18.06.2020
Der zweite Künstler des Residenzprogramms des Schaufler Lab@TU Dresden wurde nominiert: Der New Yorker Anton Ginzburg
Ab Januar 2021 wird der New Yorker Künstler Anton Ginzburg als zweiter Stipendiat des - an der Kustodie angesiedelten - Artist in Residence-Programms des Schaufler Lab@TU Dresden für ein halbes Jahr an der Technischen Universität Dresden zu Gast sein. Ginzburg folgt damit auf den Wiener Künstler Christian Kosmas Mayer, der von September 2020 bis Februar 2021 Residenz-Künstler im Lab ist. Auch er wird gemeinsam mit den Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern des Schaufler Kolleg@TU Dresden sowie im Austausch mit verschiedenen Fachbereichen der Universität künstlerisch zum ersten Leitthema des Lab „Künstliche Intelligenz als Faktor und Folge gesellschaftlichen und kulturellen Wandels“ forschen.
Anton Ginzburgs künstlerisches Schaffen umfasst die Medien Film, Performance, Skulptur, Malerei und Grafik. Im Fokus seines künstlerischen Forschungsprojekts an der TU Dresden steht die Hinterfragung von Konzepten der Kreativität und der kulturellen Arbeit im historischen Kontext. Ausgehend von frühneuzeitlichen Methoden der künstlerischen Praxis und dem Erbe des modernistischen künstlerischen Vokabulars des 20. Jahrhunderts reflektiert Ginzburg heutige Strategien der technologischen Mechanisierung von Arbeit, wie etwa Maschinelles Lernen, und deren Einfluss auf gegenwärtige künstlerische Praktiken.
Der Künstler zu seiner Einladung nach Dresden:
„Die Zeit als Stipendiat im Schaufler Lab@TU Dresden wird für meine künstlerische Entwicklung eine wichtige Erfahrung sein. Ich freue mich darauf, an diesem Dialog zwischen Wissenschaft und Kunst teil zu haben, neue Arbeiten zu Themen des maschinellen Lernens zu entwickeln sowie Ideen mit den Stipendiatinnen und Stipendiaten des Schaufler Kolleg@TU Dresden und weiteren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der TU sowie der Öffentlichkeit auszutauschen.“
Anton Ginzburg, 1974 geboren in St. Petersburg, studierte an der Parsons New School for Social Research und am Bard College, New York. Seine Werke wurden unter anderem bei der 54. Biennale von Venedig, im Blaffer Art Museum der University of Houston, im Palais de Tokyo, Paris, im San Francisco Museum of Modern Art sowie bei der 1. und 2. Moskau Biennale gezeigt. Ginzburg präsentierte seine Filme in der Whitechapel Gallery London, beim Rotterdam International Film Festival (IFFR), bei den Rencontres Internationales in Paris, im Haus der Kulturen der Welt in Berlin sowie beim New York Film Festival.
Kirsten Vincenz, Sprecherin des Schaufler Lab@TU Dresden und Direktorin der Kustodie zur Nominierung von Anton Ginzburg:
„Die Schaufler Residency@TU Dresden, verankert in der Kustodie mit ihren mannigfachen Objektkulturen der universitären Lehrsammlungen, ist der ideale Ort, an dem die Transformationen von Geschichte, Zeitlichkeit und Künstlicher Intelligenz in künstlerischer Forschung untersucht und diskutiert werden können. In Ginzburgs Vorhaben trifft Kultur- und Technikgeschichte auf Algorithmen und Bild-Muster-Erkennung, die vor dem Hintergrund von Autoritätssystemen befragt werden.“
Ginzburg wird seine im Rahmen der Residency entstandenen Werke in einer Abschlussausstellung in der Altana Galerie im Görges-Bau sowie 2023 in einer Gesamtschau aller drei Residency-Künstlerinnen und -Künstler im SCHAUWERK Sindelfingen präsentieren.
Das Schaufler Lab@TU Dresden
Das Schaufler Lab@TU Dresden – ein Projekt der Technischen Universität Dresden und THE SCHAUFLER FOUNDATION – ist ein lebendiges Forum für den zukunftsweisenden Dialog zwischen Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft. Im Sinne der Exzellenzstrategie der TU Dresden fungiert es zugleich als Plattform und Ort für transdisziplinäre Forschungskooperationen: Kunstschaffende und junge Forschende hinterfragen hier gemeinsam, über Fachgrenzen hinweg, aktuelle Technologien, deren Ursprünge und Auswirkungen in der modernen Lebenswelt.
Das Schaufler Lab@TU Dresden stellt die ebenso logische wie innovative Ausweitung des bereits bestehenden transdisziplinären Ausstellungs- und Vermittlungsformats der Art Science Labs der Kustodie der TU Dresden dar. Auch hier werden die Herausforderungen neuer Technologien und gesellschaftlicher Zukunftsfragen im Austausch von künstlerischer und wissenschaftlicher Praxis verhandelt. Diese Idee erweitert das Schaufler Lab@TU Dresden durch die Verbindung der Residency mit einem Graduiertenkolleg, das sich an Nachwuchswissenschaftler aus den Geistes- und Sozialwissenschaften wendet.
Die Residency bietet Künstlern die Möglichkeit, für sechs Monate Teil der Wissenschafts-Community an der TU Dresden zu werden und mit Forschenden aus verschiedenen Bereichen – sowohl mit den Graduierenden des Schaufler Kolleg@TU Dresden als auch mit Wissenschaftlern aus den MINT-Fächern – gemeinsam zu forschen.
In der ersten Förderphase des Projekts, 2020 bis 2022, setzen sich die Stipendiaten mit dem Thema „Künstliche Intelligenz als Faktor und Folge gesellschaftlichen und kulturellen Wandels" auseinander. Die ersten Promovierenden des Schaufler Kolleg@TU Dresden haben im April 2020 ihre Forschungsarbeit aufgenommen. Partner dieses Zeitraums sind die Exzellenzcluster der TU Dresden: das Center for Tactile Internet with Human-in-the-Loop (CeTI) sowie das ScaDS.AI – Center for Scalable Data Analytics and Artificial Intelligence, etc.