Ecosystem Services - ein Masterstudiengang, der Länder, Kulturen und akademische Hintergründe durch die Natur miteinander verbindet
Eines Tages sitzt du zu Hause, denkst über das Leben nach. Darüber, was du bisher schon erreicht hast und was du jetzt tun willst. Wahrscheinlich hast du gerade einen Bachelor abgeschlossen, oder vielleicht hast du schon angefangen zu arbeiten, aber du hattest das Gefühl, dass du wieder an die Universität gehen möchtest, um einen Master-Abschluss zu machen, um deine Fähigkeiten zu verbessern und neue Türen zu öffnen. Du durchsuchst das Internet und findest einen interessanten Masterstudiengang in Deutschland. Der größte Vorteil des Masterstudiengangs "Ecosystem Services" ist seine Zugänglichkeit für internationale Studierende; das Programm ist nicht nur in englischer Sprache, sondern auch offen für Studierende mit unterschiedlichem akademischem Hintergrund. Ganz zu schweigen davon, dass Deutschland aufgrund seiner erschwinglichen Studiengebühren und der guten Qualität der Ausbildung ein großartiges Land zum Studieren ist. Also bewirbst du dich, wirst angenommen und eine neue Reise beginnt.
Nicole Heise
Ich bin 2021 aus Peru nach Zittau gereist, um diesen Masterstudiengang zu beginnen. Am ersten Tag traf ich meine Kommiliton:innen, die mir von ihrem Weg hierher erzählten. Für viele beinhaltete er ein einjähriges Visumverfahren und die Überwindung verschiedener Herausforderungen. Wir alle kamen aus unterschiedlichen Verhältnissen, aber mit der gleichen Hoffnung, unsere Fähigkeiten zu verbessern. In einem neuen Land und weit weg von zu Hause zu sein, war manchmal schwierig, aber gemeinsam haben wir gelernt, uns zu unterstützen.
Es gibt nicht viele Möglichkeiten für Sozialwissenschaftler:innen, einen Beruf im Umweltbereich zu erlernen, und für mich als Soziologin bot der Masterstudiengang Ökosystemleistungen diese Möglichkeit. Obwohl es manchmal schwierig war, da mein letzter Biologiekurs in der Schule 10 Jahre zurückliegt, haben mich meine Kommiliton:innen immer unterstützt und mir ihre Ideen und ihr Vorwissen vermittelt. Ein Jahr ist vergangen, seit mein neues Leben hier in Deutschland begonnen hat, und ich fühle mich schon viel sicherer und heimischer. Im Moment bin ich bereits im zweiten Jahr meines Studiums und arbeite als Tutorin, um die Studierenden im ersten Semester zu unterstützen.
Laura Hoffmann
Für mich als Biologin war der ökonomische und politische Teil des Studiums sehr neu und schwer zu begreifen. Meine Kommiliton:innen haben mich dabei unterstützt, Konzepte der Ökonomie und Politik in Bezug auf Nachhaltigkeit zu verstehen. Wir konnten uns auch über verschiedene Perspektiven auf die Natur und ihre Leistungen austauschen. Für mich war die Natur immer etwas, das wegen ihrer Schönheit und ihres Erholungswerts bewahrt werden musste. Während meines Studiums habe ich schnell gemerkt, dass auch die wirtschaftliche und soziale Perspektive des Naturschutzes sehr wichtig ist und einbezogen werden muss. Nun stehe ich kurz vor dem Ende meines Studiums und bin gespannt, welche Möglichkeiten sich mir mit dem neuen interdisziplinären Wissen eröffnen.
Erfahrungen von Ricardo Urrego
Im Jahr 2021 habe ich einen Masterabschluss in Ökosystemleistungen am IHI Zittau der TU Dresden erlangt. Ursprünglich war ich auf der Suche nach einem Masterstudiengang für Raumplanung und Stadtentwicklung, aber ich fand den Ansatz der urbanen Ökosystemleistungen innovativ und entschied mich, diesen Studiengang zu wählen. Mir gefiel der interdisziplinäre Inhalt des Studiums, der mir den nötigen Hintergrund für meine Masterarbeit über urbane Ökosystemleistungen und deren Einbeziehung in Strategien zur Stadtbegrünung lieferte. Heute arbeite ich für ein Beratungsunternehmen in den Bereichen Architektur, Stadtplanung und Nachhaltigkeit, und das Wissen dieses Studiengangs war sehr nützlich bei der Bewertung der ökologischen Leistung neuer und bereits genutzter Gebäude sowie einiger Kriterien der Bewertung der Nachhaltigkeit nach Aspekten der Umwelt, Sozialem und Governance (ESG).
Der Abschluss und dann?
Wie unsere Erfahrungsberichte zeigen, kann man in interdisziplinären Kursen viel über alle drei Säulen der Nachhaltigkeit – Soziales, Wirtschaft und Umwelt – lernen, aber auch über verschiedene Kulturen außerhalb des Klassenzimmers. Doch was kommt nach dem Masterstudium? Für diejenigen, die von ihren Eltern gefragt wurden: "Was kann man mit DIESEM Master machen?", ist eine Antwort definitiv: promovieren. Neben der TU Dresden selbst sind unter anderem die Leipziger Forschungszentren (Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ und das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig) geographisch und thematisch nah an "Ecosystem Services". Viele Studierende absolvieren auch ihr Praktikum an diesen Instituten. Trotzdem eröffnet dieser Master auch die Möglichkeit, ein sehr vielfältiges Netzwerk von Menschen aufzubauen, die dich bei einer anderen Karriere unterstützen.
Autorinnen: Nicole Maria Heise Vigil & Laura Hoffmann