Projektinhalte
Der Energieverbrauch und die damit verbundenen CO2-Emissionen lassen sich auf dem Campus vor allem durch die gebäudeseitige Minimierung der Energiebedarfe für Heizung, Kühlung und Beleuchtung reduzieren. Weitere Möglichkeiten sind durch eine bedarfsgerechte und intelligente Anlagensteuerung, den Einsatz energieeffizienter Technologien und Energiespeicher, die Integration erneuerbarer Energiequellen sowie die konsequente Nutzung von Abwärme gegeben. Eine wesentliche Rolle bei der Reduzierung des Energieverbrauches kann das Nutzerverhalten einnehmen. Weitere Möglichkeiten bieten verkehrstechnische Optimierungen.
CAMPUS:Bau
CAMPUS:Energiemanagement
CAMPUS:Nutzer
CAMPUS:Plan
CAMPUS:Transfer
CAMPUS:Bau
Wissenschaftliche Begleitung der praktischen Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen
Inhalt dieses Arbeitspaketes ist die wissenschaftliche Begleitung der praktischen Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen baulich-technischer Art. Konkret werden hierbei Betrachtungen zur Verbrauchsentwicklung nach Durchführung der Maßnahmen angestellt und durch Gegenüberstellung der Ergebnisse zu den Planungen eine Erfolgskontrolle vorgenommen. Ggf. werden Ursachen für abweichende Resultate identifiziert, Optimierungsvorschläge erarbeitet und deren Realisierung begleitet.
Im Arbeitspaket CAMPUS:Bau werden Energieeffizienzmaßnahmen folgender Art betrachtet:
- Steigerung der Flexibilität und Effizienz der Kältebereitstellung bei veränderlichem Kältebedarf
- Reduktion sommerlicher Kühllasten und Vermeidung zukünftiger Kältebedarfe
- Verstärkte Integration von Photovoltaik mit Eigenstromverbrauch auf Quartiersebene und Sektorkopplung
- Denkmalschutzkompatible Sanierungen mit Innendämmung
- Erweiterte Ausnutzung von Niedertemperaturwärme (LowEx)
- Absenkung des Vorlauf-Temperaturniveaus in einem FW-Cluster als „Living Lab“.
CAMPUS:Energiemanagement
Weiterentwicklung des universitären Energiemanagements
Die internationale Norm für Energiemanagementsysteme (EnMS) DIN EN ISO 50001 beschreibt die Systeme und Prozesse, welche Unternehmen zur Verbesserung der energiebezogenen Leistungen, der Energieeffizienz und –nutzung benötigen. Jedoch sind die in der Norm enthaltenen Forderungen oft nur mit sehr hohem Zeit- und Personalaufwand realisierbar. Handreichungen, wie bspw. der Sächsischen Energieagentur (SAENA GmbH), gehen zunächst von den Mindestanforderungen an ein System zur Verbesserung der betrieblichen Energieeffizienz aus und beschreiben diese beispielhaft. Speziell für Kälteanlagen, welche an der TU Dresden einen wachsenden Anteil am Energiebedarf haben, beschreibt VDMA 24247-7 Messkonzepte und Energie-effizienzkennzahlen zur Bewertung von Kälteanlagen im laufenden Betrieb.
Auch an Hochschulen kann ein umfassendes Energiemanagement in erheblichem Maße zur Steigerung der Energieeffizienz und Senkung der Energiekosten beitragen. Dabei ist die die regelmäßige systematische Überwachung erfasster Messdaten und deren Randbedingungen mit dem Ziel, Abweichungen zu erkennen (Energiemonitoring) Grundvoraussetzung für die Sicherung eines langfristig effizienten Betriebes. Mit Hilfe von Energieleistungskennzahlen (EnPI - energy performance indicators) und entsprechenden Referenzwerten (EnB - energy baseline), bspw. nach VDI 3807 (Verbrauchskennwerte für Gebäude) oder auch eigenen historischen Daten, können Vergleiche angestellt und Einsparpotentiale identifiziert werden.
