23.01.2024
Bericht zur Veranstaltung „Braunkohleabbau im Wandel - Chancen für die Region oder Risiken für Mensch und Biodiversität?“
Unter dem Titel "Braunkohleabbau im Wandel - Chancen für die Region oder Risiken für Mensch und Biodiversität?“ fand am 11. Januar in Zittau die Veranstaltung aus der Veranstaltungsreihe „Über den Berg? Bergbau und Biodiversität in Sachsen“ statt, welche mit dem eku-Zukunftspreis des Sächsischen Ministeriums für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft ausgezeichnet wurde. Wir durften vier engagierte Referent:innen willkommen heißen und uns über spannende Kurzvorträge und Diskussionen freuen.
Der erste Beitrag kam von Joachim Neumann, vom Verein Oberlausitzer Bergleute. Herr Neumann gab uns einen klasse Einblick in die Geschichte des Braunkohlebergbaus in der Region. Herr Neumann war selbst von 1972 bis 2006 im Braunkohlenbergbau tätig, davon 14 Jahre als Betriebsingenieur und Tagebauschichtleiter. Was für eine eindrucksvolle und wirklich bewegende Schilderung der Geschichte aus erster Hand. Im Anschluss daran sprach Prof. Dr. Arne Cierjacks (HTW Dresden/BIOZENTRA) über die Herausforderungen und Chancen des Tagebaus für die Biodiversität. Prof. Cierjacks beschäftigt sich intensiv mit Fragen der regenerativen Ökologie und zeigt uns, welche ökologischen und zum Teil auch technischen Möglichkeiten es zur Renaturierung alter Tagebaustädten gibt, welche ungelösten Herausforderungen bestehen und welche Fragen von der Forschung noch zu klären sind. Der dritte Vortrag von Franziska Stölzel (UNU-FLORES) zeigte uns die internationale Perspektive auf Transformationsprozesse in Kohle-Ausstiegs-Regionen. Ihre Forschung fokussiert sich dabei nicht nur auf die Lausitz, sondern u.a. auch auf Polen und Rumänien. Für uns sehr wertvoll war hierbei der ganzheitliche Blick auf die ökologische, soziale und ökonomische Dimension der Transformationsregionen. Abgerundet wurde das Programm durch den Vortrag von Joanna Tokarczuk von der Organisation ZKlaster Zgorzelec mit dem Titel „Clustering - can 3 nations act as one region?”. Geografisch macht der Klimawandel vor keiner Grenze halt und so ist es offensichtlich, dass wir auch gemeinsam und länderübergreifend handeln müssen. Joanna Tokarczuk erläuterte, dass ein zentraler Faktor der Wirtschaftskraft der Region der Bergbau und die Energiewirtschaft ist und die polnische Regierung die Themen erneuerbare Energien, Kohlausstieg sowie gemeinsame Gestaltung des Transformationsprozesses nicht oben auf die Agenda setzt. Gemeinsam mit ihren Kolleg:innen von ZKlaster kämpft Joanna Tokarczuk darum, dass dieses so wichtige Thema Sichtbarkeit erfährt und auch in Polen proaktiv über Ländergrenzen hinweg angegangen wird. Wir sind sehr beeindruckt von diesem großartigen und unermüdlichen Engagement! An dieser Stelle möchten wir noch einmal ganz herzlich allen Redner:innen, Teilnehmner:innen und natürlich den Organisator:innen für diese gute Veranstaltung danken!