09.09.2020
Mit Kaffeeduft den Kopfschmerz ausschalten
Dresdner Mediziner suchen Migränepatienten, die sich an einem dreimonatigen Riechtraining beteiligen. Die Forscher des UniversitätsSchmerzCentrums und des Riech- und Schmeckzentrums der Uniklinik Dresden wollen herausfinden, ob und wie Düfte das Schmerzempfinden der Patienten beeinflussen.
Migräne ist die häufigste Kopfschmerzerkrankung in Deutschland. Allein in Deutschland sind nach Angaben der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft rund 3,7 Millionen Frauen und zwei Millionen Männer betroffen. Migräneattacken werden oftmals mit Schmerzmitteln behandelt. Doch die Forscher an dem Dresdner Universitätsklinikum suchen nach alternativen und vor allem auch präventiven Behandlungsmethoden. Eine Möglichkeit wäre eine Therapie mit Düften. Für deren Wirksamkeit sucht Marie Frost am Uniklinikum Dresden nach Belegen.
„Wir möchten in der Studie mit 100 Probanden herausfinden, wie bestimmte Düfte auf die Patienten wirken“, so die angehende Medizinerin. Gesucht werden deshalb für die Studie Probanden, die unter Migräne leiden. Zu Beginn erfolgt eine ärztliche Untersuchung, ein Riechtest und die Ermittlung der elektrischen Schmerzwahrnehmungsschwelle. In den folgenden drei Monate führen die Teilnehmer zuhause selbstständig ein Riechtraining durch. Dazu erhalten sie Riechstifte, die mit unterschiedlichen Düften getränkt sind und in ihrem Aussehen einem Filzstift ähneln. Zum Einsatz kommen dabei Düfte wie Rose, Nelke, Pfirsich, Thymianöl, Kaffee, Banane, Zitrone, Orange, Lavendel oder Apfel. Zweimal täglich halten sich die Probanden den geöffneten Stift für jeweils 15 bis 20 Sekunden vor die Nase. Zusätzlich gilt es zu protokollieren, wie sich ihre Kopfschmerzhäufigkeit und –intensität entwickelt. Auch mögliche Effekte auf die Schlafgewohnheiten und Lebensqualität sollen erfasst werden. Nach drei Monaten wird in einem zweiten Arzttermin erneut die elektrische Schmerzwahrnehmungsschwelle ermittelt.
Eine zentrale Rolle bei der Schmerzwahrnehmung spielt die Amygdala. Der Mandelkernkomplex (Corpus amygdaloideum) ist Teil des limbischen Systems im Gehirn und spielt auch eine zentrale Rolle bei der emotionalen Bewertung von Situationen. Dass Düfte Emotionen auslösen ist bekannt. Diesen Effekt möchten sich die Wissenschaftler jetzt für die Beeinflussung des Schmerzempfindens von Migränepatienten zunutze machen.
Kontakt und Anmeldung unter: Marie.Frost@uniklinikum-dresden.de