Prävention, Gesundheitsförderung und Gesundheitskompetenz
Förderung der Gesundheit, Vermeidung von Erkrankungen und Untersuchungen zur Früherkennung von Krankheiten sowie Gesundheitskompetenz gehören zum Arbeitsauftrag in der hausärztlichen Versorgung. Dabei begleiten Hausärzt:innen ihre Patienten meist über Jahrzehnte, sind mit dem familiären und sozialen Kontext vertraut und können daher auch frühzeitige und personenbezogene Interventionen zur Gesunderhaltung anbieten.
In unseren Projekten untersuchen wir innovative Versorgungsansätze und liefern Evidenz, um Gesundheit, Wohlbefinden und Lebensqualität der Patient:innen und Versorgenden zu verbessern. Die aktuellen Projekte befassen sich mit folgenden Themen:
- Erinnerungs_reich - Museen als Medizin für Menschen mit Demenz
Wie können Kunst und Kultur das Leben von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen verbessern?
Im Projekt „Erinnerungs_reich – Museen als Medizin für Menschen mit Demenz“ wird eine museumsbasierte Intervention getestet, um die soziale Teilhabe von Betroffenen zu erhöhen und die hohe Belastung von Pflegenden zu bekämpfen. Zur nachhaltigen Förderung der Inklusion wurden zudem im Laufe des Jahres 2023 insgesamt 33 sächsische Museen zu demenzsensiblen Museumsangeboten geschult.
- MSHS - Gesundheitsverhalten und berufliche Zukunft von Medizinstudierenden
Die physische und psychische Gesundheit der Medizinstudierenden ist wichtig, um den Anforderungen im Studium und später im Berufsalltag gerecht zu werden. Zudem haben Ärzte einerseits eine Vorbildfunktion bezüglich Gesundheitsverhalten gegenüber ihren Patienten, anderseits kann das eigene Gesundheitsverhalten der Ärzte das Risikoverhalten und die Interaktion mit Patienten beeinflussen.
Zur Sicherstellung der ärztlichen Versorgung der Bevölkerung ist es wichtig, sich regelmäßig mit den Weiterbildungspräferenzen Medizinstudierender auseinander zu setzen. Durch die kontinuierliche Erfassung von Facharzt- und Ortspräferenzen der Medizinstudierenden kann Versorgung langfristig geplant und Engpässe vermieden werden.
- DECADE - Prävention von Herz- Kreislauf- Erkrankungen
Im Rahmen des Projekts „DECADE“ werden gezielt Informationsmaterialien, Handlungs- und Entscheidungshilfen sowie strukturierte (Folge-)Beratungen bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen im hausärztlichen Setting eingesetzt. Ziel ist es, Patienten im Hinblick auf etwaige Risikofaktoren von kardiovaskulären Erkrankungen stärker zu sensibilisieren, ihr Selbstmanagement und ihre Gesundheitskompetenzen zu stärken und präventive Ansätze zu fördern. Die Integration der Materialien in den Praxisalltag wurde bereits erfolgreich in einer Pilotstudie im Raum Freiburg (Südbaden) untersucht und wird im Rahmen einer cluster-randomisierten, kontrollierten Studie auf weitere Hausarztpraxen an den Standorten Freiburg, Hamburg und Dresden eingesetzt und evaluiert werden.
Das Projekt „Gesund, aktiv und sturzfrei in Dresden wurde gemeinsam mit dem Gesundheitsamt der Landeshauptstadt Dresden durchgeführt, um kommunale Ansätze zur Sturzprävention und zur Förderung körperlicher Aktivität zu erarbeiten. Im Vordergrund stand die Bedarfsermittlung zu Möglichkeiten der Sturzprävention.
- PASTA - Patientenbriefe nach stationärem Aufenthalt
Nach stationären Krankenhausaufenthalten mangelt es Patient:innen häufig an verständlichen Informationen über durchgeführte Untersuchungen und erhaltene Diagnosen.
Im Projekt „PASTA – Patientenbriefe nach stationären Aufenthalten“ wurde überprüft, inwieweit der Erhalt eines „Patientenbriefs“ in leicht verständlicher Sprache nach Entlassung zu einem verbesserten Verständnis des eigenen Gesundheitszustands und zu einer Erhöhung der Gesundheitskompetenz beitragen kann.
- „Together Against Tuberculosis“ – Begleitung von Patient:innen mit Tuberkulose und Lernen durch Engagement [TAT]
Die Behandlung von Patient:innen mit Tuberkulose stellt das öffentliche Gesundheitswesen und die Patient:innen selbst aufgrund der Sterblichkeitsrate unbehandelter Tbc und der langen Therapiedauer mit im Verlauf veränderter Medikation vor erhebliche Herausforderungen. Es existieren umfangreiche Therapieangebote in Deutschland, allerdings sind derzeit rückläufige Therapieabschlussraten zu beobachten.
Das Ziel des Pilotprojektes ist es, ein neues Service Learning -Angebot für und mit den Studierenden an der Medizinischen Fakultät der TU Dresden einzuführen. Sie werden Patient:innen mit Tuberkulose ehrenamtlich unterstützen und ihre Behandlung konsequent begleiten. Die Studierenden sollen dadurch die Wichtigkeit von sozialer Unterstützung praktisch erfahren sowie die Notwendigkeit der Kooperation und Kommunikation mit den Primärversorgern, dem Gesundheitsamt und allen weiteren Schnittstellen erleben.