Verbundprojekt: Anwenderbezogene, interoperable Open Source-Platt-form für automatisierte agrarökonomische Entscheidungsunterstützung (Agralyzer) - Teilprojekt A
Inhaltsverzeichnis
Status Quo / Hintergrund
Die digitale Transformation in der Land- bzw. Ernährungswirtschaft bietet Chancen, stellt aber landwirtschaftl
iche Betriebe vor große Herausforderungen, Produktionsprozesse immer stärker mit digitalen Daten zu verknüpfen. Betriebliches Datenmanagement hat das Ziel, die Unternehmensprozesse zu vernetzen und zu unterstützen. In der Realität wächst jedoch das Angebot landwirtschaftlicher Softwareprodukte, die in ihrer Breite unzureichend kompatibel und interoperabel sind. Eine Konsolidierung hin zu wenigen, umfassenden Lösungen ist nicht absehbar. Analysen und Umfragen zeigen, dass in einem landwirtschaftlichen Betrieb 8 bis 12 verschiedene Softwarelösungen wie FMIS (Farm Management Information System) zur Betriebsführung verwendet werden. Zurzeit gibt es keine Softwarelösungen, die eine aktuelle, betriebsweite Übersicht zu relevanten Kennzahlen wie Liquidität oder Kosten-Leistungs-Rechnung ermöglichen. Es gibt zu viele heterogene Datenquellen für pflanzenbauliche und betriebswirtschaftliche Auswertungen, die die Nutzer: innen zwingen, parallel zu arbeiten und Daten manuell auswertbar zu machen.
Zielsetzung
Im Projekt Agralyzer soll eine praktikable IT-Lösung die landwirtschaftlichen Unternehmensleitungen besser dazu befähigen, die genutzten Softwareanwendungen durch ein Datenmanagementsystem miteinander zu verbinden. Ziel ist die Open Source Software-Entwicklung eines betriebsspezifischen zentralen FMIS-Dashboards für Landwirt: innen, in dem relevante Kennzahlen zur operativen und strategischen Betriebssteuerung dargestellt werden und dessen Struktur so aufgebaut ist, dass es mit möglichst geringem Aufwand auf die Spezifika weiterer Betriebe angepasst werden kann.

Einordnung Agralyzer in die bestehende Software - Landschaft eines Betriebes
Die klassische Digitalisierungslandschaft eines Pflanzenbaubetriebes wird als existent akzeptiert und stellt sich über eine Vielzahl von Betrieben auch ganz unterschiedlich dar. Der Agralyzer Hub ist eine betriebseigene Datenbankinstanz, die mit den Einzelsystemen (Maschinen, Sensoren, Software, …) im Betrieb bidirektional bestimmte Daten austauschen kann.
Der Agralyzer-Hub nutzt vorhandene Schnittstellen (Sensoren, Felddaten, Fernerkundung, agrirouter, FMIS, API, Machine Center sowie Robotics Process Automation/Screen Scraping), aggregiert und persistiert die Daten und stellt sie in aufbereiteter Form und schnittstellenoffen (Open Sensor/Service API) über das Agralyzer-Dashboard in Form von Zusammenfassungen und Empfehlungen der/dem Landwirt: in wieder zur Verfügung.
Arbeitsschritte
Der Agralyzer soll auf zwei landwirtschaftlichen Pilotbetrieben unter Betrachtung der Anwendungsfälle:
- Detailliertes Zeit- und Kosten-Tracking,
- Detailliertes Ertrags-Tracking (teilflächenspezifisch) und
- Detailliertes Ertrags-Tracking (Wiegemanagement),
in Betrieb genommen werden. Zentrale Arbeitsinhalte sind die Konzeption des Agralyzer-Hub und deren beispielhafte Implementierung basierend auf der Analyse von Prozessen, Datenquellen und Medienbrüche der konkreten Partnerbetriebe. Die betriebsbezogene Implementierung erfolgt immer mit dem Blick auf eine möglichst weitreichende Übertragbarkeit auf ähnliche Betriebe. Der Aufbau des Hubs beruht auf einer modernen Micro Service-Architektur, welche in Layern organisiert ist und Informationen immer weiter “nach oben” aggregiert. Dank der Open Sensor und Open Service API können mittels Konnektoren beliebige Datenquellen/Geräte eingebunden werden.
Welche Ergebnisse werden erwartet?
Einige wesentliche Aspekte der mit dem Projektansatz möglichen Veränderung der Digitalisierungslandschaft sind nachfolgend aufgezählt.
- FMIS-Lücken werden durch nutzerorientierte Sicht auf seine Daten kompensiert,
- Zentrales Management-System, das gezielt betriebsspezifische KPI ermittelt und darstellt (Leistungskennzahlen wie Betriebsmittel- oder Zeitverbräuche, Stückkosten),
- „Macht der Großen durchbrechen“, weil weniger auf deren Offenheit angewiesen,
- IoT-Daten wie Wetterstationsdaten oder Wiegedaten können einfach eingebunden werden,
- die Ackerschlagkartei als wichtigste Betriebsdatenbank wird mit mehr und qualitativ höherwertigeren Daten aufgewertet,
- Schnittstelle zwischen Betriebswirtschaft und Agronomie wird verbessert,
Betriebscloud unterstützt Qualitätsmanagement für den Nachweis von CO2-Bilanzen oder Produktpässen
Wissenstransfer
Über Agralyzer wird kontinuierlich auf der Projektwebsite informiert: https://agralyzer.com
In der SMEKUL-Werkstatt „Dashboard für die Betriebsleitung - Gestaltungsworkshop" (3.12.2024) wurden mit 36 Teilnehmenden aus landwirtschaftlicher Beratung und Praxis sowie IT die technischen und organisatorischen Aspekte einer überbetrieblichen IT-Lösung mit einem Dashboard für die Betriebsleitung – wie beispielsweise Agralyzer – erörtert.
Projektfinanzierung
Projektlaufzeit
Zeitraum: 15.11.2024 - 14.11.2027
Kooperationspartner
Kontakt
Projektbearbeitung
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
NameHerr Dipl.-Ing. Jens Teichmann
Eine verschlüsselte E-Mail über das SecureMail-Portal versenden (nur für TUD-externe Personen).
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
NameHerr Dipl.-Ing. Tobias Füldner
Eine verschlüsselte E-Mail über das SecureMail-Portal versenden (nur für TUD-externe Personen).