Geschlechtergerechtigkeit
Nach statistischen Erhebungen stellen Frauen seit 1998 kontinuierlich die Mehrzahl der Studienanfänger:innen. Seit einigen Jahren liegt der Frauenanteil im Studium der Humanmedizin konstant bei zwei Drittel, in der Zahnmedizin konstant bei drei Viertel aller Studierenden. Auch bei den Promotionen stellen Frauen seit Jahren mit etwa zwei Dritteln die deutliche Mehrheit und haben bei den Habilitationen mit den Männern inzwischen gleichgezogen. Aber danach folgt ein drastischer Einbruch: Die Professuren und damit Leitungsebenen und strategischen Entscheidungspositionen sind ganz überwiegend männlich besetzt. Dabei wird die Richtung, in die sich die Medizin weiter entwickelt und davon abhängig auch ihre gesamtgesellschaftliche Relevanz, durch die (fehlende) Diversität in den Leitungsebenen gesteuert. Deshalb geht es bei der Frage nach Geschlechtergerechtigkeit und Teilhabe von Frauen in Führungs- und Leitungspositionen in Wissenschaft und Forschung nicht nur um die Einlösung eines Grundrechts, sondern auch um die Schaffung einer diversitätssensiblen Medizin, welche die Vielfalt der Gesellschaft im Blick hat und auch bedienen kann. Um hier Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen, beraten wir Gleichstellungsbeauftragten die Fakultät und ihre Führungskräfte zur Verbesserung der Geschlechtergerechtigkeit.
Inhaltsverzeichnis
Ist-Zustand an der Medizinischen Fakultät Dresden

Scherendiagramm der MF-TUD 2022-24
An der Medizinischen Fakultät der TU Dresden stellen Frauen mehr als die Hälfte des wissenschaftlichen Personals. Dabei ist der Frauenanteil umso höher, je prekärer das Beschäftigungsverhältnis ist. In 2024 promovierten je nach Doktorgrad 64-78% Frauen und es habilitierten sich erstmals mehr Frauen als Männer an der MF-TUD. Damit verlagert sich der im Scherendiagramm als Kreuzungspunkt beider "Scherenarme" dargestellte Karriereknick für Frauen vom Zeitpunkt zwischen Promotion und Habilitation langsam zwischen Habilitation und Professur. Dessen ungeachtet ist der Frauenanteil bei den Professuren mit 22% weiterhin sehr niedrig. Dabei zeigt sich nur bei den W2-Professuren mit inzwischen 26% Frauen eine leicht positive Entwicklung, während der Frauenanteil bei den W3-Professuren bei 15% stagniert.
Deshalb beteiligen wir Gleichstellungsbeauftragten uns aktiv an Berufungsverfahren und achten dort auf eine chancengerechte und ergebnisoffene Arbeitsweise der Berufungskommissionen. Dies dokumentieren wir in unseren unabhängigen Stellungnahmen zu den Verfahren. Laut Gleichstellungskonzept der TU Dresden sind wir auch bei Entfristungen und Einstellungen auf unbefristete Stellen zu beteiligen. Mit der kontinuierlichen Zusammenstellung statistischer Daten zu Geschlechteranteilen, die von der Stabsstelle Gleichstellungs- und Diversity Management erhoben werden, erkennen und benennen wir die Problembereiche, machen die Fakultät darauf aufmerksam und beraten, wie die Probleme adressiert und behoben werden können.
Weiterführende Informationen
Positionspapier "Standpunkte für eine geschlechtergerechte Hochschulpolititk"
Hochschulen setzen gesellschaftliche Impulse und sind als öffentliche Einrichtungen an die Gesetzgebung gebunden. Aber die im Grundgesetz festgeschriebene Gleichstellung der Geschlechter ist auch an Hochschulen nicht vollständig umgesetzt. Geschlechtsbezogene Verzerrungseffekte und diskriminierende Mechanismen finden sich an Hochschulen genauso wie andernorts. Die Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen (bukof e.V.) fördert als geschlechterpolitische Stimme im wissenschafts- und hochschulpolitischen Diskurs einen geschlechter- und gesellschaftspolitischen Kulturwandel: Positionspapier (PDF)
TIN*klusive Hochschule
Die TU Dresden bekennt sich als TIN*klusive Hochschule (TIN*: Trans-, Inter- und Non-binäre Geschlechtsidentität) zu allen geschlechtlichen Identitäten ihrer Hochschulmitglieder und erkennt den sogenannten dgti-Ergänzungsausweis an. Zudem bietet sie eine Peerberatung für queere Unimitglieder: Kontakt Fay Uhlmann unter .
Situation von Frauen in der Medizin, besonders in der Hämatologie und Onkologie
Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie befasst sich in den Bänden 5 und 19 ihrer Gesundheitspolitischen Schriftenreihe mit der Situation von Frauen in der Medizin im Allgemeinen und in der Hämatologie und Onkologie im Besonderen: DGHO Schriftenreihe
Forderung nach mehr Frauen in Leitungspositionen in der Medizin
Der Deutsche Ärztinnenbund e.V. (DÄB) fordert „..., Gleichstellung auch in der Medizin in Angriff zu nehmen. Perspektivisch sollte sich ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis auch bei Führungspositionen wie Chefärzt:innen, Klinikleitungen, in den Gremien der ärztlichen Selbstverwaltung und der Wissenschaft wiederspiegeln.“ Der DÄB fordert daher ebenso wie die Initiative ProQuote Medizin eine verbindliche feste Quote im Gesundheitswesen, solange kein ausgewogenes Geschlechterverhältnis vorliegt.
Kontakt
Sprechen Sie mich gerne an bei Fragen zu Aspekten der Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit in Studium und Beruf, z. B. Berufungs- und Personalverfahren, erlebte oder beobachtete Diskriminierung, Projektideen und vieles mehr.

Leitung DSCS und Gleichstellungsbeauftragte der Fakultät
NameKatja El-Armouche
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