Warum brauchen wir naturnahe Mischwälder?
In der Vergangenheit wurde im Zittauer Stadtwald ein großer Anteil an Fichten gepflanzt, weil sie schnell wachsen und viel Holz produzieren. Aufgrund dieser Eigenschaften wurde die Fichte auch häufig als „Brotbaum“ Deutschlands bezeichnet. In den letzten Jahren, insbesondere 2019, 2020 und 2021 sind jedoch viele Fichten wegen des Zusammenspiels aus Trockenheit und Borkenkäferbefall abgestorben. Hier im Zittauer Gebirge ist die Fichte aktuell noch auf ca. 50% der Fläche die Hauptbaumart. Im Zuge des Klimawandels wird sich das dramatisch verändern, denn es wird erwartet, dass die Fichte auf den meisten Standorten nicht mehr überleben kann.
Aus diesem Grund wird von den Förster:innen aktiver Waldumbau betrieben, um zu einer natürlichen Waldgesellschaft zurückzukehren. Insbesondere sollen mehr Laubbäume wie Buche, Eiche und Bergahorn sowie natürlicherweise vorkommende Nadelbaumarten wie Weißtanne und Lärche gepflanzt werden. Diese sollen die stark gefährdete Fichte ersetzen. Auf den schon entstandenen und noch entstehenden Kahlflächen ist eine Wiederaufforstung und Anpflanzung klimaresistenter Baumarten aber relativ aufwändig und teuer.
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Eine kostengünstigere und möglicherweise ökologisch bessere Option ist es, sich den Wald selbst regenerieren zu lassen. Hierfür wird auf die selbstständige Vermehrung, die Naturverjüngung des Waldes gesetzt. Schnellwachsende Pionierbaumarten wie die Birke, Pappel oder Kiefer verbreiten ihre Samen durch Wind über große Distanzen oder ihre Samen werden, wie im Fall der Eberesche, durch Vögel transportiert. So bildet sich unter guten Bedingungen schnell wieder dichtes Unterholz und Freiflächen können geschlossen werden. Bäume, die aus Naturverjüngung stammen, haben Vorteile gegenüber künstlicher Verjüngung, wie z.B. eine tiefere Bodenerschließung des Wurzelwerks, was zu einem stabileren Wald beiträgt.
Dennoch müssen einige Baumarten wie beispielsweise die Buche oder Weißtanne als Unterstand unter die noch stehenden Fichten oder nachträglich zwischen die Pionierbaumarten gepflanzt werden, da sie nur sehr ungern im direkten Sonnenlicht wachsen. Unter den alten Fichten können die schattenertragenden Arten geschützt anwachsen. Mithilfe des aktiven und passiven Waldumbaus soll ein naturnaher Mischwald aus Laubbaumarten und standortheimischen Nadelbaumarten entstehen. Dies ist besonders wichtig für den Walderhalt, vor allem mit Blick auf die schwierigen klimatischen Bedingungen der Zukunft.
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Klick hier um die folgenden Baumarten zu erkennen:
Zum Weiterlesen:
Schmieder, B. (Hrsg.) (2021): Waldumbau mit einfachen Mitteln – Hinweise für Waldbesitzer im Forstbezirk Plauen. Staatsbetrieb Sachsenforst, Forstbezirk Plauen. https://www.sbs.sachsen.de/download/BroschuereWaldumbau_barrierefrei.pdf.
Henning, B. (2017): Waldumbau. Gesunden Mischwald bewirtschaften (1. Aufl.). Ulmer, Stuttgart.
Ammer, C., Lindner, M., Hartmann, H., Hafner, A., & Goldammer., J. (2023, Februar 2): Wie gelingt der klimaresiliente Umbau der Wälder? https://www.sciencemediacenter.de/alle-angebote/science-response/details/news/wie-gelingt-der-klimaresiliente-umbau-der-waelder/.