Potnia Theron. Das Tier in Wissenschaft und Kunst
Eine Ausstellung der Kustodie der TU Dresden
Altana Galerie im Görges-Bau, Helmholtzstraße 9, 01069 Dresden
24. Oktober 2016 bis 28. Januar 2017
Öffnungszeiten: wochentags von 10-18 Uhr
Schließtage: 26.12. bis 30.12.2016
Schon beim Betreten des Ausstellungs-hauses im Görges-Bau zwitschert, tiriliert und zirpt es – unter die vielen verschiedenen Vogelstimmen mischen sich klappernde, brummende, dröhnende Geräusche von Maschinen. Die Soundcollage „same animal but different position“ (2016) der Leipziger Künstlerin Klara Meinhardt ist Intro zur Ausstellung und zugleich inhaltliche Klammer, wenn die Maschinengeräusche auch auf die Versuchseinrichtungen und historischen Elektromotoren des Elektrotechnischen Instituts verweisen und momenthafte Augenblicke, Natur und Technik eine irritierende Gleichzeitigkeit erfahren.
Auf Einladung der Kustodie der TU Dresden hat das Kuratorenteam Klara Meinhardt und Stephan Franck für das Ausstellungshaus, die Altana Galerie, eine Schau konzipiert, die sich dem intensiven Dialog von Gegenwartskunst mit Exponaten aus der Forstzoologischen Sammlung in Tharandt der TU Dresden verschreibt. Schädel, Stopfpräparate von Säugetieren und Vögeln, Lehrmodelle, die Käfersammlung von H. Wiesner und biologische Schaukästen von W. Baer aus der Forstzoologischen Sammlung treffen in der Gruppenschau auf Gemälde, Fotografien, druckgraphische Arbeiten sowie Videos und Installationen von 19 KünstlerInnen aus Leipzig, Berlin, Lyon, Wien und Dresden. Viele von ihnen studieren oder haben in der Fachklasse Installation und Raum von Professor Joachim Blank an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) in Leipzig studiert.
In den Arbeiten, die zum Teil eigens für die Ausstellung und in Auseinandersetzung mit der Tharandter Sammlung konzipiert wurden, spielen das paradoxe Mensch-Tier-Verhältnis und die Korrelationen von Natur und Wissenschaften eine zentrale Rolle. Roter Faden ist dabei immer die Frage nach dem (ungleichen) Machtverhältnis in der wechselvollen und ambivalenten Beziehungsgeschichte zwischen Mensch und Tier, die von kulturellen und wissenschaftlichen Praxen und Innovationen, aber auch Irrtümern und Verfehlungen erzählt.
Aktuelle Forschung zum Thema Tier wird am Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD), einem Exzellenzcluster an der Technischen Universität Dresden, betrieben. Die neuesten Erkenntnisse von Professorin Elly Tanaka zum Axolotl, das abgetrennte Gliedmaßen regenerieren kann, haben weltweit Aufsehen erregt und können mit Mikroskopen und Schautafeln in der Ausstellung nachvollzogen werden.
Indem die Ausstellung „Potnia Theron“, der Titel geht zurück auf die antike Schutzgöttin der Tiere, die historische Lehrsammlung aus Tharandt sowie die Axolotl-Forschung miteinbezieht und den individuellen künstlerischen Werken nicht nur zur Seite stellt, sondern echte Bezüge herstellt, gelingt eine vielschichtige Reflexion über ein Thema, das uns und die Gesellschaft immer stärker beschäftigt.
In der Zweigbibliothek Forstwesen der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek (SLUB) in Tharandt ist eine ortsbezogene Arbeit von Silas Mücke zu sehen.
Künstler*innen
Ovidiu Anton, Anett Bauer & Silvia Pasztor, Chris Bierl, Joachim Blank, Maike Denker, Andreas Grahl, Kiron Guidi, Renan Ran Harari, Ullrich Klose, Moritz Liebig, Alexander Lorenz, Klara Meinhardt, Frank Moll, Silas Mücke, Grażyna Roguski, Jens Schubert, Mükerrem Tuncay, Eva Walker
Kuratorenteam
Klara Meinhardt und Stephan Franck
Ausstellungskatalog
Hrsg.: Reinhild Tetzlaff für die Kustodie der TU Dresden. ISBN: 978-3-86780-091-4
Kooperationspartner
Forstzoologische Sammlung der Fakultät Umweltwissenschaften der TU Dresden in Tharandt, Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB), Leipzig, und DFG-Center for Regenerative Therapies Dresden (CRTD)
Mit freundlicher Unterstützung von
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