05.11.2025
Schenkung aus dem Estate Günther Hornig, Dresden, für den Kunstbesitz der Kustodie
Präsentation zum Werk von Günther Hornig im Rektorat
Schenkung aus dem Nachlass von Günther Hornig für den Kunstbesitz der Kustodie
Der Kunstbesitz der Kustodie der TU Dresden hat eine umfangreiche Schenkung des Dresdner Künstlers Günther Hornig (1937 in Bitterfeld – 2016 in Dresden) erhalten. Sie ist seltener Glücksfall und Ehre zugleich für die universitäre Kunstsammlung.
Mit Arbeiten aus sämtlichen Schaffensphasen stärkt das Konvolut aus dem Estate Günther Hornig den Sammlungsschwerpunkt zur abstrakten und konstruktivistischen Kunst in Dresden und der DDR beziehungsweise in Ostdeutschland nachhaltig. Günther Hornig gilt neben Hermann Glöckner, Hans Christoph, Karl-Heinz Adler, Friedrich Kracht, Charlotte Sommer-Landgraf sowie jüngeren Künstlerinnen und Künstlern wie Petra Kasten, Tobias Stengel und Kerstin Franke-Gneuß als herausragender Vertreter der Dresdner Abstraktion des 20. und 21. Jahrhunderts. Diese verortet sich zwischen Konstruktivismus und Informel, behauptet eine eigenständige Position und bleibt zugleich im Kontext der pluralistischen Moderne der Nachkriegszeit lesbar.
Der Grafiker, Maler und Objektkünstler Günther Hornig entwickelte seit den späten 1960er-Jahren eine konsequente Reduktion auf elementare bildnerische Mittel. Von materialbetonten Strukturbildern, die Schnüre, Bindfäden und mineralische Zuschläge wie Erden und Gips integrieren und an die Formensprache des Tachismus beziehungsweise der Art brut anknüpfen, führte sein Weg über farbintensive, konstruktiv-abstrakte seriell angelegte Kompositionen zur Öffnung der Malerei in den Raum und zu installativen Anordnungen der späten 1980er- und 1990er-Jahre. In den 2000er-Jahren entstanden wieder vermehrt Arbeiten auf Papier, oft im kleineren Format, die formale Elemente der frühen Grafiken aufgreifen und in eine zarte Luzidität überführen. Hornigs grafisches Werk, zwischen Zeichnung und Collage angesiedelt, bildet das bildnerische Fundament für seine Malerei und seine Bildobjekte. Die häufig seriell angelegten Blattfolgen variieren über Jahrzehnte hinweg seine zentralen Fragestellungen und beleuchten technische, formale, kompositorische und motivische Aspekte.
Seine langjährige Lehrtätigkeit, zunächst im Grundlagenstudium der Abteilung Bühnenbild und später als Professor für Malerei und Grafik an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, sowie das Atelier im Loschwitzer Künstlerhaus prägten seine künstlerische Entwicklung und seine Bildsprache in Form, Farbe und Struktur.
Eine erste Auswahl der hochkarätigen Schenkung wird nun im Rektorat der TU Dresden auf der Mommsenstraße 11 repräsentativ vorgestellt. 30 Hauptwerke vom Früh- bis zum Spätwerk ermöglichen einen vielschichtigen Einblick in sein komplexes Oeuvre. Gezeigt werden Zeichnungen, Collagen, Gouachen, Materialbilder, Gemälde und Bildobjekte aus den Jahren 1968 bis 2014.
Zur Rektoratsausstellung findet ein Kunstgespräch im Rahmen des Veranstaltungsformats "Sammlung über Mittag" am Donnerstag, den 13. November 2025, um 12 Uhr statt.