Absolvent:innen der Professur
Inhaltsverzeichnis
Martin Vogt - Syntegon Technology GmbH
Seit Ende 2019 bin ich als Projektleiter und Entwickler (Mein zweites großes Entwicklungsprojekt) für die neue Maschinenplattform GKF 60 verantwortlich, eine Hartgelatinekapsel-Füllmaschine für die forschenden Pharmaunternehmen.
Von den ersten Ideen an konnte ich die Maschine zusammen mit meinem interdisziplinären Team bis zur Marktreife bringen.
Aktuell begleite ich neben der kontinuierlichen Weiterentwicklung (Grundmaschine, Füllmodule, div. Containmentkabinen-Ausführungen) die Markteinführung als Maschinenverantwortlicher. Die Maschinen gehen in weltweite Märkte, wie z.B. USA, Brasilien, und natürlich Europa, dadurch ist unser Team in Kontakt mit Menschen verschiedenster Kulturen und Sprachen!
Der Beruf des Maschinenbau- / Mechatronikingenieurs für Verarbeitungsmaschinen in der Nahrungsmittel- und Pharmaindustrie bietet meines Erachtens, in scheinbar immer unsicherer werdenden Zeiten, ein Arbeitsumfeld mit hervorragender Perspektive. Denn bei wachsender Weltbevölkerung dürfte der Bedarf an diesen Konsumgütern eher steigen als zurückgehen. Man kann als Entwickler in diesem Umfeld beispielsweise dazu beitragen, den Ressourcenverbrauch der Maschinen sowohl bei der Herstellung, als auch im Betrieb zu reduzieren. Oder – die Verpackungen an sich innovativer und umweltfreundlicher zu gestalten – derzeit arbeiten wir bei Syntegon an gut recyclebaren Papierverpackungen, die man tiefziehen kann.
Bezug zum VAT-Studium: Bereits mit meiner Diplomarbeit bei der Robert Bosch GmbH / Packaging Technology im Jahr 2008 konnte ich einen kleinen Beitrag für den Einsatz linearer Antriebssysteme in Verarbeitungsmaschinen leisten. Heute ist das XTS-System weiter gereift und erfolgreich bei verschiedenen Nahrungsmittelherstellern im Einsatz.
Andre Schult - PEEROX GmbH
Angetreten um Luft- und Raumfahrttechnik zu studieren habe ich im Zuge meines Grundstudiums Maschinenbau recht schnell festgestellt, dass ich nicht der Typ für die Optimierung der letzten Kommastelle bin. Stattdessen liebe ich die Komplexität und Vielfältigkeit technischer Systeme, besonders da wo niemand mit dieser Komplexität rechnet – bspw. der industriellen Verpackung von alltäglichen Konsumgütern. Dieser Mentalitäts-Mix aus dem MacGuyver-Basteln „Hauptsache es funktioniert“ bis hin zu komplexen FEM-Simulationen von Hochgeschwindigkeitsprozessen und dem Kampf gegen/mit der Physik begeistern mich und haben meine Entscheidung weg vom Flugzeug hin zur Verarbeitungsmaschine nie bereuen lassen. Im weiteren Verlauf des Hauptstudiums habe ich dann gemerkt, dass ich auch als Konstrukteur nicht wirklich zu gebrauchen bin und meine Leidenschaft woanders liegt: In der Kombination aus Software und Maschinenbau. Das außergewöhnlich vielschichtige und interdisziplinäre Studium hat mir bei dieser Suche sehr geholfen. Es gibt im Maschinenbau eben so viel mehr als nur Zahnräder, CAD-Programme und technische Zeichnungen. Es geht um Tüfteln, Grübeln und Strukturieren – Wie Lego-Spielen für Erwachsene. Nach spannenden Jahren in der Fraunhofer-Forschung habe ich 2019 gemeinsam mit meinem Freund und Fraunhofer-Kollegen unsere erste Software-Firma gegründet. Wir revolutionieren das Wissensmanagement in der Produktion. Für die Softwareprogrammierung haben wir Experten. Mit meinem Background aus Maschinenbau, Elektrotechnik, künstlicher Intelligenz, Informatik und Prozesstechnik bin ich die Schnittstelle zwischen unseren Kunden und Nutzern aus der Produktion und den Nerds in der Software-Entwicklung.
