion dieser Duftstoffe dazu dient, Phellinidium pouzarii einen Konkurrenzvorteil gegenüber anderen Arten zu verschaffen.
Zum Artikel:
Roy, F., Baumann, P., Ullrich, R., Moll, J., Bässler, C., Hofrichter, M., Kellner, H., 2025. Illuminating ecology and distribution of the rare fungus Phellinidium pouzarii in the Bavarian Forest National Park. Sci Rep 15, 8604.