HAPS
Historische akustisch-phonetische Sammlung (HAPS)
Die historische akustisch-phonetische Sammlung ist eine der wissenschaftlichen Sammlungen der Technischen Universität Dresden. Sie dokumentiert die Entwicklung der Experimentalphonetik und Sprachtechnologie seit der Entstehung der Experimentalphonetik bis zum Einzug des Computers in die Sprachtechnologie. Durch ihre umfangreichen Bestände ist sie im internationalen Vergleich eine der wichtigsten Sammlungen auf diesem Gebiet.
Die Sammlung dient der Dokumentation des Fachgebietes sowie der Bereicherung der Forschung und Lehre. Sie ist im Barkhausenbau der TU Dresden untergebracht und wird durch Prof. Dr.-Ing. habil. Rüdiger Hoffmann als Sammlungsbeauftragtem betreut. Eine Besichtigung ist nach Absprache möglich.
Bestände
Die Bestände sind nach den Regeln der Kustodie der TU Dresden inventarisiert und teilweise durch einen Katalogband erschlossen. An einem zweiten Katalogband sowie an der Internet-Präsentation wird gearbeitet.
Chronologie
1950er-Jahre |
Institut für Fernmeldetechnik der TH Dresden: Entwicklung eines Vocoders durch Eberhard Krocker |
1950er-Jahre |
Institut für Elektro- und Bauakustik der TH Dresden: Arbeiten zur Sprachanalyse durch S. Steinbach |
1960er-Jahre |
Arbeiten zur Analyse und Erkennung der Sprache am Institut für Fernmeldetechnik der TU Dresden durch Walter Tscheschner (Promotion 1961, Habilitation 1968) |
1968/69 |
Im Rahmen der 3. Hochschulreform der DDR Bildung des Wissenschaftsbereiches „Kommunikation und Messwerterfassung“ |
1969 |
Berufung von Walter Tscheschner zum Hochschuldozenten; Bildung einer Arbeitsgruppe „Sprachkommunikation“ |
1972 bis 1992 |
Leitung der Arbeitsgruppe „Sprachkommunikation“ durch Walter Tscheschner als Professor für Informationstechnik / Kommunikation. Umfangreiche Forschungs- und Entwicklungstätigkeit zu Spracherkennung und Sprachsynthese sowie Kooperation mit dem Kombinat Robotron |
1990er-Jahre |
Rüdiger Hoffmann sichert als Nachfolger von Walter Tscheschner gemeinsam mit Ulrich Kordon und Steffen Kürbis die Belegstücke für die Entwicklung der Sprachtechnologie an der TH/TU Dresden |
1996 |
Der Berliner Phonetiker und langjährige Kooperationspartner Dieter Mehnert schlägt vor, die von ihm deutschlandweit zusammengetragene Sammlung historischer phonetischer Geräte mit der sprachtechnologischen Sammlung zu vereinen, um den historischen Rahmen deutlich zu erweitern |
1999 |
Abschluss der Übernahme der Berliner Bestände; Namensgebung „historische akustisch-phonetische Sammlung“; Festsetzung von 1999 als Gründungsjahr der HAPS |
2005 |
Erste größere Veröffentlichungen zum Sammlungsgegenstand in der Festschrift zum 90. Geburtstag von W. Endres sowie zu einer Tagung anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Phonetik in Grenoble |
2005 |
Vereinbarung mit der Universität Hamburg zur Übernahme der Hamburger experimentalphonetischen Schausammlung, die auf den bedeutenden Phonetiker Giulio Panconcelli-Calzia zurückgeht, aufgrund der Schließung des Hamburger Instituts für Phonetik |
2006 |
Eröffnung eines Schaudepots im Barkhausenbau mit einem Kolloquium an der Fakultät Elektrotechnik |
2007 |
Beteiligung an der Ausstellung „Kempelen – Man in Machine“ in der Kunsthalle Budapest |
2007 |
Gestaltung einer historischen Ausstellung auf dem 16. Internationalen Phonetikkongress in Saarbrücken |
2008 bis 2015 |
Angeregt durch die mechanischen Stimmen in den Beständen der HAPS, Durchführung einer Recherche über Leben und Werk des Otologen Johannes Kessel in Kooperation mit L.-P. Löbe mit dem Ergebnis einer umfangreichen Monografie über Johannes Kessel |
2009 |
Durchführung eines Traditionstages anlässlich des 40. Gründungsjubläums des Institutes, des 20-jährigen Bestehens der Konferenzreihe „Elektronische Sprachsignalverarbeitung“ und des 10-jährigen Bestehens der HAPS; Veröffentlichung eines Tagungsbandes |
2009/10 |
Sonderausstellung „SprachSignale“ der wichtigsten Exponate aus der HAPS in den Technischen Sammlungen Dresden; Veröffentlichung einer Begleitbroschüre |
2010 |
Veröffentlichung eines Sammelbandes von bisher verstreut veröffentlichten Beiträgen über historische phonetische Geräte als Festschrift zum 75. Geburtstag von Dieter Mehnert |
2010 bis 2016 | Erarbeitung eines Handbuches zur Geschichte von Personen und Institutionen im Umfeld der HAPS in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Phonetiker Magnús Pétursson unter Federführung von Dieter Mehnert |
2012 |
Veröffentlichung des ersten Katalogbandes der HAPS unter dem Titel „Historische phonetische Geräte“ von Dieter Mehnert (Text) und Rolf Dietzel (Fotos) |
2012 |
Übergabe der Handbibliothek sowie weiterer schriftlicher Dokumente aus dem Nachlass von Giulio Panconcelli-Calzia durch die Universität Hamburg zur Ergänzung der HAPS |
2012/13 |
Unterstützung der Neuinszenierung von „My Fair Lady“ an der Oper Köln durch die Ausleihe authentischer phonetischer Geräte |
2014/15 |
Beginn der Rekonstruktion des Barkhausenbaues; Zuweisung neuer, deutlich verbesserter Räumlichkeiten für die HAPS; Umzug |
2015 |
Durchführung des ersten durch die ISCA/IPA Special Interest Group „History of Speech Communication Sciences“ organisierten Workshops HSCR 2015 (First International Workshop on the History of Speech Communication Research) als Satellite Event der Interspeech 2015 in Dresden; Wiedereröffnung der HAPS in den neuen Räumen; Veröffentlichung eines Tagungsbandes gemeinsam mit Jürgen Trouvain (Universität des Saarlandes) |
2015/16 |
Kooperation mit dem Essener Sprachwissenschaftler Christian Korpiun über die Vokalresonatoren von C. G. Kratzenstein; Publikation einer kommentierten Übersetzung von Kratzensteins „Tentamen“ |