Bezug zum VAT-Studium: Rückblickend war mein Studium absolut wegweisend und Grundlage dafür, dass ich heute meinen absoluten Traumberuf ausüben kann.
Hannes Stoye - MELAG Medizintechnik GmbH & Co. KG
MELAG stellt Geräte zur Aufbereitung medizinischer Instrumente her, insbesondere Dampfsterilisatoren und Reinigungs- und Desinfektionsgeräte (RDG), siehe Website. Mit der Ausbildung zu Reinigungsprozessen in der Lebensmittelindustrie hatte ich sehr gute Voraussetzungen zur Analyse und Verbesserung der Reinigungsprozesse im RDG. Durch Lösen diverser Probleme in diesem Themenbereich, konnte ich zügig eine Spezialisierung erreichen und mich bis zum technisch Verantwortlichen für eine Klasse von RDG weiterentwickeln. Die Reinigungstechnologien in der Lebensmittelindustrie sind somit eine super Grundlage, um auch in der Medizintechnik anspruchsvolle Problemstellungen lösen zu können. So gilt es beispielsweise typische Beladungen einer Zahnarztpraxis, welche zu Prüfungszwecken an den schwierigsten Stellen, z.B. im Gelenk einer Crile-Klemme mit Schafblut verschmutzt werden in unter einer Stunde vollständig zu reinigen und mit 90°C heißem Wasser zu desinfizieren. Zum Vergleich, Geschirrspüler benötigen für deutlich simpleres Spülgut und bei niedrigeren Temperaturen 2 Stunden oder länger. Bei Interesse bietet die Website oder der YouTube-Kanal noch jede Menge Material.
Bezug zum VAT-Studium: Zum einen haben mir die theoretischen Grundagen des Hygienic Processings (Sinner’scher Kreis etc.) sehr geholfen. Andererseits profitiere ich von der vermittelten wissenschaftlichen Herangehensweise an komplexe Problemstellungen, etwa durch systematische Versuchsplanung oder Einflussfaktoranalysen.
Richard Fankhänel - SpeechMind GmbH
Während meines Studiums im Verarbeitungsmaschinenbau habe ich fundierte Kenntnisse im Projektmanagement erworben, insbesondere im Bereich Industrie 4.0. Diese Fähigkeiten konnte ich später bei der Papiertechnischen Stiftung in Heidenau anwenden, wo ich das Projektmanagement für digitale Produkte und Nachhaltigkeitsprojekte in der Papierindustrie übernommen habe.
Parallel dazu habe ich beim VDI ein Netzwerk aufgebaut und verschiedene Veranstaltungen wie Exkursionen und Stammtische organisiert. Dabei waren meine Kommilitonen aus dem Verarbeitungsmaschinenbau aktiv dabei, was zu einem starken Zusammenhalt führte. In dieser Zeit habe ich auch wertvolle Beziehungen aufgebaut.
Zusammen mit meinen Kommilitonen Titus Hartmann und Justus Feron gründete ich das Unternehmen SpeechMind. Ausgehend von der Herausforderung, in Unternehmen immer wieder Protokolle schreiben zu müssen, kam Justus auf die Idee, diesen Prozess durch Künstliche Intelligenz zu automatisieren. Als Ingenieure eigneten wir uns nebenbei Kenntnisse in KI, Softwareentwicklung und Geschäftsmodellentwicklung an. Inzwischen verkaufen wir die KI-Protokollsoftware an Kommunen, Vorstände und natürlich auch Maschinenbauunternehmen.
In der Arbeit bei SpeechMind biete ich häufig technische Kundenberatung an, um mit Kunden z.B. die Protokollergebnisse zu optimieren. Die im Studium erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten helfen mir dabei, komplexe technische Sachverhalte verständlich zu erklären und maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln.
Bezug zum VAT-Studium: Mein Verarbeitungsmaschinenbaustudium bot mir eine solide Grundlage, auf der ich aufbauen konnte. Letztlich besteht ein digitales Unternehmen auch nur aus vielen kleinen Systemen, die aufeinander abgestimmt werden müssen, wobei Daten ja auch als Verarbeitungsgüter betrachtet werden könnten.