06.11.2025
NEOZOON: PROBE! Die Ausstellungseröffnung findet am 4. Dezember, 18 Uhr, statt
NEOZOON: Carré Jungle Love (ab 2017)
Einladung zur Ausstellungseröffung von NEOZOON: PROBE in der Galerie der Kustodie im Görges-Bau am Donnerstag, 4. Dezember 2025, 18 Uhr
Mit dem Künstlerinnenkollektiv NEOZOON gehen wir in die zweite Runde der Kabinettausstellungsreihe. Die Ausstellung entsteht im Dialog mit der Zoologischen Lehrsammlung, die ein neues Cluster zu vom deutschen Zoll beschlagnahmten Exponaten aufbaut, darunter (exotische) Tiere, die unter das Artenschutzgesetz fallen, sowie deren Felle, Zähne, Federn und weitere Präparate, die der Fakultät Biologie als Dauerleihgaben für Lehrzwecke überlassen werden.
„Probe“ meint Versuch, Prüfung und Stichprobe zugleich. Unter diesem doppeldeutigen Vorzeichen nehmen NEOZOON nun eben jene Objekte in den Blick, die zwischen Trophäe, Kontraband, Beweisstück und Lehrmittel changieren: sichergestellte Artefakte, deren Zirkulation an den Schnittstellen von Begehren, Verbot und Wissensordnung unterbrochen wurde. In diesen „Proben“ materialisieren sich die Rechts- und Kontrollregime des Artenschutzes ebenso wie die Bildpolitiken globalisierter Warenketten.
NEOZOON, 2009 in Berlin/Paris gegründet, ist ein Künstlerinnenduo bestehend aus Friederike Kersten (Berlin) und Michaela Metzger (Dresden). In ihren Filmen und installativen Videoarbeiten operieren sie mit Collage, Found Footage und Montagen. Ihre Arbeiten hinterfragen die Ikonografie des Speziesismus und legen jene Ambivalenzen frei, in denen nicht-menschliche Lebewesen als Ressource, Projektionsfläche und Rechtsobjekt zugleich erscheinen. In unserer Ausstellung beziehen sie sich auf zollamtlich konfiszierte Naturalia als „Objekte zweiter Ordnung“: Gemeint sind damit „Dinge“, deren primäre Referenz, also das unmittelbare Verweisen auf das Tier und seinen Lebensraum, von einer sekundären Bedeutungs- oder Zuschreibungsebene überlagert wird. Diese Objekte fungieren als Asservate gesellschaftlicher Operationen und Infrastrukturen wie Handel, Recht, Zoll, Sammlung oder Medien und dokumentieren weniger „Natur“ selbst als die Bedingungen ihrer Sichtbarmachung. Der Blick verschiebt sich damit von der Sache zum System, das die Sache hervorbringt, zirkulieren lässt, reglementiert und ausstellt – eine Beobachtung der Beobachtung, die die Logiken von Kontrolle und Medialisierung selbst zum Thema macht.