CAMPUS:Nutzer
Unterstützung eines effizienten Nutzerverhaltens
In der Fachwelt besteht Einigkeit darüber, dass Nutzer den Energie- und Ressourcenverbrauch mit ihrem Verhalten maßgeblich beeinflussen. Technische und bauliche Verbesserungen können idealerweise durch die Motivation zu einem energiesparenden Nutzerverhalten ergänzt werden. Untersuchungen aus dem Vorgänger-Projekt (CAMPER) bestätigen dies für die TU Dresden und zeigen, dass perspektivisch verstärkte Anstrengungen zur Förderung eines energiesparenden Verhaltens unternommen werden sollten. Hier setzt das Vorhaben CAMPER-MOVE an, indem in Ergänzung zu den baulich-technischen Umsetzungen der Arbeitspakete CAMPUS:Bau und CAMPUS:Energiemanagement im Arbeitspaket CAMPUS:Nutzer nutzerzentrierte Maßnahmen, unter Berücksichtigung der Besonderheiten und Anforderungen des Universitätsbetriebes, implementiert werden. Das Ziel besteht darin, Mitarbeiter und Studierende durch die Bereitstellung geeigneter Informationen, Hilfsmittel, Anreize und Regeln sowie aktive Teilhabe am Wandlungsprozess für ein sparsames und effizientes Verhalten zu motivieren und bestehende Hemmnisse abzubauen. Weiterhin soll auf das Nutzerverhalten zurückzuführenden Rebound-Effekten, welche häufig im Zusammenhang mit technischem Fortschritt auftreten, durch geeignete Instrumente vorgebeugt werden. Rebound-Effekte, wie bspw. die häufigere und längere Benutzung von Beleuchtung im Zusammenhang mit LED, können erreichbare Energieeinsparungen erheblich reduzieren oder sogar negieren.
Arbeitsschwerpunkte zur Verkehrsmobilität mit möglichen Auswirkungen auf die Dienstreiseplanung, das Parkraummanagement und den Möglichkeiten zum Ausbau der Elektromobilität sind ebenfalls im Arbeitspaket adressiert.
CAMPUS:Plan
Kontrolle und Fortschreibung der Entwicklungsplanung
Ein Energieentwicklungsplan kann ein zentrales Werkzeug zur Kommunikation energetischer Zielstellungen und Leitlinien darstellen, sowohl innerhalb einer Organisationseinheit als auch nach außen hin. Er enthält Handlungsvorschläge und Strategien für die zukünftige Entwicklung im Bereich der Energieversorgung, mit entsprechenden Überschneidungen zu strategischen und städtebaulichen Planungen. Je weiter der Betrachtungshorizont gefasst ist, umso größere Unsicherheiten ergeben sich jedoch bzgl. der getroffenen Annahmen. Ein Entwicklungsplan sollte daher in größeren Abständen fortgeschrieben werden. Der Kontrolle und Anpassung von Zielvorgaben wird ein hoher Stellenwert beigemessen. Unrealistische Zielvorgaben bzw. Visionen wirken auf allen Ebenen demotivierend und gefährden Energiewendeprozesse. Gleichwohl müssen Ursachen für abweichende Entwicklungen identifiziert und eingeordnet werden, um im Bedarfsfall wirksam gegensteuern zu können. Für den Abgleich der realen Entwicklung mit den Prognosen (und zwar bis auf die Ebene der verschiedenen Verbrauchergruppen) sollen die im Projekt erarbeiteten und eingesetzten zentralen Datenpoolstrukturen, Analysemethoden und Rechentools weiterentwickelt und optimiert werden. Zur Verringerung des Eingabe- und Bearbeitungsaufwandes wie auch zur Aufrechterhaltung der Aktualität unter den sich wechselnden Randbedingungen (Bautätigkeit, Forschung, Lehre) besteht das Ziel dabei vor allem in der Überführung der energetischen Quartiersanalyse und Entwicklungsplanung zu einem durchgängigen Workflow mit hohem Automatisierungsgrad.
CAMPUS:Transfer
Öffentlichkeitsarbeit, Wissenstransfer und weitere projektbegleitende Maßnahmen
Wissenstransfer kann entscheidende Impulse setzen, um Entwicklungen, Wissenszuwachs und Entscheidungsfindungen außerhalb der Wissenschaft anzustoßen. Die aktive Einbindung der Gesellschaft, insbesondere der Stakeholder, und der Dialog über neue technologische Entwicklungen bewirken ein besseres gegenseitiges Verständnis, stoßen Lernprozesse an und werfen im Umkehrschluss auch neue wissenschaftliche Fragestellungen auf. Durch Wissenstransfer wird die wirtschaftliche Entwicklung von Standorten und Regionen gefördert. Das Arbeitspaket CAMPUS: Transfer widmet sich verstärkt dem Wissenstransfer zwischen den verschiedenen Akteuren inner- und außerhalb der Universität, insbesondere zwischen Forschung (Projektpartner), Nutzern (Institute / Mitarbeiter, Studierende), Gebäude- und Anlagenbetreiber (TU-Verwaltung), Netzbetreiber (DREWAG NETZ GmbH), Eigentümer/Investor (Freistaat / SIB) und Behörden (Denkmalschutz). Angestrebt wird die interdisziplinäre Vernetzung zwischen Forschung, Innovation, Energie- und Gebäudemanagement durch Unterstützung einer bereichsübergreifenden Zusammenarbeit aller wichtigen Interessensgruppen und Entscheider für die Realisierung einer zukunftsweisenden Campus-Energieversorgung. Hierzu zählen auch projektbegleitende Maßnahmen wie Öffentlichkeitsarbeit, Veröffentlichungen in Fachzeitschriften und die Präsentation von Ergebnissen auf nationalen und internationalen Konferenzen.