TALOGS - Temporäre Analyse logistischer Systeme
Ausgangssituation
Zur Optimierung logistischer Prozesse (Bsp. Kommis-sionierung) stehen in KMU oftmals nicht ausreichend Analysedaten zur Verfügung. Aktuell angewendete manu-elle Methoden wie Momentaufnahmen sind aufwändig und ungenau. In der Praxis angewendete Indoor Tracking Systeme basieren auf Fixpunkt-Triangulation. Diese Sys-teme sind sehr aufwändig zu installieren und für den temporären Einsatz ungeeignet. Die Analyse auf Basis von relative Entfernungsdaten zwischen Materialfluss-objekten beschränkt sich lediglich auf Systemzustände.
Mit Einsatz von Sender- (Beacon) und Empfängertechnik (u.a. Smartphones) sowie der Auswertung von Bewe-gungsprofilen soll eine Methodik entwickelt werden, welche mit geringem Aufwand schnell und zeitlich begrenzt zur Analyse anwendbar ist (siehe Abb. 1).
Zielstellung und Lösungsansatz
Das Forschungsziel besteht in der Entwicklung einer Methodik zur temporären Analyse (Tracking) intralogis-tischer Materialflüsse auf Basis preislich attraktiver Sende- und Empfängertechnologie (z.B. Smartphones, Raspberry Pi), die erstmalig in diesem Umfeld eingesetzt werden. Die Machbarkeit der Datenaufnahme wird in einem experimentellen Umfeld an Hand unterschiedlicher Szenarien untersucht. Parallel dazu wird die entsprechen-de Analyse- und Auswertungsmethodik entwickelt. Mit dem Gesamtsystem wird KMU, die auf keine BDE zurückgreifen können die Möglichkeit gegeben, eine fundierte Diagnose der Logistiksituation zu erstellen. Neben klassischen Kennzahlen (u.a. DLZ, Anzahl Transportspiele) kann bspw. die Anordnung der Material-flussobjekte (bspw. Zonierung im Lager) bewertet und Optimierungsbedarf abgeleitet werden.
Die Innovation in der Analyse besteht in der retro-spektiven Datenauswertung der sich relativ zueinander bewegenden TUL-Komponenten (Transport, Umschlag, Lagerung), wodurch eine ereignisbasierte Lokalisierung ermöglicht wird. Somit wird die aufwandsintensive
Installation von Fixpunkten zur Triangulation (Vermessen, Vermeidung von Signalschatten) vermieden. Unsicher-heiten durch die Auswertung der nicht präzisen Koordina-ten werden entsprechend des Analyseziels in Kauf ge-nommen. Das System ist leicht zu deinstallieren und somit wiederverwendbar. Durch die Wiederverwend-barkeit kann das System für mehrere Unternehmens-teilbereiche genutzt, zwischen verschiedenen Unterneh-men geteilt oder als Dienstleistung angeboten werden.
Umsetzung
Forschungsaufgabe
Zentrale Forschungsaufgabe zur Erreichung dieser Eigenschaften ist die Entwicklung von Klassifikatoren, mit denen aus den aufgenommenen, teilweise überlagerten, Signalwerten (Signalstärke -> Entfernungsdaten) retro-spektiv der tatsächlich abgelaufene Prozess mit einer ho-hen Genauigkeit ermittelt wird. Die Ergebnisqualität ist dabei abhängig von den Eigenschaften der aufgenom-menen Signale, der Primärinitialisierung und der Bewertung von auftretenden Störgrößen. Die Unter-suchungen zu den entsprechenden Eigenschaftenaus-prägungen sind Forschungsbestandteil und essentiell für die späteren Zieleigenschaften der Methodik.
Systemanwendung
Die Anwendung der späteren Methodik soll in vier Schritten (Abb. 2) realisiert werden:
Förderhinweis
Das IGF-Vorhaben (19572 BR) der Forschungsgemeinschaft Bundesvereinigung Logistik (BVL) e.V. wird über die AiF Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V. im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages für die Zeit vom 01.06.2017 bis 31.01.2020 gefördert.