Hochwasserschäden beseitigen
Die folgenden Dokumente wurden nach bestem Wissen erstellt, um Ihnen Hilfe anzubieten.
Sie sollen nicht die fachkundige Beratung im Einzelfall ersetzen. Der Autor haftet nicht für Schäden, die aufgrund einer etwaigen Unvollständigkeit oder Fehlerhaftigkeit der Informationen sowie aus einem falschen Verständnis oder aus unrichtiger Anwendung entstehen.
Gebäudetrocknung nach dem Hochwasser
Wissen kann helfen
Trocknung von Gebäuden heißt Entfernung von Wasser aus Wänden, Fußböden und Decken zunächst durch "Entleerung großer Hohlräume" und danach durch Zufuhr von thermischer Energie (Wärme).
Mit "Lufttrocknern" oder durch Lüften muss dann Wasser(dampf) aus dem Gebäude "transportiert" werden. Physikalisch betrachtet ist dies ein klassisches Beispiel für gleichzeitigen Wärme- und Stofftransport.
Was ist beim Hochwasser mit Gebäudeteilen geschehen?
Größere und auch kleinere - vor der Flutung mit Luft gefüllte - Hohlräume wurden mit Wasser mehr oder weniger schnell und oft vollständig gefüllt. Das betrifft auch die sehr kleinen Kapillaren beispielsweise in einem Vollziegel oder Sandstein. In Kapillaren steigt das Wasser (nach und nach) auch über den Flutpegel auf - je enger die Kapillaren sind und je länger dafür Zeit war, umso höher.
In geschlossenporigen Baustoffen (geschäumte Kunststoffe, z.B. Polystyrol, oder Schaumglas) blieben die Poren trocken.
Was muss nach dem Hochwasser geschehen?
- Wasser aus allen großen Hohlräumen muss "abfließen" können. Die Entleerung sollte durch Anbohren beschleunigt werden. An der Oberfläche darf das flüssige Wasser nicht gestaut werden - ggf. müssen "wasserbremsende" Schichten (z.B. von Wänden aus Hohlkammerbausteinen) - mindestens teilweise - entfernt werden.
- Die eigentliche Trocknung der Baustoffe erfolgt in der Weise, dass zunächst nur an den Bauteiloberflächen Wasserflüssigkeit durch Wärmezufuhr verdampft und der Wasserdampf in die Luft "übergeht". Kapillarkräfte sorgen dafür, dass Wasserflüssigkeit "aus dem Inneren nachgeliefert" wird. Zu intensive Trocknung in dieser Phase, kann den kapillaren Flüssigkeitstransport "vorzeitig" zum Erliegen bringen. In späteren Trocknungsphasen - die Oberfläche ist dann schon trocken - erfolgt die Verdampfung "im Inneren". Die in einer bestimmten Zeit aus den Bauteilen entfernte Wassermasse wird kleiner und kleiner, weil die Transportwiderstände für Wärme und Wasser immer größer werden.
Die Vielfalt von Bauweisen und Baumaterialien macht es nahezu unmöglich, allgemeingültige Ratschläge zu geben. Das Zusammenspiel einer Vielzahl von Einflussfaktoren erfordert komplexes Wissen, über das nur Spezialisten verfügen. Deshalb ist Gebäudetrocknung eigentlich eine Angelegenheit für "Profis". Die große Menge der zu trocknenden Gebäude, wird aber vermutlich dazu führen, dass viele Betroffene "in Eigenregie" handeln müssen. Kenntnisse zu wesentlichen physikalischen Sachverhalten sind dabei bestimmt hilfreich.
Zur Beurteilung der Baufeuchte und des Trocknungsfortschritts stehen 3 Messgeräte zur Ausleihe bereit. Bitte wenden Sie sich an Matthias Mischke, TUD, Professur f. Thermodynamik, Tel.: (+49)-351-46 33 3422, Fax: -46 33 7105, matthias.mischke@tu-dresden
Beim großen Elbehochwasser im August 2002 war die Situation ähnlich. Der damlige Rektor der TU Dresden, Prof. Dr. Mehlhorn, hatte den Mitarbeitern einschlägiger Institute nahegelegt, ihr Fachwissen als "spezielle Fluthilfe" zur Verfügung zu stellen.
Ein Teil der damals im Internet publizierten "Beiträge" lag noch in gedruckter Form vor. Das gab den Anstoß, auch jetzt wieder zu versuchen, den Betroffenen mit - hoffentlich verständlich aufbereitetem - Fachwissen und aus Messungen gewonnenen Daten zu helfen.
Bei Fragen, Hinweisen und selbst gesammelten Erfahrungen scheiben Sie uns bitte eine E-Mail. Wir werden uns bemühen, auf diesem Weg unsere Texte weiter zu qualifizieren.
Beim Auftreten von Schimmelpilz ist unbedingt der Leitfaden des Umweltbundesamtes zu beachten: http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/2227.pdf
Nachstehend finden Sie erste Hinweise, die zeitnah um weitere Texte aus dem vorhandenen "Fundus" und durch neue Beiträge ergänzt werden.
- Vor dem Trocknen
"Wassernester" beseitigen und eventuell Teile des Gebäudes rückbauen ! - Trocknung mit Außenluft im Sommer
- Wieviel Wasser "steckt" in überfluteten Bauteilen ?
- Stoff- und Energieströme bei der Gebäudetrocknung
- Wie kann man die - für das Trocknen wesentlichen - Eigenschaften feuchter Luft quantitativ beschreiben ?
- Wissenswertes zu Kondensationsluftentfeuchtern - Funktionsweise und Betreibererfahrungen von 2002
- Rechnerische Abschätzung zum Trocknungsverlauf einer Sandsteinwand mit und ohne Gipskartonvorwand
- Vermeidung von Schimmpilzwachstum
An der Erarbeitung der Texte waren beteiligt: Prof. Dr.-Ing. Jens Bolsius, Hochschule Zittau/ Görlitz; Prof. Dr.-Ing. Thomas Hartmann, ITG Institut für Technische Gebäudeausrüstung Dresden Forschung und Anwendung GmbH; Prof. Dr.-Ing. habil. Jörg Huhn, ehem. TU Dresden; Prof. Dr.-Ing. Henning Löber, ehem. Hochschule Zittau/Görlitz; Dr.-Ing. Peter Böhmer, ehem. TU Dresden.