19.10.2020
Düse, wechsel Dich!
Nach mehr als zwanzigjähriger Pause kam die kleinere Windkanaldüse mit 2m Durchmesser in diesem Jahr bereits zweimal zum Einsatz. Heute wurde der "Normalzustand" mit 3-m-Düse und Bodenplatte in der Messstrecke wieder hergestellt.
Mit der kleineren Düse erreicht unser Kanal eine maximale Strömungsgeschwindigkeit von 60m/s statt sonst 40m/s. Mit Rücksicht auf die Versperrung des Messquerschnitts können die Modelle aber maximal nur zwei Drittel der Abmessungen haben. Als Folge dessen ist die erreichbare Reynoldszahl als fundamentale strömungsmechanische Kenngröße in beiden Konfigurationen etwa gleich. Deshalb und weil der Umbau sehr aufwendig ist, kam die kleinere Düse nur dann zum Einsatz, wenn wirklich eine hohe Geschwindigkeit für Messungen am Original benötigt wurde. Das war zuletzt im Jahr 2000 für den Test einer Satellitenantenne notwendig.
Bei der Verwendung von Stoffen mit definierter Rauigkeit für Anzüge im Leistungssport spielt die Re-Zahl aber nicht nur bezogen auf die Gesamtabmessungen wie Arm- oder Beinumfang, sondern auch bezogen auf die Maschenweite des Gewebes eine Rolle. Das ist dann nichtmehr mit dem richtigen Maßstab einer Puppe hinzubekommen, sondern es muss wirklich die Strömungsgeschwindigkeit wie im Original sein. Und weil viele Wintersportarten immer noch bei recht tiefen Temperaturen stattfinden können, wo die kinematische Viskosität der Luft niedriger ist als in unserer Halle, sind sogar leicht höhere Geschwindigkeiten vonnöten.
Beim Düsenumbau ist die Windkanalmannschaft mittlerweile so gut eingespielt, dass dieser trotz der Enge in der Halle (seit 2000 ist noch der Grenzschichtwindkanal hinzugekommen) recht flink vonstattengeht.